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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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ausrechnen, dass ich es tun würde. Einerseits möchte Lacey die Essstörungen überwinden, weil sie es mit der Angst zu tun bekommen hat, andererseits will sie auf keinen Fall zunehmen. Da braucht sie dringend sachkundige Hilfe. Ich habe sie mehr oder weniger erpresst, sich zu Hause jemandem anzuvertrauen.“
    Als Robert schwieg, fuhr Gerry fort: „Ich fange an, mich zu fragen, ob nicht doch etwas Wahres an dem ist, was du über die Modezeitschriften gesagt hast, die spindeldürre Models zum Schönheitsideal erheben.“
    „Schlägt dir das Gewissen, Geraldine?“
    Sie zuckte die Schultern. Ein Mann, der sich um das Diktat sorgte, das die Modewelt jungen Frauen auferlegte, konnte unmöglich ein Drogenhändler sein. „Nein. Die Zeitschrift, für die ich gearbeitet habe, hat sich hauptsächlich mit Stilfragen und weniger mit Mode befasst. Wir haben auch viele Models eingesetzt, die alles andere als Größe sechsunddreißig hatten. Und was die Agentur betrifft, wir vermitteln die unterschiedlichsten Models. Im Übrigen kann ich dir versichern, dass keins von unseren Models an Essstörungen leidet.“
    Dafür ist eins drogensüchtig, dachte Gerry. Wie viel wusste sie eigentlich von den Models?
    Rasch sprach sie weiter: „Ich mache mir Sorgen um Lacey. Sie ist nun mal grobknochig gebaut und wird nie eine zierliche Elfe oder ein üppiger Vamp sein, ganz gleich, was sie tut. Außerdem ist sie bei ihrer Stiefmutter todunglücklich. Und ich habe den Eindruck, dass ihre Mutter sie nicht bei sich und ihrem frisch angetrauten Ehemann haben möchte. Ich glaube nicht, dass die Modebranche allein für die zunehmenden Essstörungen bei jungen Frauen verantwortlich ist. Millionen Leserinnen auf der ganzen Welt interessieren sich für Modezeitschriften und sind zufrieden und glücklich, obwohl sie alles andere als Models sind.“
    „Das weiß ich.“ Robert ging zum Barkühlschrank. „Wein?“
    „Nein, danke. Ich möchte lieber Fruchtsaft.“
    Schweigend schenkte Robert für Gerry Ananassaft, für sich Limonensaft mit Soda ein.
    Die Stille wurde immer drückender. Gerry ließ sich nicht anmerken, dass sie Angst hatte, und trank langsam ihr Getränk. Draußen war die Sonne untergegangen. In der einsetzenden Dämmerung gab ein vorbeifliegender Vogel einen schauerlichen Laut von sich, der Gerry zusammenfahren ließ.
    „Keine Sorge.“ Roberts Stimme klang leicht gereizt. „Ich habe dir doch gesagt, dass dir keine Gefahr droht. Also hör auf, mich anzusehen, als wollte ich dich gleich überfallen.“
    „Ich bin es nicht gewohnt, gefangen gehalten zu werden“, verteidigte Gerry sich anklagend. „Das macht mich wütend.“
    „Du bist nicht nur wütend, du hast Angst.“
    Gerry lächelte zynisch. „Entschuldige, aber trotz all deiner Beteuerungen, dass du mir nichts tun willst, hältst du mich gefangen und weigerst dich, mir zu verraten, warum. Ist es da verwunderlich, wenn ich misstrauisch bin? Wie lange muss ich hier noch ausharren?“
    „Bis ich erfahre, dass ich dich problemlos freilassen kann, Geraldine.“
    Robert handelte also nicht allein! Aber sie hatte ja eigentlich längst vermutet, dass andere an dieser Sache beteiligt waren.
    Vorsichtig tastete Gerry sich vor. „Eine Woche? Einen Monat? Ein Jahr?“
    Wie erwartet, blieb Robert hart. „Bis ich dich freilasse“, wiederholte er. Seine Miene war ausdruckslos, als hätten sie sich nie leidenschaftlich geliebt, niemals eine Nacht lang eng umschlungen miteinander geschlafen.
    „Was hast du Cara als Grund genannt, warum ich nicht zurückkomme?“
    „Ich habe ihr gesagt, du hättest eine leichte Form von Denguefieber. Sie meinte, du solltest dir keine Sorgen machen, sie und Jill würden schon zurechtkommen.“ In verändertem Ton fuhr Robert fort: „Ich kümmere mich jetzt ums Abendessen.“

    Robert hatte Steaks gebraten. Als Beilagen gab es Kartoffeln und in Kokosmilch gedünstete Wasserbrotwurzelblätter. Gerry hatte keinen Appetit, zwang sich aber, etwas zu essen, um bei Kräften zu bleiben.
    Hinterher erklärte sie einsilbig: „Ich möchte in meine Kabine zurück.“
    In Roberts Augen blitzte es auf, doch er beherrschte sich. „Natürlich“, erwiderte er höflich.
    Angespannt lag Gerry voll angekleidet auf ihrem Bett und lauschte der Brandung am Riff. Gegen zehn hörte Gerry Roberts Stimme durch die geöffneten Bullaugen. Zwar verstand Gerry nicht, was er sagte, doch an seinem knappen, geschäftsmäßigen Ton erkannte sie, dass er das Funkgerät benutzte.
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