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Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Rolf Torring 111 - Der Todesweg

Titel: Rolf Torring 111 - Der Todesweg
Autoren: Hans Warren
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gesunden Schlaf störte er jedenfalls nicht. Ich hörte erst am nächsten Morgen davon, daß nachts ein Sturm über die Celebes-See gebraust sei. Als ich geweckt wurde, war es schon heller Morgen; lachend schien die Sonne am wolkenlosen Himmel.  
      Nach dem Frühstück, mit dem wir uns nicht beeilten, gab Kapitän Hoffmann den Befehl zur Weiterfahrt. Draußen auf See kamen bald ein paar Haifische, begleitet von ihren Lotsenfischen, mit denen sie eine Lebensgemeinschaft bilden, an die Jacht heran, die sie beutegierig umschwärmten. Wir hatten keine Lust, sie zu erlegen, sondern machten uns den Spaß, sie zu füttern.  
      „Merkwürdig," meinte Balling, „daß die Haie nicht ein einziges Mal nach den Lotsenfischen schnappen. Ich habe früher gedacht, daß es sich um Seemannsmärchen handelte, wenn ich von den Lotsenfischen der gefräßigen Meeresräuber hörte, aber dann konnte ich mich überzeugen, daß die Seefahrer recht hatten. Ich habe Haie und ihre Lotsenfische schon einmal beobachtet, jetzt erlebe ich dasselbe Schauspiel, das mir immer wieder wie ein Wunder erscheint."  
      Wir warfen ein paar größere Stücke fetten Speck ins Wasser. Die Lotsenfische schwammen darauf zu, stießen mit dem Maul daran, fraßen den Speck aber nicht, sondern schwammen zu den Haien, die ihn wenig später holten, Da das Wasser ganz klar war, konnten wir die Vorgänge, die sich unter Wasser abspielten, genau in allen Einzelheiten beobachten.  
      „Jetzt haben wir etwas Neues gelernt," meinte ich zu den Gefährten. „Wenn uns mal wieder jemand nach den Lotsenfischen der Haie fragt, können wir sie aus eigener Anschauung beschreiben: etwa dreißig Zentimeter lang, schlank und von silbergrauer Farbe."  
      In Balling regte sich die Jagdlust.  
      „Wie wärs, meine Herren, wenn wir doch versuchten, einmal einen Hai mit der Angel zu fangen? Ich habe da vor kurzem ein ausgezeichnetes Buch von dem englischen Sportsmann Mitchell Hedges gelesen, „Kämpfe mit Riesenfischen" heißt es. Da ist die Art, wie man Haie angelt, genau beschrieben. Wir können es ganz ähnlich machen. Ein normaler Hai ist allerdings keins jener Riesentiere, wie Hedges sie angelte, aber um so leichter wird hier unsere Aufgabe sein."  
      Bei der Angelei, die, wenn ein Haifisch anbiss, nicht wenig Kraft erforderte, mußten wir uns in der Hauptsache auf Pongo verlassen, der mit Balling zusammen alles vorbereitete. Rolf und ich fütterten während der Zeit die Haie weiter, damit sie nicht fort schwimmen sollten. Auch Kapitän Hoffmann kam von der Brücke zu uns an die Reling, das Steuerruder hatte er in Johns Hände gelegt.  
      Aus dem Vorratsraum der Jacht holte Pongo einen etwa fünfundzwanzig Zentimeter langen Fleischhaken, den wir als Angelhaken benutzen wollten, band daran zunächst eine Kette und verlängerte die Kette durch ein dünnes, aber sehr festes Hanftau. Als Köder benutzten wir einen angeräucherten Seefisch. Die Angel warfen wir einfach über Bord. Das Seil war rund zweihundert Meter lang, so daß der Hai, falls er anbeißen sollte, sich gehörig austoben konnte.  
      Kaum war der Köder einen halben Faden unter Wasser, kam der zweitgrößte Hai heran geschossen, legte sich halb auf die Seite und schnappte den Bissen. Pongo zog das Tau kräftig an; der Hai saß fest. Jetzt konnte er uns nach menschlichem Ermessen nicht mehr entkommen.  
      Zuerst geschah ein paar Sekunden gar nichts, dann begann der Hai im Wasser dicht an der Jacht herumzutoben und schoß plötzlich wie besessen davon. Fast die ganzen zweihundert Meter Tau zog er hinter sich her. Als Rolf schon befehlen wollte, den Ablauf des Seils zu bremsen, wurde es plötzlich schlapp; wir konnten es langsam einholen. Zwar schlug der Hai noch verschiedentlich wild um sich, aber seine Hauptkraft war gebrochen; es dauerte nur Minuten, bis er längsseits der Jacht lag und nicht mehr entkommen konnte. Langsam holten wir ihn mit vereinter Kraft auf. Als der Kopf die Höhe der Deckplanken um einen Meter überragte, schlug Pongo mit einer Axt dem Räuber den Schädel ein. Nach einigen heftigen Zuckungen war kein Leben mehr in der „Hyäne des Meeres".  
      Da wir das Tier nicht an Deck haben wollten, lösten wir den Haken und ließen den Hai ins Wasser fallen, wo er sofort unterging. Ein zweites Mal die Angel auszuwerfen, unterließen wir, da uns diese Jagdart keine Freude machte. Es war auch bald Mittagszeit, und die Hitze an Deck nahm zu. Wir stiegen in die Kajüte hinunter
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