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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne
Autoren: David M Pierce
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Vorlieben und sein neues Zuhause, seine Geschäftsadresse und so weiter — und fünf Dinge, um die ich sie nicht gebeten hatte: fünf 20-Dollar-Noten. Mrs. Summers war eine vorausschauende Lady, entschied ich.
    Auf dem Foto reckte ein nett aussehender Mann in Tennissachen sein Racket drohend in die Höhe — wahrscheinlich ein Spaß. Ich nahm an, daß Mrs. Summers das Foto gemacht hatte, und fragte mich, ob es nicht etwas Freudianisches ausstrahlte. Mrs. Summers hatte seine Größe mit einsachtzig angegeben, und so sah er auch aus. Auch die 82 Kilo sah man ihm an. Aber er sah nicht nach 38 Jahren aus. Andererseits: Wem sieht man in Südkalifornien schon sein Alter an? V. Daniel, aber sonst? Mr. Summers’ Geschäftsadresse lautete Suite 2202, 100 Century City West; sein neues Zuhause war in einer Straße, von der ich noch nie gehört hatte, irgendwo in Sherman Oaks, wo auch mein Barmann Jim in glücklicheren Tagen mit seiner Familie gelebt hatte. Mr. Summers fuhr einen neuen blauen Seville, aber Mrs. Summers wußte das Kennzeichen nicht. Sie hatte eine seiner Visitenkarten dazugelegt; außer seinem Namen — William J. Summers —, Adresse und Telefonnummer stand nur noch >Nach Vereinbarung< darauf. Eine höfliche Variante von >Laß mich bloß in Ruhe<.
    Ich hatte keine Lust, mich heute noch mit William J. Summers zu beschäftigen. Es war ein Montagnachmittag im Juli, und ich hatte einfach keine Lust dazu, ich weiß auch nicht, warum. Ich habe schließlich auch meine Launen. Ich hatte weder die Vision irgendwelcher Komplikationen, obwohl das bei Ehezwistigkeiten keine ungewöhnliche Annahme ist, noch befürchtete ich, die wohlige Glückseligkeit, der Evonne und ich uns im Süden hingegeben hatten, könnte durch den Kontakt zum Kriegsschauplatz Ehe anderer Leute Schaden nehmen. Nichts davon. Ich hatte einfach nur keine Lust.
    Statt dessen rief ich meine drei Dauerkunden an, deren Sicherheitssysteme ich regelmäßig auf Herz und Nieren prüfe, um ihnen mitzuteilen, daß ich wieder da sei. Big John vom Valley Bowl sagte, das sei ja klasse, und wann ich vorbeikäme, um mir den Arsch versohlen zu lassen.
    »Ich komme gerade aus Mexico«, sagte ich, »also befleißige dich bitte einer anderen Sprache.«
    Mabel, die Frau von Arnie, dem Arnie’s New ’n’ Used Cars gehörte, sagte, das Geschäft liefe furchtbar schlecht, aber der ganze Kram, den ich installiert hatte, schiene noch zu funktionieren, bloß vergesse ihr Dummbeutel von Ehemann immer, das Zeug anzuschalten. Mrs. Benoni vom Gemüsehandel Star Family Grocery wollte wissen, mit wem ich meinen Urlaub verbracht hatte; schließlich versuchte sie nun schon seit zwei Jahren, mich mit Evalina, der Tochter ihrer Schwester, zu verkuppeln, einer Rubensschen Schönheit, die mich vergötterte, weil ich der einzige Mann war, den sie kannte, der schwerer war als sie. Außerdem war irgendwas mit Mrs. Benonis Sicherungen, und ob ich nicht vorbeikommen könnte?
    Also schloß ich das Büro wieder ab und begab mich in die Nachmittagshölle der brütendheißen Victory Avenue. Nat King Cole hat mal was von einem organgefarbenen Himmel gesungen. Wenn Sie schon mal im San Francisco Valley waren, dann wissen Sie, daß er kein verträumter Poet war — nur ein guter Beobachter.
    Als ich den Gemüseladen betrat, taten Mrs. Benoni und ihre Nichte so, als wäre ich Junggeselle Jesus persönlich. Gott sei Dank war viel zu tun, also mußten sie bald von mir ablassen; Liebe ist gut und schön, aber Geld auch.
    Ich verzog mich mit meinem Werkzeugkasten in den Lagerraum und untersuchte den Sicherungskasten. Man brauchte einen Extra-Schlüssel, um das Ding aufzukriegen; kostenloser Service meinerseits. Das Problem lag natürlich nicht an meinen Installationen. Ein Kabel der Kühleinheiten war lose und schlug Funken, wenn man daran wackelte. Ich schraubte das Kabel fest, machte den Kasten zu und flirtete schamlos mit den Damen. »Mrs. Benoni: Was tun wir, bevor wir den Laden abschließen, die Alarmanlage einschalten und nach Hause gehen?«
    »Wir durchsuchen den Laden«, sagte sie. »Nach dem bösen Mann, der sich versteckt hat, um dem anderen bösen Mann aufzumachen.«
    »Prima«, sagte ich. Evalina näherte sich mir bereits mit leuchtenden Augen. Eine Minute später war ich zitternd, aber lebend entkommen, fuhr nach Hause, putzte rum, machte mir ein Sandwich, um mich an irgend etwas festzuhalten, und fuhr weiter zu meinem Bruder, um ihm seine Hängematte zu geben und meiner Mutter Hallo zu
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