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Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Titel: Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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teilten wir die Wachen so ein, daß auch Millner zwei Stunden aufpassen sollte. Das hätten wir nicht tun sollen, denn der Völkerkundler kannte die Gefahren nicht, die im Urwald auf uns lauern konnten. Ich schlief fest, als Rolf ihn nach seiner Wache weckte und ihm noch einmal größte Wachsamkeit einschärfte.  
      Als ich später wach wurde, war ich — schon gefesselt und konnte kein Glied rühren. Mein Kopf schmerzte, ich mußte im Schlaf niedergeschlagen worden sein. Rolf und den Gefährten war es ebenso ergangen. Beim Morgengrauen sah ich vor der Höhle die drei Priester der heiligen Stadt sitzen und sich lebhaft mit — Henriksen unterhalten. Die Priester hatten die langen weißen Gewänder abgelegt und die Bärte abgenommen, sie sahen so beträchtlich jünger aus.  
      Henriksen betrat, gefolgt von den Priestern, die Höhle und sprach uns an:  
      „Guten Morgen, meine Herren! Na, ausgeschlafen? Warum machen Sie ein so wütendes Gesicht, lieber Millner? Man soll sich nicht in fremde Angelegenheiten mischen!"  
      Rolf unterbrach den Schweden:  
      «Sagen Sie uns bitte, wo unser Neger Pongo ist!"  
      „Nur nicht gar so stürmisch, mein lieber Herr Torring! Warum sollte ich Ihnen Ihren Wunsch nicht erfüllen?! Ich bin doch kein Unmensch! Ich war Ihnen mit zwei starken Dajaks, die keine Angst vor Geistern hatten, heimlich gefolgt. Als der Neger in der Nacht einmal vor die Höhle trat, haben wir ihm von oben eine Schlinge um den Hals geworfen, dann eine um den Oberkörper. So haben wir ihn emporgezogen, keine leichte Arbeit, das dürfen Sie glauben! Ihr Neger befindet sich augenblicklich in einer Höhle oben in den Bergen und wird von den beiden Dajaks bewacht, er kann sich also nicht befreien. Sie werden ihn bald wiedersehen, denn ich will auch Sie dorthin transportieren lassen. Was dann mit Ihnen geschieht, müssen wir noch beraten. Irgendwie müssen Sie ,ausgeschaltet' werden, denn wir beabsichtigen, eine zweite ,heilige Stadt' zu gründen."  
      Rolf bedankte sich für die ausführliche Antwort. Als Henriksen und die Priester die Höhle verlassen hatten, flüsterte mein Freund uns zu:  
      „Wir brauchen nicht ängstlich zu sein. Maha ist nicht bei uns. Sicher ist er schon auf der Suche nach Pongo. Wenn er ihn findet, sind auch die Dajaks machtlos. Wir wollen uns jetzt ganz ruhig verhalten. Etwas Besseres können wir gar nicht tun. Henriksen scheint mit den Priestern schon lange in Verbindung zu stehen. Wahrscheinlich hat er ihnen stets die Wertsachen aus Gold aufbewahrt, bis sie sie verwerten konnten."  
      Mittags wurden wir wie die Kinder gefüttert, da die Priester nicht wagten, uns nacheinander die Fesseln abzunehmen. Der Nachmittag verging, der Abend kam, die Nacht brach herein. Henriksen hatte gerade die Wache und befand sich außerhalb der Höhle, als wir einen lauten Schrei hörten, Henriksens Stimme. Gleich darauf schien er sich eilig zu entfernen. In diesem Augenblick stand auch schon — Pongo in der Höhle. In einem Ringkampf, der Pongo Meisterschaftsehren eingebracht hätte, wenn er in einer Sporthalle auf der Matte vor einem großen Publikum ausgetragen worden wäre, überwältigte der schwarze Riese die Priester und legte ihnen Fesseln an. Während er uns losband, erzählte er in seiner knappen Art, daß plötzlich Maha in der Berghöhle, in der er gelegen hatte, erschienen sei und sich überraschend auf die Dajaks gestürzt habe, die froh gewesen seien, mit leichten Kratzwunden die Flucht ergreifen zu können. Maha habe dann seine Fesseln zerbissen, schnurstracks sei er dem Geparden gefolgt, der hierher geeilt sei.  
      Henriksen war vor Schreck über Pongos Auftauchen geflohen; wir sahen ihn nie wieder. Die Priester hatten einen Sack voll Goldarbeiten bei sich, den sie wahrscheinlich Henriksen übergeben wollten. Da wir ihnen jetzt allein an Zahl überlegen waren, ließen wir sie frei und erklärten ihnen, wenn sie sich nicht schnellstens aus dem Staube machen würden, sähen wir keine Veranlassung, noch einmal Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Die Goldsachen übergaben wir Millner, der sie zunächst nicht annehmen wollte. Er erklärte sich erst dazu bereit, als wir ihm vorstellten, daß er sie verkaufen könnte. So wäre er in der Lage, sich seinen Lieblingswunsch zu erfüllen, Expeditionen auszurüsten und seinen Forschungen nachzugehen. Die Niederlassung sollte er in den Händen seines zuverlässigen Lagermeisters nebenher für sich arbeiten lassen. Daß
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