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Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Titel: Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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inne und schauten nach vorn zu den „Baumstämmen". Da rief Pongo schon vom Heck des Kanus her:  
      „Viele Krokodile vor uns, Massers! Vorsichtig fahren Sonst viel Gefahr."  
      Die Tiere waren schätzungsweise noch hundertfünfzig Meter von uns entfernt. Träge schwammen sie auf dem Fluß und tauchten ab und zu unter.  
      „Mehr nach dem Ufer halten!" meinte Rolf. „Da scheinen keine Krokodile zu sein. Hier muß bald die Stelle kommen, wo der Nebenfluss mündet. Millner gab uns zwanzig Kilometer, von der Niederlassung gerechnet, an. Soviel müßten wir bald zurückgelegt haben."  
      „Die Stromschnellen kommen noch vorher," sagte Hoffmann. „Gleich dahinter soll der Zusammenfluss liegen."  
      Rolf nickte. Auch wir sagten kein Wort mehr, um die Krokodile nicht unnötig auf uns aufmerksam zu machen. Leise trieben wir das Kanu an den Uferrand. Aber auch hier lagen so viele Krokodile, daß wir nicht ungefährdet durchkamen.  
      „Kanu aus dem Wasser heben!" flüsterte Rolf. „Einen größeren Bogen schlagen!"  
      Wir handhabten die Paddel so vorsichtig wie möglich. Trotzdem bemerkten uns die Krokodile. Als wir das leichte Fahrzeug aus dem Wasser hoben, kamen sie in Ufernähe geschossen und glotzten uns mit ihren kleinen Augen an. Wir kümmerten uns nicht weiter um sie, nahmen das Boot auf die Schultern und gingen ein Stück landeinwärts. Der Wald war hier sehr licht, so daß wir uns nicht erst einen Weg zu bahnen brauchten.  
      Nach einer Viertelstunde kamen wir wieder an den Fluß, der sich nach links krümmte. Da sahen wir schon die Stromschnellen vor uns. In der Mitte des Flusses war eine ziemlich breite Durchfahrt, aber die Strömung war auch dort so reißend, wenn das Wasser auch nicht in Katarakten herab polterte, daß wir gegen den Strom die Durchfahrt nicht wagen konnten.  
      Wir waren, als wir an Land gingen, nach links ausgewichen, befanden uns also auf dem rechten Flußufer, auf der Seite, wo der Nebenfluss einmünden sollte. Als der Strand breiter wurde, weil der Wald zurücktrat, sahen wir die Mündungsstelle schon.  
      Wir konnten hinter den Schnellen das Kanu bequem wieder ins Wasser setzen und es vorwärtstreiben. Als wir den Nebenfluss erreichten, dessen Namen auch unsere Karte nicht verzeichnete, wurde die Fahrt leichter und damit angenehmer, denn der kleine Fluß hatte nur eine äußerst geringe Strömung. Er war auch nur zwanzig Meter breit, schlängelte sich aber in vielen Windungen durch den Urwald, der immer dichter wurde. Oft trat er bis an das Ufer heran. Einzelne Bäume und Sträucher ließen ihre Äste und Zweige bis ins Wasser herabhängen, und die dichten, breiten Laubkronen der Baumriesen bildeten über uns manchmal fast ein Dach, so daß wir wie in einem grünen Dome dahinfuhren.  
      Der Raubkatzen wegen, die solchen Urwald bevorzugen, mußten wir sehr vorsichtig sein. Hier war ein Dorade für Panther und Leoparden, da es sicher für sie genügend jagdbares Wild gab. Krokodile sahen wir in dem Nebenfluss nur vereinzelt.  
      Wir ruderten flott weiter. Einmal war es mir, als ob ich zwischen dem Walddickicht eine menschliche Gestalt gesehen hätte. Da ich sie aber nie wiedersah, glaubte ich, mich getäuscht zu haben. Später bedauerte ich, die Kameraden nicht sofort auf die Beobachtung aufmerksam gemacht zu haben. Wir hätten uns möglicherweise durch eine sofortige Verfolgung viel Ärger und Aufregung ersparen können.  
      Gegen Mittag lenkten wir das Kanu nach rechts und suchten uns einen Lagerplatz aus. Bald brannte in einer Bodenvertiefung ein lustiges, kleines Feuer, über dem Pongo aus Konserven unser Mittagessen bereitete, während wir die Umgebung absuchten. Des dichten Unterholzes wegen konnten wir nicht weit in den Urwald eindringen. Wir würden Stunden gebraucht haben, um uns einen Weg zu schneiden.  
      „Massers Essen fertig" rief Pongo uns zu.  
      Wir beeilten uns, zum Lagerplatz zu kommen. Das Essen schmeckte uns ausgezeichnet. Wir legten uns ins Gras und wollten noch eine Stunde rasten. Da hörten wir plötzlich in der nächsten Umgebung ein verdächtiges Zischen. Es klang, als ob die Luft von einem Pfeil durchschnitten würde. Wir kannten das Geräusch nur zu gut und sprangen auf, um nach dem unsichtbaren Schützen Ausschau zu halten.  
      Auch Pongo hatte das sirrende Surren gehört, obwohl er schon damit beschäftigt war, unsere Sachen wieder im Kanu zu verstauen. Mit ein paar Sprüngen war er am Rande des Waldes, in
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