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Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Titel: Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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      „Wir müssen uns in Geduld fassen, Rolf. Vielleicht können wir nachher einmal den Felsen ersteigen. Möglich, daß wir von da oben eine Aussicht haben, die uns den weiteren Weg weist. Ich würde den Bitten der Gefangenen übrigens nachgeben und sie freilassen; wir können hier doch nichts mit ihnen anfangen; sie hindern uns nur in unseren weiteren Unternehmungen. "  
      Rolf überlegte eine Weile. Da flüsterte Pongo uns zu:  
      „Massers, Pongo raten, Dajaks freilassen. Pongo etwas entdeckt. Rückkehr von Dajaks Massers nicht fürchten."  
      Wir lösten den Gefangenen die Stricke und befahlen ihnen, in dem Kanu, das Pongo mitgenommen hatte, sofort zu ihrem Dorf zurückzufahren.  
      Als der schwarze Riese sich überzeugt hatte, daß die Dajaks außer Sichtweite waren, trat er zu uns und forderte uns auf, mit ihm mitzukommen. Er ging nur ein paar Schritte und teilte die Büsche eines dichten Strauches: vor uns tat sich eine tiefe Höhle auf, die zum Teil mit Wasser gefüllt war. Hier konnten wir unser Kanu unterbringen und die Wanderung zu Fuß fortsetzen Im Notfall war die Höhle auch ein gutes Versteck.  
      Ob die Dajaks die Höhle auch kannten? Rolf meinte auf meine Frage, daß die Gegend ihnen wohl so unheimlich sei daß sie sie am liebsten mieden. Vielleicht hause hier das Wesen, vor dem sie solche Angst hätten  
      Die Höhle in die wir gleich unser Kanu zogen, war mindestens fünfzehn Meter tief und sechs Meter breit. Ein eigenartiger Geruch wehte uns daraus entgegen, der mich an die Affenhäuser der Zoologischen Gärten erinnerte.  
      Pongo verwischte alle Spuren, die daran erinnerten, daß wir dicht bei der Höhle ein Lager aufgeschlagen hatten, und während wir uns noch einmal niederlegten, um zwei Stunden zu schlafen, schlich der schwarze Riese wieder fort. Wir ahnten, daß er auf die Dajaks aufpassen würde. Er wollte sich davon überzeugen, daß sie nicht zurückkamen.  
      Ich war gerade am Einschlafen, als in den Baumkronen in unserer Nähe Lärm entstand. Gleichzeitig sauste etwas durch die Luft. Ich wurde von einem Gegenstand getroffen, konnte aber im Augenblick nicht feststellen, was es war.  
      Wir waren aufgesprungen und suchten Deckung Da immer neue Wurfgeschosse geflogen kamen, suchten wir Schutz in der Höhle, in die wir das Kanu gezogen hatten.  
      „Affen!" rief Rolf lachend. „Wir haben sie gestört. Hoffentlich sind es keine Orang-Utans!"  
      Als wir vorsichtig die Zweige auseinander bogen um zur Höhle hinaussehen zu können, setzte der „Beschuß" wieder ein: ein Hagel von Brotfrüchten prasselte auf uns nieder. Zwei Affen hatte ich im Laub der Bäume gesehen, ehe ich den Kopf wieder zurückziehen mußte: Gibbons waren es, die man auch Langarmaffen nennt. Sie schienen in großen Herden auf den Bäumen ringsum zu sitzen.  
      „Den Dajaks werden die Affen heilig sein," meinte Rolf. „Deshalb haben sie eine solche Scheu vor der Gegend hier. Vielleicht sind Stammesangehörige öfter von den Affen überfallen worden."  
      Pongo kam über den kleinen freien Platz angelaufen. Sofort setzte das Bombardement wieder ein. Pongo lachte aber nur. Er berichtete:  
      „Dajaks kommen in zwei langen Kanus, haben kleines Kanu getroffen, werden bald hier sein."  
      Ich schaute Rolf etwas erschrocken an. Mein Freund blieb ganz ruhig und lächelte sogar:  
      „Die Affen verhalten sich jetzt still, weil sie uns in der Höhle nicht sehen können. Wenn die Dajaks kommen, werden sie nicht schlecht überrascht sein, von den Affen mit Früchten beworfen zu werden. Auf die bestürzten Gesichter bin ich gespannt. Still! Ich höre schon Ruderschläge."  
      Wir lauschten gespannt. Die Affen verhielten sich ruhig.  
      Durch die Zweige des uns schützenden Strauches sahen wir ein langes Kanu um die Flusskrümmung biegen und auf die kleine Bucht zuhalten. Die Bewegungen der Ruderer schienen mir zaghaft. Welche stärkere Macht beeinflusste ihren Willen, daß sie, obwohl ihnen der Ort unheimlich war, hierherkamen?  
      Die stärkere Macht — wir konnten es jetzt erst sehen — war Henriksen, der Schwede, John Millners Kompagnon, der im zweiten Kanu saß, das dem ersten dichtauf folgte. Durch laute Zurufe feuerte er die Eingeborenen an. Die beiden Boote legten in der Bucht an. Widerwillig stiegen die Dajaks aus.  
      Der Vorsicht halber hatten wir die Pistolen gezogen. Es konnte ja sein, daß die Dajaks die Höhle, in der wir uns verborgen hielten doch
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