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Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Titel: Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben
Autoren: Isadorra Ewans
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malträtiert aussehen musste. Ich griff danach und es war der Reißverschluss meiner Hose, der mich da noch zusätzlich reizte.
    So plötzlich der Juckreiz begonnen hatte, hörte er auf und vollkommen außer Atem lag ich auf dem Boden, zog meine Beine an meinen Oberkörper und weinte wie ein Kind.
    Es mochten Stunden gewesen sein, oder auch nur Minuten, die ich da lag. Doch irgendwann forderte Mutter Natur ihren Tribut und ich musste schlicht und einfach pinkeln. Auf allen Vieren krabbelte ich hinüber zum Bett, zog mich mit letzter Kraft am Bettpfosten hoch und wankte ins Bad. Diese Anstrengung war in dieser Nacht bereits gewaltig und als ich zurück ins Schlafzimmer kam, spiegelten mir meine müden Augen Dinge vor, die nicht da waren.
    Die Gegenstände im Zimmer des Grauens warfen lange Schatten, die auf mich zu kriechen wollten. Für einen Moment lehnte ich im Türrahmen, schloss die Augen und ruhte mich aus. Als ich die Augen wieder öffnete, waren die Schatten immer noch da, aber sie bewegten sich nicht mehr. Mühsam machte ich einen Schritt nach dem anderen hinüber zum Schrank. Ich brauchte etwas Anziehbares, das nicht unbedingt eng auf der Haut anlag. Etwas Luftiges, Leichtes. Dank Mr. Smith wurde ich fündig. Woher er diese sündhaften Spitzenhemdchen bezog, wollte ich gar nicht wissen. Ich war froh, dass sie da waren. Mit unendlich langsamen Bewegungen zog ich mich an und verließ mein Zimmer. Ich musste etwas essen. 
    Barfuß ging ich über den Flur. Das Parkett knarrte unter meinen Füßen, auch wenn ich noch so sehr versuchte leise zu sein. Die Treppe hinab schien mir dieses Mal wie ein unüberwindliches Hindernis. Schwindel ergriff mich, als ich die mit einem Läufer belegten Stufen hinabging. „Oh man“, dachte ich, „was für ein beschissener Tag.“ Tatsächlich schaffte ich es in die Küche und dort war noch Licht. Die schwache Hoffnung, dass ich eines der sensationellen Sandwiches von Mr. Smith ergattern konnte, keimte in mir auf und richtig: Er sah mich, schüttelte den Kopf und begann sein köstliches Werk.
    Der hagere Mann schien mich nicht zu beachten, so vertieft war er in das, was er tat. Mr. Smith ging so geschickt mit dem langen Messer um, mit dem er das Fleisch und den Käse aufschnitt, dass ich beinahe neidisch wurde. Ich – mit meinem Talent – hätte mir schon beim ersten Versuch mindestens einen Finger abgeschnitten. Wie er Salat, Gurke und Tomate darauf dekorierte, um dem Appetithäppchen mit einer Olive ein kleines delikates Krönchen aufzusetzen, dass er mit einem Mäntelchen seines göttlichen Dressings vergoldete, war einfach himmlisch und entlockte meinem Magen ein lautes Knurren. Mr. Smith lächelte wissend, kam auf mich zu und sein Blick fiel auf meine Arme, die vom leichten, durchscheinenden Stoff des Mantels nicht ganz verdeckt waren. Er schüttelte den Kopf, verließ kurz den Raum und kam mit einer Salbe in der Hand zurück. Sorgsam verteilte er diese auf den Stellen, an die er ohne weiteres herankam. „Sie sollten sorgsamer mit sich umgehen“, sagte er. Und dass er es ernst meinte, zeigte er mir durch einen strengen Blick, den er seiner Bitte hinterherschickte. Zerknirscht lächelnd nahm ich ihm dem Teller ab und verzog mich in unser provisorisches Büro.
    Wenn ich schon nicht schlafen konnte – und das war nach diesem Tag mehr als verständlich – konnte ich wenigstens versuchen, meine Defizite bezüglich des Falls aufzuarbeiten. Während ich in mein – auch wenn ich mich wiederhole – verboten gutes Sandwich biss, sah ich meine Mails durch, sortierte die Nachrichten, die an meinem Platz lagen und deren Inhalt so dringend war, dass sie nicht mal per Mail verschickt worden waren. Eine Nachricht war von Russel. Er hatte sich die Fotos vom Tatort angesehen und als ich das Ergebnis seiner Analyse las, verschluckte ich mich. Mir wurde augenblicklich flau im Magen und leise stöhnend lehnte ich mich zurück. Das durfte doch nicht wahr sein. „Zwei Täter“, sagte ich leise und vollkommen resignierend.
    Hände, schwere Hände legten sich auf meine Schultern und ich sah nach oben. Russel hatte sich angeschlichen. Er sah mich mit seinen wunderschönen Augen an, sagte kein Wort, aber ich spürte seine Anteilnahme und war ihm in diesem Augenblick nur dankbar für sein Schweigen. Sachte rieb ich mein Gesicht an seinen Händen und ließ dieses unendliche Glücksgefühl, dass seine Anwesenheit bedeutete, auf mich wirken. „Erklär es mir bitte genauer: Warum haben wir
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