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Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Rolf Torring 129 - Unter Indianern

Titel: Rolf Torring 129 - Unter Indianern
Autoren: Hans Warren
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Indianer sie erst so ausgehauen haben?"  
      „Das haben die Indianer getan," erklärte Professor Membro. „In jahrelanger Arbeit schufen sie solche Höhlen, die heute eine Arbeitskolonne in wenigen Tagen zuwege bringen würde. Die Höhlen sind größtenteils ausgemauert und werden noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte überdauern. Lesen Sie einmal in den Geschichtswerken der alten Indianerstämme nach, die sich ganz bewußt solche Grabhöhlen erbauten."  
      Professor Membro erzählte noch eine Weile von alter Indianerkultur und kam dabei auch auf die südamerikanischen Indianer, die Inka, ihre Stadtanlagen und ihre Kunstschätze zu reden.  
      Mitten in des Professors Erzählung hinein sagte Rolf plötzlich:  
      „Pst! Seien Sie bitte jetzt ganz still! Ich glaube, der alte Indianer kommt."  
      Rolf hatte, obwohl er gut zugehört hatte, die Vorsicht nie außer acht gelassen.  
      Wir legten uns schnell alle so, daß der Indianer, wenn er den Raum betrat, nicht sofort bemerken konnte, daß wir keine Fesseln mehr trugen. Plötzlich flammte vor uns eine unserer elektrischen Taschenlampen auf. Von der Seite konnte ich deutlich sehen, daß der alte Indianer sie in der Hand hielt. Seine Jaguare kamen nicht mit ihm. Glücklicherweise sah er nicht sofort nach dem geleerten Korb, sondern leuchtete uns erst eine Weile an. Dabei mußte er unbedingt sehen, wenn wir auch die Hände auf den Rücken hielten, daß unsere Füße keine Fesseln mehr trugen. Schon wollte er sich rasch zurückziehen, als Pongo aufsprang und mit zwei Sätzen bei ihm war.  
      Aber Pongo hatte nicht mit der Vorsicht des Alten gerechnet. Ich sah unseren schwarzen Freund zurück taumeln und sofort ohnmächtig werden. Da ich bei dem Indianer keine Waffe bemerkte, konnte er Pongo nur eine Flüssigkeit ins Gesicht gespritzt haben, die ihn einfach umwarf.  
      Rolf aber mußte mit einem derartigen Überraschungsangriff gerechnet haben. Da der Indianer die Taschenlampe nur starr vor sich geradeaus hielt, war es meinem Freunde gelungen, sich zu erheben, ohne daß der Indianer es bemerkte. Seitwärts schlich er im Dunkel des Raumes an ihn heran. Als er dicht genug war, warf er sich lang mit einem Sprung nach vorn und ergriff den Indianer bei den Beinen, die er ihm ruckartig fortzog.  
      Schwer fiel der alte Mann zu Boden. Rolf war schon über ihm und hielt ihm die Hände fest, als ich ihm zu Hilfe kam. Mit aller Gewalt mußten wir sie ihm öffnen, da seine Finger einen kleinen Gegenstand umklammerten, den er nicht hergeben wollte.  
      Endlich gelang es uns: in seiner Hand entdeckten wir ein winziges Tongefäß, das oben eine kleine Öffnung hatte. Es war mit einem nur sehr schwach riechenden Pulver gefüllt. Sicher hatten wir das Teufelszeug erwischt, mit dem der Indianer uns eingeschläfert hatte.  
      Im Nu war der Indianer gefesselt und lag nun selbst in dem Rume, der uns bisher als Gefängnis gedient hatte. Pongo war noch immer ohne Besinnung; wir ließen ihn hier, da er bestimmt von selbst erwachen würde.  
      Zunächst galt es, Erika Membro zu suchen, denn der Indianer hätte uns doch nie verraten, wo er sie verborgen hielt. Wir hatten nicht in dem Raume gelegen, in dem wir Professor Membro fanden, sondern in einem anderen Gewölbe, das nicht ganz so groß war. Wir suchten den Ausgang und sahen, als wir ihn schließlich fanden, daß er wirklich unter dem Sockel des Häuptlings lag.  
      In aller Ruhe suchten wir Erika Membro. Erst nach einer halben Stunde entdeckten wir sie in einer Seitenkammer. Auch sie war gefesselt. Groß war ihre Freude, als sie, nachdem wir schnell ihre Fesseln entknotet und abgenommen hatten, ihren Vater begrüßen konnte.  
      Da wir den Rest der Nacht möglichst nicht in der Höhle verbringen wollten, sahen wir zunächst nach Pongo, der gerade erwachte, als wir den Raum betraten.  
      Wir verließen das Indianergrab und verbrachten die Nacht, die ohne Zwischenfall verlief, im Freien. Am Morgen wandten wir uns sofort wieder der Grabhöhle zu. Erika Membro jedoch wollte nicht noch einmal in die Gewölbe mitkommen. Das war uns ganz lieb. Sie blieb mit Pongo bei den Pferden. Das war schon deshalb richtig, weil unserer Meinung nach Raster in der Nähe war, der uns leicht die Tiere hätte entführen können.  
      Den alten Indianer wollten wir erst freilassen, wenn wir die Grabkammern noch einmal durchsucht hatten. Wir beabsichtigten nicht, ihm einen Denkzettel für sein Tun zu verabreichen, denn
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