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Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis

Titel: Rolf Torring 108 - John Millners Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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in der Höhle zu warten, bis sich die Affen verzogen hatten.  
      Kapitän Hoffmann war an den Eingang der Höhle getreten und blickte durch die Zweige hindurch. Plötzlich winkte er uns. Wir traten zu ihm hin und waren verblüfft, griffen aber nach der Schrecksekunde sofort an unsere Pistolen im Gürtel.  
      Auf der anderen Seite der Lichtung stand — ein ausgewachsener Orang-Utan und musterte mißtrauisch die Umgebung. In der einen Hand hielt er einen dicken Stock, auf den er sich zu stützen schien, der andere Arm hing am Körper herab, er reichte fast bis zu den Fußknöcheln. Der Kehlsack am Hals und die Hautlappen an den Wangen, die sich halbmondförmig von den Augen nach den Ohren hin und zum Oberkiefer hinab zogen, gaben seinem Gesicht einen auffallend hässlichen Ausdruck. Er mochte 1,60 Meter groß sein und etliche Jahre auf dem Buckel haben. Wehe dem Menschen, der mit ihm in nähere Berührung kamt  
      Der Meias war am Ufer stehengeblieben und blickte prüfend auf das Wasser, ehe er sich bückte und trank. In dem Augenblick tauchte kurz vor ihm ein Krokodil auf, das sofort versuchte, ihn zu packen. Der Meias war aber auf seiner Hut. Mit einem Satz sprang er rittlings auf das Krokodil und schlug mit Händen und Füßen auf den Gegner ein.  
      Vor unseren Augen entspann sich ein Kampf, wie ihn selbst Urwaldwanderer selten zu sehen bekommen.  
      Tauchen konnte das Krokodil nicht, da das Wasser, in das es geraten war, zu seicht war. Es mußte den Schlägen des Meias trotzen, der auf dem Schädel des Alligators unbarmherzig herum trommelte. Er schien nicht müde zu werden und bearbeitete das Krokodil so lange, bis es ganz still lag. Unter den Schlägen des großen Affen war es verendet.  
      Behende sprang der Orang-Utan dann wieder ans Ufer und. schaute sich nach neuen Gegnern um. Aber nichts rührte sich mehr im Wasser. Schließlich machte der Meias kehrt, schritt über die freie Fläche und verschwand im Walde, ohne einen Blick nach unserer Höhle zu werfen.  
      „Das war der eigenartigste und interessanteste Kampf, den ich je gesehen habe!" rief ich leise. „Wir wollen Pongo warnen, daß er nicht mit dem Meias zusammentrifft!"  
      „Nicht notwendig, Hans! Pongo wird selbst genug aufpassen. Außerdem greift der Meias einen Menschen nicht ohne Grund an."  
      In dem Augenblick kam Pongo zurück und berichtete:  
      „Weißer Mann fort. Dajaks ein Stück weiter auf ihn gewartet und mitgenommen."  
      Wir brauchten Henriksens wegen also keine Sorgen zu haben. Wir brauchten auch nicht zu befürchten, daß er zurückkam, denn die Dajaks würden sich hüten, noch einmal in die Gegend zu kommen, wo sie mit Brotbaumfrüchten bombardiert wurden.  
      Als Pongo das tote Krokodil im seichten Wasser sah, schaute er lange hin und sagte dann:  
      „Großer Affe mit Krokodil gekämpft? Pongo wissen, daß großer Affe in der Nähe."  
      „Woher weißt du das, Pongo?" fragte Rolf.  
      „Geruch hier in Höhle," sagte der Schwarze nur. „Aber Geruch alt. Keine Gefahr! Affe neuen Unterschlupf!"  
      So war Pongo. Seine Sinne waren wunderbar ausgebildet.  
      Wir mußten jetzt zusehen, für unser Kanu ein neues Versteck zu finden. Nach verschiedenen Richtungen gingen wir auf die Suche. Hoffmann fand bald eine kleine Höhle, die für unsere Zwecke geeignet war, aber etwas höher im Felsen lag. Gemeinsam trugen wir das Kanu dorthin, verbargen es und brachten die den Höhleneingang schützenden Büsche wieder in Ordnung.  
      Eine Stunde später waren wir schon mitten in den Felsen, zwischen denen Millner den Sterbenden gefunden hatte. Wir wollten die Stelle suchen, wo Millner ihn bestattet hatte. Er hatte sie uns genau beschrieben, aber wir verbrachten den ganzen Tag damit, ohne sie zu entdecken.  
      Da die Nächte auf Borneo merklich kühl sind, zumal in einer Höhe von etwa tausend Metern, wo wir uns schon befanden, suchten wir uns gegen Abend eine Höhle, die uns Schutz bot.  
      Eine Wache auszustellen, hielten wir für unnötig. Wir wickelten uns nach dem Abendbrot in unsere Decken und schliefen sorglos ein. Pongo, der einen sehr leisen Schlaf hatte, legte sich in die Nähe des Höhleneingangs.  
      Als ich am anderen Morgen frisch erwachte, bemerkte ich, daß Pongo fehlte. Ich weckte Rolf, da ich mir Sorgen um unseren schwarzen Freund machte. Eine Stunde lang suchten wir vergeblich nach ihm.  
      Wir fragten Hoffmann, der Pongo am nächsten geschlafen hatte, ob
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