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Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Titel: Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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und fuhren leise wieder los. Nach einer halben Stunde sank die Dunkelheit auf die Erde. Bald umgab uns schwarze Nacht, so daß wir kaum etwas sehen konnten. Trotzdem glitten wir langsam weiter, bis wir aus der Ferne durch die Bäume mehrere Feuer schimmern sahen und bald darauf auch den Rauch rochen, der von den Feuern aufstieg.  
      Als wir näher herangekommen waren, konnten wir viele Eingeborene unterscheiden. Teilweise saßen sie zwischen den Hütten an den kleinen Feuern, teilweise standen sie am Fluß und sahen auf das Wasser hinaus. Sollten sie auf uns warten?  
      Ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu dürfen, als sich vom Dorfe her ein — Weißer dem Flusse näherte. Da die Feuer ihn mehrmals beschienen, konnte ich seine Gestalt deutlich erkennen. Das konnte nur Henriksen sein, John Millners Kompagnon. Was tat der bei den Malayen?  
      Die Lagerfeuer beleuchteten das Wasser kaum. Vielleicht hätte es uns gelingen können, am gegenüberliegenden Ufer vorbeizukommen. Aber es konnte sein, daß auch dort Posten standen. Dann wären wir nicht durchgekommen oder mit einem der Kanus, die am Ufer lagen, rasch eingeholt worden. So ließen wir uns an das dem Dorfe gegenüberliegende Ufer treiben und beobachteten von da aus, durch die letzte Flusskrümmung vor dem Dorf noch halb verdeckt, was vor uns vor sich ging.  
      „Es sind Dajaks," flüsterte Rolf uns zu. „Kräftige Menschen! Sie werden uns viel zu schaffen machen, wenn wir mit ihnen zusammengeraten sollten."  
      „Ist das nicht Henriksen dort?" fragte ich, um von Rolf meine Beobachtung bestätigt zu erhalten.  
      „Ja," nickte Rolf. „Ich habe ihn gleich erkannt. Was mag er nur von uns wollen? Vielleicht hat er von Millners ,Geheimnis' etwas erfahren und meint, daß es sich um einen verborgenen Schatz handelt, den er sich nicht entgehen lassen möchte. Vielleicht glaubt er sogar, Millner hätte uns ausgesandt, um ihm den Schatz zu holen."  
      „Das ist aber auch der einzige Grund, Rolf, der ihn veranlassen könnte, uns zu verfolgen. Mit den Dajaks scheint er übrigens gut bekannt zu sein!"  
      Plötzlich erhob sich Pongo, der bisher wie wir auf einer Sitzbank unseres Kanus gesessen hatte, betrat lautlos das Ufer und verschwand in der Dunkelheit. Hatte er etwas Verdächtiges bemerkt?  
      Kurz danach hörten wir leise Schritte näherkommen und in unserer Nähe stehenbleiben. Das konnten nur zwei Dajaks sein. Waren sie ausgesandt worden, um von hier aus als Vorposten die Wasserfläche des Flusses zu beobachten?  
      Ich lockerte die Pistole im Gürtel, um sie im Notfall sofort bei der Hand zu haben. Da erklangen zwei unterdrückte Schreie. Gleich darauf erschien Pongo:  
      „Späher erledigt, Massers!" flüsterte er. "Masser Warren, Stricke geben, Pongo Feinde binden."  
      Ich reichte ihm das Verlangte. Pongo verschwand wieder und kehrte nach knapp zehn Minuten zum Boot zurück, unter jedem Arm einen gefesselten Dajak tragend. Statt der Knebel hatte er ihnen zusammengedrückte Mooshalme in den Mund geschoben, damit sie sich beim Erwachen nicht durch Schreie bemerkbar machen konnten.  
      „Wenn Feuer drüben erloschen oder niedriger brennen," sagte Pongo leise zu Rolf und mir, „Massers mit Kanu weiterfahren. Pongo hier bleiben, Wache halten."  
      Der schwarze Riese wartete keine Antwort ab, sondern verschwand schon wieder in der Dunkelheit.  
      „Was machen wir mit den beiden hier, Rolf? Wir können sie nicht liegen lassen. Bei der nächsten Wachablösung würden sie unweigerlich gefunden werden."  
      „Wir nehmen sie mit. Vielleicht können wir später durch sie etwas erfahren. Pongo ist ja ausgestiegen. Die beiden sind nicht schwerer als unser Riese."  
      Wir luden die Gefangenen in unser Boot. Da die Lagerfeuer im Dorfe noch zu hell brannten, konnten wir uns aus unserem Versteck noch nicht herauswagen. Nach etwa zwei Stunden sahen wir, wie sich vom Ufer, an dem das Dorf lag, ein bemanntes Kanu löste und nach dem gegenüberliegenden Ufer fuhr, dorthin also, wo unserer Meinung nach Pongo auf der Lauer liegen würde.  
      Wir konnten nicht erkennen, wo das Kanu der Dajaks landete, und schraken zusammen, als sich plötzlich die Zweige bewegten, unter denen unser Boot verborgen war. Aber es war Pongo, der nur zurückgekommen war, um uns zu sagen:  
      „Massers, Feuer bald ganz niedrig. Dann weiterfahren. Pongo am Ufer gehen! Massers sich nicht um Pongo kümmern!"  
      Wir machten uns zur Abfahrt
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