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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck
Autoren: Debbie Macomber
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Nicht so. Vielleicht sah er sie ja nie wieder, und dieser Gedanke stimmte ihn traurig. Ihm kam es vor wie ein neuerlicher Verlust, der ihm bevorstand, und nie gekannte Emotionen überfluteten ihn.
    » Wolltest du etwas sagen? « , drängte Michelle.
    Er schob die Hände in die Hosentaschen. » Ich will nicht, dass wir so auseinandergehen. «
    Erneut schien sie darauf zu warten, dass er etwas sagte.
    » Ich möchte ganz sicher sein, dass du weißt, wie dankbar ich dir für deine Hilfe bin. «
    Fieberhaft suchte er nach den richtigen Worten. Falls sie wollte, dass er in Cedar Cove blieb … Sie musste doch wissen, dass das nicht möglich war.
    » Gern geschehen « , flüsterte sie. » Gute Reise zum Meer und zu deiner neuen Baustelle. «
    » Danke. «
    Es fiel ihm unverändert schwer, sich zu verabschieden, nur gab es keinen Grund, noch länger zu bleiben. Er schloss sein Auto auf, hielt inne und wartete darauf, dass sie irgendetwas sagen oder tun würde, um ihn aufzuhalten.
    Sie tat es nicht.
    Vergeblich suchte Josh nach einem Vorwand, um den Abschied hinauszuzögern, aber da ihm keiner einfiel, setzte er sich hinters Steuer und startete den Motor. Verspürte zugleich den fast magnetischen Drang, sie allen Vernunftgründen zum Trotz in die Arme zu schließen und an sich zu drücken und sie festzuhalten.
    Er widerstand dem Drang und sah tatenlos zu, wie Michelle ebenfalls in ihr Auto stieg und davonfuhr.
    Sein Herz wurde schwer.
    In der Wüste umherirren? Er wusste, was sie damit gemeint hatte. Begriff es in dem Moment, als die Worte aus ihrem Mund kamen. Fast sein ganzes Erwachsenenleben lang war er davongelaufen; hatte sich geweigert, sich in Verpflichtungen zu begeben, die über seine Arbeit hinausgingen. Deshalb war er so gut in seinem Beruf – die Arbeit beherrschte sein Leben und ließ keinen Raum für andere Dinge. Zum Beispiel für eine Frau. Ein richtiges Zuhause. Eine Familie.
    Da es für ihn nichts mehr zu tun gab, fuhr auch Josh los. Je mehr er sich dem Rose Harbor Inn näherte, desto stärker spürte er den Druck in seiner Brust. Als er endlich begriff, was er wollte, was er brauchte, war er weniger als eine Meile von der Pension entfernt.
    Plötzlich vollführte er ohne Vorwarnung eine scharfe Kehrtwende und blieb mitten auf der Straße stehen. Das, was er zu wollen vorgab, nämlich abreisen, war genau das Gegenteil von dem, was er sich tief innen wünschte. Er durfte auf diesem Weg nicht weitergehen, der ihn so einsam und verbittert enden lassen würde wie Richard. Er wollte Michelle, wollte sie lieben und sie zu einem Teil seines Lebens machen.
    Als müsse er vertane Zeit gutmachen, raste er ohne Rücksicht auf Verkehrsregeln zu Richards Haus zurück, hoffte sie dort anzutreffen. Enttäuschung packte ihn, als er ihr Auto nirgends entdeckte, und sein Herz wurde bleischwer.
    Ihm fiel ein, dass sie von einer Wohnung in Manchester im Osten der Stadt erzählt hatte. Wo genau, wusste er nicht, aber bei Gott, er würde es herausfinden. Er brauchte nicht lange, um in das Viertel zu gelangen, und steuerte einen kleinen Lebensmittelladen an, um sich nach Michelle Nelson zu erkundigen.
    » Zwei-zwölf « , erwiderte der Mann hinter der Theke und deutete auf den Wohnblock nebenan. » Sie war ein paar Tage nicht da, aber ich glaube, ich habe sie vor ein paar Minuten zurückkommen sehen. «
    Mit wild hämmerndem Herzen stürmte Josh, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Er drückte die Türklingel, ohne eine Antwort zu erhalten. Auch lautes Klopfen brachte ihn nicht weiter. Wenn sie nicht in der Wohnung war, wo konnte sie dann sein? Erst jetzt bemerkte er die vor der Tür aufgestapelten Zeitungen. Wie es aussah, hatte sich der Lebensmittelhändler geirrt. Michelle war nicht zurückgekommen.
    Das Einzige, was er tun konnte, war, sich in sein Auto zu setzen und zu warten. Nur war das nicht gerade etwas für einen Mann, der soeben eine wichtige Entscheidung getroffen hatte. Er musste mit Michelle sprechen. Sofort. Auf der Stelle. Das hatte er jetzt davon, dass er so blind, so vernagelt gewesen war. Jedes ihrer Worte hatte gestimmt, bloß vermochte er nicht zu begreifen, was sie meinte.
    Der vom Wasser wehende Wind trug einen leichten Salzgeruch zu ihm herüber. Josh ging hinunter zu dem kurzen Pier, als er sie entdeckte. Mit dem Rücken zu ihm stand sie auf dem Gehweg und blickte aufs Wasser hinaus. Er blieb stehen. Ein überwältigendes Glücksgefühl stieg in ihm auf.
    » Michelle. « Der Wind wehte seine
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