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Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Titel: Rolf Torring 111 - Der Todesweg
Autoren: Hans Warren
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Hans, aber die Biester sollen ja kaum zu kriegen sein!" lachte mein Freund. „Im übrigen habe ich Hunger. Komm, wir wollen zu Abend essen. Hinterher dürfen wir nicht vergessen, die Wachen zu verteilen. Ich bin sehr müde heute. Wenn wir in der Nacht Sturm bekommen sollten, müssen wir alle an Deck, um für den Fall der Gefahr auf dem Posten zu sein."  
      Kapitän Hoffmann widersprach.  
      „Die Klippen und Felswände schützen die Jacht hier vor jedem Sturm. Alle Mann an Deck zu beordern, würde überflüssig sein, Herr Torring."  
      Wir wollten gerade in die Kabine hinuntergehen, als ich sah, daß Balling mit dem Schein der Taschenlampe die Wasserfläche absuchte.  
      „Was mag er sehen?" fragte ich Rolf.  
      Wir hatten die Jacht nicht unmittelbar am Ufer festgelegt, sondern ankerten ein paar Meter entfernt. Es war eine Vorsichtsmaßnahme der auf Borneo lebenden Dajaks wegen, die gern kleine räuberische Überfälle auf Dampfer und andere kleine Fahrzeuge machten.  
      „Was gibts, Herr Balling?" rief Rolf zu dem untersetzten Mann hinüber, der immer ein etwas verlegenes Lächeln zur Schau trug. „Ist Ihnen ein Ring oder Ihre Uhr ins Wasser gefallen?"  
      „Das nicht, Herr Torring!" antwortete Balling. „Hier gibt es etwas zu bewundern. Kommen Sie mal her, ich zeige es Ihnen!"  
      Wir folgten der Aufforderung sofort und traten neben ihn. Der Schein der Taschenlampe drang fast bis auf den Grund des klaren Wassers hinunter. Eine Anzahl schlanker dunkler Schatten bewegte sich in der Tiefe. Ich dachte zunächst an Haie, da die Schatten die Länge von zwei bis drei Metern hatten. Dann aber erkannte ich die rötlich bis blaugraue Färbung der Tiere auf der uns zugewandten Seite, die nach dem Rücken hin schwarze Schattenstreifen aufwies. Am Kinn der Tiere bemerkte ich eine beträchtliche Zahl langer Bartfäden.  
      „Trommelfische!" rief Rolf. „Pongo, komm her! Sieh dir die Geister an, die du vorhin gehört hast. Vielleicht lassen sie noch einmal die eigenartigen Laute hören."  
      Pongo kam zu uns an die Reling und sah sich aufmerksam die eigenartigen Fische an.  
      „Fische sind stumm!" sagte er mit Überzeugung.  
      „Es gibt doch einige, die brüllen oder trommeln können," erklärte Rolf.  
      Lange beobachteten wir die seltsamen Tiere, die uns nicht noch einmal den Gefallen taten, Geräusche von sich zu geben. Da die Nacht warm war, beschlossen wir, an Deck zu schlafen. Pongo holte unsere Decken aus der Kajüte, in die wir uns wickelten. Auf den Liegestühlen ließ es sich bequem schlafen. Ich hatte die erste Wache gezogen. Da wir in der geschützten Bucht meiner Überzeugung nach nichts zu befürchten hatten, setzte ich mich am Heck der Jacht auf eine Taurolle und ließ die Gedanken wandern.  
      Plötzlich hörte ich eine wunderbare, leise Musik, die wie Sirenengesang mein Ohr traf. Volle Orgeltöne mischten sich darunter und silberne Klänge einer Äolsharfe. Unsere Jacht durchlief ein leises Zittern. Ich wollte die Gefährten wecken, aber sie waren schon munter geworden, aufgestanden und an die Reling getreten. Pongo machte ein so erstauntes Gesicht, daß ich fast hätte lachen müssen. Ich wußte bald, woher die Klänge rührten: die Fische machten Musik, die Trommelfische, die hier ein nächtliches "Konzert" gaben.  
      „Pongo das noch nie gehört," sagte der schwarze Riese andächtig in die Nacht hinein.  
      Rolf nickte ihm zu:  
      „Ja, ja, Pongo, nicht alle Fische sind stumm. Ich höre sie übrigens heute auch zum ersten Male."  
      „Pongo gern wissen möchte, wie und womit die Fische die Musik machen."  
      Rolf machte ein etwas verlegenes Gesicht.  
      „Wenn ich ehrlich sein soll, Pongo, weiß ich das auch nicht. Ich glaube, die Wissenschaftler sind sich darüber selber noch nicht ganz klar. Einige behaupten, soviel mir gerade einfällt, daß die Fische die Töne mit Hilfe ihrer Schlundzähne hervorbringen, aber ich möchte mich da nicht festlegen. Ich muß mal in 'Brehms Tierleben' nachsehen, ob in der auf den neuesten Stand der Wissenschaft gebrachten Ausgabe etwas darüber nachzulesen ist.  
      Lange standen wir noch an der Reling und hörten uns das Konzert der Trommelfische an. Dann übernahm Pongo die zweite Wache, während wir uns wieder hinlegten und in die Decken einhüllten.  
      Wie Hoffmann vorausgesehen hatte, kam in der Nacht ein Sturm auf, der aber nur in geringen Ausläufern in unsere Bucht eindrang. Meinen
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