ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Deshalb hat sie mir vorgeschlagen, gemeinsam eine Vermittlungsagentur zu gründen. Damals war das für mich eine gute Möglichkeit, mich aus meiner Trauer zu reißen. In einer Modelagentur geht es so chaotisch zu, dass einem keine Zeit zum Nachdenken bleibt.“
    „Wie habt ihr die Agentur aufgebaut?“
    „Gewissermaßen aus dem Nichts. Wir hatten beide kein Geld, nur Verbindungen. Und ich genieße den Ruf, verborgene Talente zu entdecken.“
    „Und wer ist die Geschäftsführerin?“
    Sachlich erklärte Gerry: „In einer so kleinen Agentur wie unserer macht jeder alles. Natürlich haben wir Leute für die Buchungen der Models, aber Honor und ich erledigen praktisch alles andere …“
    Robert unterbrach sie. „Und wer handhabt die Finanzen?“
    „Dafür haben wir einen Buchhalter.“
    „Der mit Honor McKenzie schläft.“
    Jetzt wurde Gerry hellhörig. Robert hatte ruhig gesprochen, doch etwas in seinem Ton sagte ihr, dass ihr das, was jetzt kam, nicht gefallen würde. „Das will ich nicht hoffen“, erwiderte sie scharf. „Er ist mit einer sehr sympathischen Frau verheiratet.“
    „Er war schon der Liebhaber deiner Partnerin, ehe ihr die Agentur gegründet habt.“
    Betroffen gestand Gerry: „Das wusste ich nicht.“
    „Weißt du, wo Honor war, als Cara dich voller Panik wegen Maddie Ingram angerufen hat?“
    Wer, zum Teufel, war Robert? Oder vielmehr, was war er? Und worauf wollte er mit diesem Kreuzverhör hinaus? Kalte, namenlose Angst packte Gerry, und sie schüttelte hilflos den Kopf. „Cara hat gesagt, sie könne sie nicht erreichen, aber das ist nicht ungewöhnlich. Honor nimmt sich an langen Wochenenden meist frei.“
    „Sie war auf Tahiti“, bemerkte Robert trocken.
    Tahiti? Die Insel lag sechs Flugstunden von Neuseeland entfernt. Gerry konnte nicht verbergen, wie überrascht sie war, doch sie sagte nur: „Ich verstehe nicht, inwiefern das wichtig sein sollte.“
    „Sie hat sich dort mit dem Abgesandten eines kolumbianischen Kokainschmuggelkartells getroffen.“
    Gerry traute ihren Ohren nicht.
    Ruhig und erbarmungslos sprach Robert weiter. „Die Kolumbianer haben bisher das große Geld mit Kokain gemacht, doch jetzt gehen sie zunehmend auf Heroin über. Es ist leichter zu transportieren und bringt sehr viel mehr ein. Das Heroin, das erst seit Kurzem nach Neuseeland fließt, stammt aus Asien.“
    „Vom Goldenen Dreieck.“ Gerry hatte von der wilden Gegend an der Grenze von Thailand, Laos und Burma gelesen, wo die Drogenbosse über ein Reich des Elends herrschten.
    Obwohl Gerry ahnte, was Robert ihr jetzt eröffnen würde, erfüllte sie unendliche Erleichterung. Ihre schlimmsten Befürchtungen waren unbegründet! Sie hatte ihn zu Unrecht verdächtigt.
    „Ja. Die Kolumbianer versuchen, dort einzusteigen. Indem sie Neuseeland als Zwischenstation benutzen, können sie problemlos auf Australien und Asien übergreifen. Aus zuverlässigen Quellen weiß man, dass sie ein Gebiet von über vierzigtausend Hektar mit Opiummohn kontrollieren und die Pflanzungen ständig vergrößern. Bei der Vermarktung der Droge gehen sie brutal und rücksichtslos vor. Ihr Produkt ist billiger und reiner als die Ware aus Asien, und sie arbeiten mit Ködern. Jeder Kokainabnehmer erhält gleichzeitig eine kostenlose Probe Heroin.“
    „Du glaubst also, dass eine Verbindung zwischen Honor und Maddies Heroinsucht besteht?“, fragte Gerry.
    Roberts Miene verfinsterte sich. „Jedenfalls gibt es eine Verbindung zur Agentur.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Seit gut einem Jahr gehen in der Agentur Gerüchte um, doch es gab keine Beweise, nichts, auf das die Polizei sich stützen konnte. Einer Freundin hatte Maddie jedoch anvertraut, in der Agentur eine Kontaktperson zu haben. Und glücklicherweise hat diese Freundin Maddies Bruder eingeweiht. Er ist sofort zur Polizei gegangen, und seitdem wird eure Agentur beobachtet.“
    „Woher soll ich wissen, dass du mir keine Märchen auftischst?“ Gerry konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte. Sie kannte Honor so viel besser als Robert und hätte ihrer Teilhaberin niemals zugetraut, dass sie in Drogengeschäfte verwickelt sein könnte. „Und warum hast du mich davon abgehalten, nach Neuseeland zurückzukehren?“
    „Die Polizei hat mich beauftragt, dich so lange wie möglich von der Agentur fernzuhalten.“
    „Aber warum?“
    „Sie waren sich nicht sicher, ob du ebenfalls an dem Drogenring beteiligt bist.“ Robert beobachtete Gerry scharf. „Zwar besaßen