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Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Titel: Rolf Torring 111 - Der Todesweg
Autoren: Hans Warren
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sagte der eine:  
      „Den Oberpriester kennen wir nicht. Vielleicht ist es Kola selbst. Er kommt nur ab und zu her und sagt uns, was wir tun sollen."  
      „Wer ist Kola?"  
      „Ein Malaie. Er bringt uns Nahrung und Fleisch für die Tiger falls wir im Walde nicht genügend Wild erlegen können."  
      „Wo wohnt Kola?"  
      „Das wissen wir nicht, Herr!"  
      „Was hat es mit dem ,Todesweg' für eine Bewandtnis?"  
      „Das wissen wir auch nicht, Herr. Aber selbst wenn wir es wüßten, dürften wir darüber nicht reden."  
      Die Antwort war unklar. Rolf versuchte es deshalb noch auf eine andere Art, etwas über den „Todesweg" zu erfahren, aber auch der zweite Versuch mißlang. Wahrscheinlich wußten die beiden Wächter doch nicht Bescheid.  
      „Es hat keinen Zweck, Rolf. Laß uns gehen"  
      „Wenn Ihr das große Tor öffnet, seid Ihr verloren, Herr — und wir auch" warnte der eine der beiden Wächter uns.  
      „Wenn das große Tor geöffnet wird, stürzt der ganze Tempel zusammen!" fügte der zweite Malaie hinzu.  
      „Und wie kommt Kola herein, wenn er euch besucht?"  
      „Es gibt noch einen zweiten Weg, Herr. Den dürfen wir aber nicht verraten. Das haben wir schwören müssen. Aber auch dort lauert für Euch Gefahr."  
      Vor Kola schienen die beiden Malaien noch mehr Angst zu haben als vor dem Tode, denn selbst als ich ihnen drohte sie zu erstechen, schwiegen sie. Kein Wort war mehr aus ihnen herauszubringen.  
      So ließen wir sie liegen und stiegen nach unten, wo wir von Balling und Hoffmann schon erwartet wurden.  
      „Gott sei Dank!" rief Balling. „Ich dachte schon. Sie wären wieder gefangen worden. Schnell fort von hier! Wir müssen zunächst Pongo suchen."  
      „Ganz so schnell wird das alles nicht gehen, Herr Balling," meinte Rolf „Die Malaien haben uns gesagt daß wir das große Tor nicht öffnen dürfen. Sonst stürzt der ganze Tempel ein. Ich halte das nicht für geflunkert. Einen zweiten Ausgang soll es geben, den kennen wir aber nicht."  
      „Über die Mauer klettern!" rief Balling, der mir einen recht nervösen Eindruck machte.  
      „Sie haben ja auffallend große Eile, Herr Balling," meinte Rolf. „Sind Sie plötzlich so ängstlich geworden?"  
      „Nein, Herr Torring," lachte Balling etwas gezwungen. „Ich werde nur das Gefühl nicht los, daß uns hier noch etwas zustoßen könnte, wenn wir übermäßig lange hier verweilen."  
      „Schön, wir haben hier nichts mehr zu suchen. Wir müssen auf den Tigerkäfig klettern und von da auf die Mauer. Der Absprung wird nicht leicht sein, es wird tief hinunter gehen."  
      Wir rüsteten zum Aufbruch. Auf den Tigerkäfig zu klettern, war nicht schwer. Plötzlich hielt Rolf inne und meinte:  
      Wir können die Malaien da oben nicht schwer gefesselt lassen, denn wir wissen nicht, wann jemand hierher kommt. Ich werde schnell noch einmal hinaufgehen und ihre Fesseln lockern, damit sie sich allmählich selbst befreien können. Wartet hier auf mich!"  
      Meine Begleitung lehnte Rolf ab. Rasch war er im Tempel verschwunden. Lange brauchten wir auf seine Rückkehr nicht zu warten. Wir kletterten vom Käfig auf die Mauer und wagten den Sprung in den Abgrund. Alles ging gut. Bald befanden wir uns auf dem Pfad, der unserer Ansicht nach zum „Todesweg führte. Der Weg war weiter, als wir angenommen hatten. Balling drängte vorwärts. Ich verwünschte im stillen seine Eile. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir uns erst einmal gestärkt, denn wir hatten genügend Lebensmittel aus der Vorratskammer des Tempels mitgenommen.  
      Nach vier Stunden schlug Rolf vor, eine Rast zu halten, um zu überlegen, was wir jetzt unternehmen müßten. Während des raschen Vormarsches hatten wir nicht bemerkt, daß längst ein kleiner Pfad von dem Weg, auf dem wir entlangliefen, abgezweigt war? auf dem wir ein gutes Wegstück hätten abkürzen können. Jetzt wunderten wir uns, wie weit im Dickicht der Tempel lag.  
      Wir müssen sehen, daß wir heute abend noch bei Pongo sind," meinte Rolf, während wir aßen. „Die Malaien werden sich inzwischen befreit haben Sie kennen vielleicht einen viel kürzeren Weg. Möglich, daß sie uns auch die Tiger hinterherhetzen, wenn sie auf Menschenfang dressiert sein sollten."  
      Balling war nervös aufgesprungen.  
      „Dann also gleich weiter, meine Herren!" rief er.  
      Mir wurde das Wesen Ballings immer rätselhafter. Der Mann ließ sich
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