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Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht

Titel: Rolf Torring 105 - Eine seltsame Nachricht
Autoren: Hans Warren
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Hauptmann Larren reden."  
      „Sehe ich Sie denn noch einmal bei mir, wenn Sie ihren Besuch bei Hauptmann Larren hinter sich haben?" fragte Professor Müller. Er beantwortete sich die Frage gleich selbst: „Ich weiß, daß Sie wiederkommen, wenn Sie erst einmal meine Sammlungen gesehen haben!"  
      Dabei kniff er wieder das eine Auge zu und sah Rolf merkwürdig an.  
      „Brechen wir auf!" meinte Rolf. "Wir stiegen hier nur ab, um nach der Plantage Hauptmann Larrens zu fragen. Sind Sie zu Pferd, Herr Professor?"  
      „Aber natürlich, meine Herren! Bei der Hitze — laufen?! Nie! Ich rufe Frau Dietsch, damit wir bezahlen."  
      Wieder zog der kleine Professor den Revolver und knallte gegen die Decke, die Kugelloch neben Kugelloch aufwies. Es schien hier der Brauch wie im wilden Westen, daß man sich auf die Art bemerkbar machte.  
      Wenige Minuten später ritten wir weiter. Die Küste war felsig, aber schon hundert Meter landeinwärts begann fruchtbarer Boden. Wo keine Plantagenanlagen waren, wucherte der Urwald, der sich weit über das Land erstreckte. Als wir zehn Minuten geritten waren, fragte Rolf unvermittelt den Professor:  
      „Nun erzählen Sie uns bitte mal, was es mit dem Gasthaus ,Zum Brüllaffen' für eine Bewandtnis hat! Irgendetwas stimmt da nicht! Sie deuteten es durch das Zukneifen des Auges an."  
      „Ich wollte eigentlich warten, bis wir bei mir sind, meine Herren, aber ich kann Ihnen auch hier schon davon berichten. Das Gasthaus ist an sich ganz in Ordnung, die Wirtin ist sauber, leider schwerhörig und hat wie alle Schwerhörigen ein lautes Organ Mit ihrem Mann soll sie Pech gehabt haben, er soll auf die schiefe Ebene geraten sein und fünfzehn Jahre Zuchthaus bekommen haben. Als ich mich hier ankaufte, saß der Mann schon acht Jahre, Frau Dietsch war seit zwei Jahren von ihm geschieden. Der Name Dietsch ist ihr Geburtsname, den sie wieder angenommen hat, da sie mit ihrem Manne nichts mehr gemein haben mochte.  
      Seit drei Monaten ist in unserer Gegend etwas los. Zuerst glaubten wir, daß es der aus der Gefangenschaft entflohene, geschiedene Mann von Mutter Dietsch sei, der sich hier herumtriebe, aber ein entflohener Sträfling würde ja trachten, sich zu verstecken. Eines Nachts wurde Mutter Dietsch von ihrem Chinesenjungen geweckt, der steif und fest behauptete, im Hofe stände ein Kerl, der stumm zu den dunklen Fenstern des ersten Stockwerkes hinaufblickte.  
      Mutter Dietsch ist durchaus nicht ängstlich und ging sogleich in den Hof hinunter, fand aber den Mann nicht mehr. Sie stellte den Jungen zur Rede, der von seiner Behauptung, den Mann eben noch gesehen zu haben, nicht abging.  
      Der Mann kam noch verschiedene Male wieder, auch Mutter Dietsch sah ihn, kriegte ihn aber nie zu fassen, obwohl sie manche Nacht aufpasste. Sie erzählte uns davon. Wir waren zunächst ihrer Meinung, daß es ihr Mann sein müsse, der wahrscheinlich aus dem Zuchthaus entflohen war. Ich fragte schriftlich bei der Strafanstalt an, dadurch stellte sich heraus, daß ihr Mann noch dort war, der Kerl im Hof also ein anderer sein mußte.  
      Der Mann tauchte in der Folgezeit nicht nur bei Frau Dietsch, sondern bei fast allen Plantagenbesitzern der Umgebung auf. Immer stand er irgendwo nachts auf dem Hofe, blickte zum Hause empor und — war verschwunden, ehe man ihn zu fassen bekam. Ein paarmal wurde auf ihn geschossen, er scheint aber nie getroffen worden zu sein.  
      Als ich vorhin Ihre Namen hörte, dachte ich sofort, daß die Erscheinung etwas für Sie sein müsse, zumal ich —" hier machte der Professor eine kleine Pause, ehe er fortfuhr, „— zu Hause noch etwas habe, das Sie interessieren wird und vielleicht mit dem 'unheimlichen Gast', wie wir die Erscheinung getauft haben, zusammenhängt."  
      Rolf schwieg eine Weile, als der Professor seinen Bericht beendet hatte, dann meinte er:  
      »Ist dort, wo der 'unheimliche Gast' aufgetaucht ist, mal etwas vermisst worden, also ganz deutlich: ging er darauf aus, etwas zu stehlen?"  
      »Nein, nie! Das ist eben so merkwürdig! Aber warten Sie bitte, bis ich Ihnen gezeigt habe, was ich gefunden habe. Vielleicht können Sie sich dann schon etwa ein Bild von der Sache machen."  
      »Sagen Sie jetzt, was Sie gefunden haben, Herr Professor, und zeigen Sie es uns dann bei Ihnen!'  
      »Ich wollte Sie eigentlich damit überraschen, aber schön, ich kann es auch jetzt erzählen. Ich habe zweimal eine seltsame
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