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Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Titel: Rolf Torring 111 - Der Todesweg
Autoren: Hans Warren
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Holztisch lag ein Zettel. Hastig griff ich danach und las laut vor:  
      „Ich bin überall und warne die Herren, den Pfad noch einmal zu betreten, wenn ihnen ihr Leben lieb ist."  
      Eine Unterschrift trug der Zettel nicht, der säuberlich von einer des Schreibens kundigen und geübten Hand geschrieben war. Ich blickte Rolf fragend an. Der zuckte nur mit den Schultern und setzte sich an den Tisch, um auf das Essen zu warten, das Pongo zuzubereiten begonnen hatte.  
      „Wir müssen eine Wache ausstellen, wenn wir in der Hütte bleiben wollen," meinte Rolf leise zu mir. »Was fangen wir heute nachmittag an? Am besten wäre es vielleicht, den Pfad in der entgegengesetzten Richtung zu verfolgen, um zu wissen, wohin er führt."  
      „Lagens meinte, daß er sich an die Landstraße anschließt; er wird also zu ihr zurückführen."  
      »Vielleicht zweigt von dem Pfad ein anderer Weg ab, der dorthin führt, wo des Geheimnisses Kern zu suchen ist."  
      Pongo brachte das Essen, das wir uns durch das Vorhandensein des mysteriösen Zettels nicht verderben ließen. Nach dem Essen ruhten wir eine Stunde aus und machten uns dann auf, um den Weg nach der anderen Richtung zu untersuchen. Zu dem Zwecke brauchten wir den von Pongo geschlagenen Pfad nicht noch einmal zu benutzen. Unser unbekannter Gegner mochte glauben, daß wir seine Warnung befolgten.  
      Mitten durch die Dschungelwildnis bahnten wir uns einen schmalen Pfad, auf dem wir zum »Todesweg" gelangten. Er führte in vielen Windungen dahin. Einen abzweigenden Pfad fanden wir nicht, schließlich stießen wir auf die Landstraße.  
      „Pongo allein zurückgehen, Massers langsam folgen," schlug unser schwarzer Freund vor.  
      Wir ließen ihn gehen, obwohl wir überzeugt waren, daß wir auf die Weise auch nicht weiterkommen würden. Aber Pongo hatte einen anderen Plan, den er uns absichtlich nicht vorher verraten hatte. Nach einigen Minuten folgten wir ihm, konnten ihn aber nirgendwo mehr sehen. Schließlich erreichten wir die Waldhütte wieder — auch hier war Pongo nicht. Erschrocken blickten wir einander an.  
      Wieder lag ein Zettel auf dem Tisch, von der gleichen Hand wie der erste geschrieben. Eine Unterschrift stand wieder nicht darunter. Der Zettel lautete;  
      „Es hat keinen Zweck, daß Sie hier nach mir suchen, meine Herren. Kehren Sie nach Brunei zurück, wo Ihr Begleiter und Ihr Kapitän in Gefahr sind."  
      „Es wird immer toller, Rolf" rief ich wütend. „Der Kerl verhöhnt uns auch noch und glaubt, mit uns spielen zu können."  
      Rolf sagte gar nichts, er hielt nur den Zettel immer wieder vor die Augen und betrachtete eingehend Schrift und Schriftbild.  
      Ohne daß wir es gehört hatten, war die Tür aufgegangen. Lautlos war Pongo eingetreten. Wir zuckten unwillkürlich zusammen, als wir ihn so unerwartet wieder vor uns stehen sahen.  
      „Massers, Pongo Versteck bauen, wo Feind uns nicht finden. Pongo allein gegangen, damit Massers nicht widersprechen."  
      „Hast du wieder eine Laubhütte in der Krone eines Baumes gebaut?" fragte Rolf lächelnd.  
      Der schwarze Riese nickte. Da fügte Rolf nachdenklich hinzu:  
      „Ich glaube, wir müssen erst nach den Kameraden in Brunei sehen, die in Gefahr sein sollen. Ich möchte sie nicht noch mehr gefährden dadurch, daß wir länger hier bleiben."  
      Rolf las Pongo den Text des Zettels vor und fragte nach seiner Meinung.  
      „Massers nach Brunei fahren, Pongo hierbleiben und Pfad beobachten. Pongo neues Lager benutzen.  
      Wann Massers zurückkommen, Pongo sich melden mit Vogelruf dreimal."  
      Wir überlegten nicht lange, denn wir mußten uns zunächst um unsere Gefährten kümmern. Wenn sie in die Hände unserer Gegner gefallen waren, mußten wir versuchen, sie zu befreien.  
      Um die Feinde zu täuschen, schritten wir alle drei rüstig in Richtung Brunei aus. Wir hatten die Rucksäcke umgeschnallt und die Gewehre über der Schulter, was deutlich unsere Absicht verriet, hier nicht mehr zu bleiben.  
      An einer geeigneten Stelle verschwand Pongo im Dickicht. Wir schritten weiter, als hätten wir es nicht bemerkt, und blickten uns nur gelegentlich um, denn obwohl sich kein Mensch sehen ließ, hatten wir das bestimmte Gefühl, ständig unter Beobachtung zu stehen.  
      „Maha!" flüsterte ich einmal Rolf zu.  
      Mein Freund nickte. Ja, wir hätten doch den Geparden mitnehmen sollen, der uns längst auf die Fährte unserer Gegner
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