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Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Titel: Rolf Torring 111 - Der Todesweg
Autoren: Hans Warren
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als er gestohlen wurde, durfte der Diebstahl nicht an die Öffentlichkeit kommen."  
      „Was gedenken Sie mit dem Großkaufmann Agis zu tun, Herr Präsident?"  
      „Es bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn verhaften zu lassen, obwohl es in der Stadt Aufsehen erregen wird. Ich war selbst etwas befreundet mit ihm, doch soll mich das nicht hindern, meine Pflicht zu tun."  
      Er drückte auf einen Klingelknopf. Ein Kommissar betrat das Zimmer. Der Präsident fertigte einen Haftbefehl aus und unterschrieb ihn. Der Kommissar war sehr erstaunt, als er las, daß der Großkaufmann Agis in Gewahrsam genommen werden sollte, und fragte zweimal, ob es sich wirklich um den bekannten Agis handele. Als der Kommissar das Zimmer verlassen hatte, sagte der Präsident:  
      „Sie haben eben selbst erlebt, daß kein Mensch in Brunei Kaufmann Agis etwas Schlechtes zutraut. Und was soll nun geschehen, meine Herren?"  
      „Senden Sie ein schnelles Motorboot aus, Herr Präsident, wenn ich darum bitten darf, um unsere Jacht zurückzuholen. Die Aussagen von Ingenieur Lagens und Steuermann John werden sicher für das Protokoll gebraucht."  
      „Richtig, Herr Torring! Einen Augenblick, bitte! Ich werde sofort das Nötige veranlassen."  
      Ein kurzes Telefongespräch genügte, und bald schon jagte ein Polizeikutter aus dem Hafen.  
      „Jetzt brauchen wir drei Wagen, Herr Präsident, damit Sie sich an Ort und Stelle überzeugen können, was hier gespielt wird. Nehmen Sie aber bitte nur zuverlässige Beamte mit, die auch im Gebrauch der Waffe sicher sind!"  
      Wieder telefonierte der Polizeipräsident, während wir darauf warteten, daß man den Großkaufmann bringen würde. Nach zwei Stunden erst — die Zeit wurde uns unendlich lang — kehrte der Kommissar mit seinen Leuten zurück und berichtete, er hätte das Haus des Großkaufmanns leer gefunden, Agis sei anscheinend verreist.  
      „In einem Zimmer fanden wir diese Sachen, die sicher Herrn Torring und seinen Begleitern gehören," schloß der Kommissar und legte unser gesamtes Eigentum, das uns Agis abgenommen hatte, auf den Tisch. Hocherfreut steckten wir unsere Sachen zu uns und schnallten die Pistolen um. Dann fuhren wir los.  
      Am „Todesweg" angekommen, übergaben wir den malaiischen Schützen der Polizei. Er gestand sofort, im Dienste von Kaufmann Agis zu stehen. Verwundert betrachteten die Polizisten Pongo, der wieder einmal die Hauptarbeit geleistet hatte, während wir gefangen im Tempel lagen.  
      An Ort und Stelle wurde das erste Protokoll aufgenommen, dann ging es weiter zum Tempel. Da die Wagen auf dem schmalen Pfad nicht vorankamen, mußten wir die Reststrecke zu Fuß zurücklegen. Nach einem Marsch von fünf Stunden erreichten wir den Urwaldtempel.  
      Durch das große Tor durften wir nicht eindringen. Kurzerhand ließ Rolf die Beamten eine lebende Pyramide bilden und erstieg mit mir die Mauer. Die Beamten folgten rasch und waren bald im Vorhof versammelt. Wir schauten nach dem Tigerkäfig — er war leer. Eine Ahnung stieg in mir auf, daß wir zu spät gekommen waren. Im Keller des Tempels lag das Götterbild umgestürzt; alle Edelsteine und Goldverzierungen waren entfernt.  
      In der großen Halle, in der wir gelegen hatten, hielten wir Kriegsrat. Rolf vertrat die Ansicht, daß Agis hierher geeilt sein müsse und alles mitgenommen hätte, was von Wert war.  
      „Er ist vielleicht mit unserer Jacht geflohen, die er hierher zurückbeordert hat," rief ich erschrocken aus. „Hoffentlich kommt der Polizeikutter nicht zu spät"  
      „Vielleicht hatte er schon längst die Absicht, von hier zu verschwinden," warf Balling ein.  
      „Dann schnell zurück" befahl der Polizeipräsident.  
      „Was ist das, Rolf?! Die Erde scheint zu beben!"  
      Rolf prüfte den Boden, auf dem wir standen, und rief:  
      „Rasch hinaus! Hier wird gleich eine Explosion erfolgen!"  
      Schon verspürten wir die ersten Stöße unter unseren Füßen und beeilten uns, den Tempel zu verlassen. Wir warteten im Vorhof nicht, sondern überkletterten so schnell wie möglich die Mauer und liefen noch eine Strecke vom Tempel fort. Die Beamten waren von unserer Eile angesteckt.  
      Plötzlich erfolgte eine heftige Detonation, die die Erde unter uns erzittern ließ. Ein donnerartiges Getöse folgte. Wir verspürten einen heftigen Luftdruck. Der alte Tempel flog buchstäblich in die Luft, die Splitter, Steine und Balken wurden durch die Luft
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