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Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Titel: Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben
Autoren: Isadorra Ewans
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schwindsüchtig erscheinen ließen. Meine Kleidung war an einigen Stellen schmutzig und überhaupt unordentlich. Mir war es egal. Als ich im Büro des Directors of Police stand und mir seine Standpauke von wegen Disziplinarverfahren anhörte, kochte ich vor Wut. Der Mann, der da vor seinem Schreibtisch seit einer halben Stunde auf und ab ging und eine Szene wie in einem schlechten Film produzierte, hatte nur noch entfernt etwas mit einem Polizisten zu tun. Er war Politiker und fürchtete um seinen Ruf. „Was sagen Sie dazu“, fragte er. In seinem Blick konnte ich Abscheu lesen, aber auch die Angst, seinen Posten zu verlieren, weil er dieses inzestuöse Verhalten in seinen Abteilungen geduldet hatte.
    „Wozu?“, bluffte ich ihn an. „Dazu, dass Sie gerade dabei sind, den Ruf eines ehrenwerten Menschen in den Dreck zu ziehen? Jonas hat niemals meine Arbeit selbst beurteilt. Immer wurde ich von anderen Abteilungsleitern geprüft und Sie besitzen die Dreistigkeit ihm nachträglich zu unterstellen, er hätte mich bevorzugt? Wissen Sie eigentlich von wem Sie da reden?“
    Ich nahm mir keine Zeit Luft zu holen. Meine Stimme klang heiser, rau und angestrengt als ich weiter sprach. „Wissen Sie eigentlich wer Jonas Peel war?“ Der Director wich ein klein wenig vor meiner Wut zurück. „Sie versuchen gerade den Ur-Ur-Enkel des Gründers dieser Organisation in den Dreck zu ziehen. Und ja … auch mich. Denn ich bin die Tochter von Jonas Peel.“ Wütend ging ich zur Tür. Doch sobald ich den Raum verlassen hatte, verflüchtigte sich diese Wut und Stolz erfüllte mich. Und Erleichterung. Endlich konnte ich laut aussprechen, was wir in den letzten Jahren geheim halten mussten.
    Ich hatte alles getan, was getan werden musste, als ich vor den Toren von Linney Manor stand und mich fragte, was ich hier wollte. Ich sollte nicht mehr hier sein. Sollte mich lieber in meine Wohnung am anderen Ende der Stadt begeben, die Vorhänge zuziehen und trauern. Stattdessen stand ich hier und versuchte zu verstehen, was überhaupt passiert war. Er – Jonas – war doch nur umgefallen. Wie konnte er daraufhin sterben? Ich spürte meinen Körper, fühlte, wie ich funktionierte. Wie ein Computerprogramm funktionierte. Alle Ja-Fragen, alle Nein-Fragen wurden und konnten mit 0 und 1 beantwortet, alle Schleifen der Eventualitäten berechnet und abgewogen werden. Mein Kopf war eingepackt in einen Schleier, sodass ich die Geschehnisse, auch die, die ich selbst angestoßen hatte, wie durch einen weichen Nebelschleier sah. Mein Körper funktionierte. Nur der Rest kochte auf Sparflamme.
    Dass ich die Dinge, die um mich herum geschahen, verzögert wahrnahm erkannte ich daran, dass mich eine Frau an die Hand nahm und ich erst im Zimmer des Grauens feststellte, dass es Miss Samantha war. Ich hatte ihr zwar ins Gesicht gesehen, ihre Stimme gehört, aber erkannt hatte ich sie erst in dem Moment, in welchem sie mich fragte, ob sie bei mir bleiben sollte. Mir stockte der Atem. So sehr erschrak mich der sprechende Schatten, der mich in meinem Schutzschild aus milchigem Kristall begleitete und tatsächlich sprach. Ich neigte den Kopf, dachte nach, schüttelte mit einem fahlen Lächeln den Kopf. „Nein. Danke. Es geht schon.“ Sie durchbrach den seltsamen Panzer, der um mich herum waberte, streichelte mir noch einmal über die Wange und ging. Erst als ich hörte, wie sich die Tür hinter ihr schloss, wagte ich es, Luft zu holen. Und dann begann es.
    Erst juckte es an meiner linken Hand. Instinktiv kratzte ich mich und das Kribbeln verschwand. Vorerst. Einen Augenblick später jedoch kroch es den Arm hinauf und ich verscheuchte das Jucken erneut mit meinen Fingernägeln. Innerhalb von Sekunden wusste ich nicht mehr ein noch aus. Jede Stelle auf meiner Haut schien sich gegen mich verschworen zu haben. Der Gedanke an Kleidung war entsetzlich und wie eine Irre zerrte und riss ich an daran, um sie so schnell wie möglich loszuwerden. Doch in meiner Panik über dieses grässliche Stechen verhedderte ich mich in meinen Hosen, strangulierte mich mit T-Shirt und BH, um über meine eigenen Beine zu stolpern und auf dem Boden zu landen. Dort wälzte ich mich wie vom Wahnsinn getrieben, damit ich mir wenigstens etwas Erleichterung verschaffen konnte. Ich schrie, ich heulte und ich kratzte mich blutig.
    Bis zu dem Moment, an dem ich mit meinem Hintern über etwas Kantiges, Kratziges rutschte und der Schmerz mich daran erinnerte, dass mein Po immer noch ziemlich
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