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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne
Autoren: David M Pierce
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lassen.
    Ich konnte mich auch nicht an den Namen des Party-Service erinnern, für den sie arbeitete, also rief ich meinen guten alten Freund Mr. Lubinski an, der leider abwesend war, dafür war aber sein depressiver Cousin Nate Lubinski da, der sich auch an den Namen erinnerte, wodurch ich schließlich eine Frau von Jollie’s Party-Service davon überzeugen konnte, daß ich nicht Vic the Ripper war, woraufhin sie mir die Adresse raussuchte. Da ich Mrs. Summers’ Telefonnummer hatte, fragen Sie sich vielleicht, warum ich sie nicht einfach anrief und potentielle Lauscher austrickste, indem ich mich als Lieferant eines Kaufhauses ausgab, und mir die Adresse geben ließ? Ganz einfach: Weil bei den Summersens keiner zu Hause war, denn ich hatte Sylvia gebeten, zusammen mit Deborah einen Ausflug zu machen, um ihre Beobachter wegzulocken. Köpfchen — manche haben’s, andere eben nicht.
    Mrs. Summers und ihre Tochter wohnten in einem netten, kleinen Apartment über einer Garage in der Nähe der Wilcox Avenue im schicken West-Hollywood. Ich kannte mich hier ganz gut aus, weil ich einen Wachplan für die Nachbarschaftspatrouille ein paar Straßen weiter entwickelt hatte. Ich fuhr in die Einfahrt und parkte vor dem Garagentor. An der Seite des Hauses führte eine kleine Treppe hinauf zu einer kleinen Tür. Drinnen war es weiß und aufgeräumt, abgesehen von einer Ecke im Kinderzimmer, die das Mädchen offenbar zum Frustabbau verlottern lassen durfte.
    Ich schaltete den Wanzendetektor ein und untersuchte den kleinen Flur — nichts. Auch nichts in Sylvias winzigem Schlafzimmer, nichts im Kinderzimmer, Fehlanzeige in der Küche und im Bad, auch das Telefon war okay. Der Vorteil des Detektors ist eindeutig: Manche Sender sind so winzig, nur noch stecknadelkopfgroß, daß man sie beinahe überall verstecken kann. Und zwielichtige Gestalten machen von dieser Möglichkeit durchaus Gebrauch, wie ich zu meiner Schande gestehen muß. Man kann sich also schier zu Tode suchen. Mit dem Detektor brauchte ich zehn Minuten und konnte davon ausgehen, daß die Wohnung clean war. Abhöranlagen, die man auf diese Weise nicht entdecken konnte, zum Beispiel Laserstrahlen, die Sprachvibrationen von den Fensterscheiben aufnehmen und an einen computergesteuerten Decoder weiterleiten, sind viel zu teuer für Privatleute.
    Ich hatte gerade wieder abgeschlossen und ging die Treppe hinunter, als ich von zwei Sheriff-Deputies verhaftet wurde. Einer stand am Fuß der Treppe und hielt seine Waffe mit beiden Händen wie im Fernsehen, während er auf mich zielte. Der andere tat dasselbe hinter einem Orangenbaum im Garten.
    »Keine Bewegung«, sagte der Bulle an der Treppe.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Aber wären Sie damit einverstanden, wenn ich zuerst meine Hände langsam und vorsichtig auf Kopfhöhe hebe?«

3

    Der Deputy hinter dem Baum steckte seine Waffe weg und schlenderte auf mich zu. Dabei hielt er sich sorgsam aus der Schußlinie seines Kollegen, bedeutete mir, ich solle mich — Beine auseinander — an die Wand stützen, klopfte mich ab und verkündete seinem Kumpel: »Er ist sauber, Frank.«
    »Gentlemen, ich kann alles erklären«, sagte ich, während ich die Wand anstarrte.
    »Natürlich«, sagte Frank.
    »Ich bin Privatdetektiv. Meine Lizenz steckt in meiner Brieftasche. Da drin ist auch ein Schrieb von der Mieterin dieser Wohnung, Mrs. Sylvia Summers, in dem sie mir ausdrücklich erlaubt, die Wohnung zu betreten. Außerdem hat sie mir einen Haustürschlüssel gegeben. Ich habe vor dem Haus geparkt, bin in aller Öffentlichkeit hineingegangen und wieder herausgekommen. Ich plädiere auf Freispruch.«
    »Die Brieftasche, bitte«, sagte Franks Partner und streckte seine Hand aus. »Langsam, bitte.«
    In Zeitlupe zog ich meine Brieftasche aus der hinteren Hosentasche und gab sie ihm. Eine Minute später verkündete er: »Stimmt, Frank.«
    »Im übrigen«, sagte ich, »kennen Sie vielleicht, wenn Sie zufällig in der South Station arbeiten, Lieutenant Ronald Isaacs, Spitzname Abie. Ich hoffe jedenfalls, daß Sie ihn kennen, weil er nämlich mich kennt.«
    Frank lachte. Sein Kumpel auch.
    »Okay, ich glaube, Sie können sich entspannen«, sagte Frank. »Wir kennen Abie, und wir haben sogar von ihm den Auftrag bekommen, hier mal nach dem Rechten zu sehen.«
    Jetzt mußte ich lachen.
    »Tja, was für ein Zufall.« Ich erzählte den Jungs lieber nicht, woher ich Abie kannte, sonst lachten sie sich noch tot. Als ich die Nachbarschafts-Patrouille,
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