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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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schlechten Einfall gehabt. In der stillen, durch das Korallenriff geschützten Bucht hätten sich die Perlmuscheln sehr gut entwickeln und vermehren können. Aber auf den Erfolg ihrer Arbeit hätten sie sehr lange warten müssen. Es würde Jahre gedauert haben, bis sie mit der 'Ernte', der Perlenfischerei, hätten beginnen können."  
      Nachdenklich betrachtete Rolf die Muscheln. Dann sagte er:  
      „Herr Hollay, Ich glaube, die Leute hätten schneller Erfolg gehabt, als man denken sollte. An der Küste müssen starke Strömungen herrschen, die den Sand aufwirbeln. Das sehen Sie an den Rückständen, die hier am Rande der Muscheln kleben. Sandkörner aber regen die Perlbildung der Muscheln an und beschleunigen das Wachstum, weil die Muschel, die die Perle bildet, immer mehr Stoffe ausscheidet, um die Fremdkörper zu absorbieren. Tom konnte damit rechnen, daß er in einem halben, spätestens in einem Jahre schon mit der Ernte kleiner Perlen beginnen konnte."  
      „Dieser Tom scheint spezielle Erfahrungen auf dem Gebiete der Muschelzucht auf Perlen mitgebracht zu haben. Vielleicht gelingt es, ihn und seine Leute noch zu fassen. Jetzt habe ich die Berechtigung, amtlich gegen sie vorzugehen. Die Perlenfischerei ist ein Monopol des britischen Staates. Ich glaube nicht, daß Tom einen Erlaubnisschein zur Anlage von Perlmuschelbänken besitzt. Dann hätte er sein Handwerk nicht so geheim zu treiben brauchen."  
      „Schade um den Mann," meinte Rolf nachdenklich. „Tom besitzt bestimmt Organisationstalent. Er wendet sein Können nur am unrechten Ort an. Außerdem hat er bestimmt viel Kapital in das Unternehmen gesteckt. Vielleicht wäre er ein reicher Mann geworden, wenn er sein Können auf dem Spezialgebiet der Perlenzucht in den Dienst der britischen Regierung gestellt hätte. Aber er wollte alles schlucken. Er wollte den ganzen Reichtum, der sich — vielleicht — daraus entwickelt hätte, in der eigenen Tasche und in der seiner Kollegen verschwinden lassen. Andere ernten wahrscheinlich den Verdienst seiner Bemühungen."  
      „So wird es sein," gab der Sergeant zu. „Der Staat wird sich die Ausbeutung der Bänke, die nun einmal angelegt sind, kaum entgehen lassen, übrigens war die Spekulation insofern doch verfehlt, als Perlen wie Diamanten seit der Existenz synthetischer Perlen und Edelsteine, die nur ein Fachmann noch von echten Perlen und Steinen unterscheiden kann, auf dem Weltmarkt im Preis beträchtlich gesunken sind. Auf Ceylon zum Beispiel ist schon die Perlenfischerei eingestellt worden, um den Weltmarkt mit echten Zuchtperlen nicht zu überfüttern. Sie haben recht, Herr Torring, dieser Tom hat sich verrechnet. Bei Anlage seiner Muschelbänke konnte er kaum damit rechnen, daß sich die Weltmarktlage so schnell ändern würde. Aber wir werden ihn und seine Leute jetzt suchen müssen, denn nach dem bestehenden Gesetz haben sie sich vergangen. Wollen Sie mir dabei behilflich sein, meine Herren?"  
      „Da muß ich Ihnen leider eine Absage geben," sagte Rolf sehr verbindlich, aber mit aller Entschiedenheit. „Tom hat sich uns gegenüber nicht schlecht benommen. Er ist sich klar darüber, daß die Anlage seiner Muschelbänke gegen das Gesetz verstößt, aber in meinen Augen ist er dadurch noch kein Verbrecher, zumindest keiner der schlimmen Sorte, die zu bekämpfen wir immer bereit sind. Er hielt uns nur fest, damit wir sein Geheimnis nicht verraten sollten."  
      „Mir befiehlt meine Dienstvorschrift," erwiderte der Sergeant, „die Verfolgung der Übeltäter aufzunehmen."  
      „Sie müssen sich nach Ihren Vorschriften richten," bestätigte Rolf.  
      „Er kann mit seinen Leuten noch nicht weit entfernt sein," meinte der Sergeant. „Ich möchte ihm am liebsten gleich nachfahren."  
      „Tun Sie es, Herr Hollay! Ich glaube aber nicht, daß Sie sofort Erfolg haben. Tom wird mit seinen Leuten längst an einem sicheren Ort gelandet sein. Wer so klug im geheimen Muschelbänke anlegen kann, hat bestimmt ein Ausweichversteck, in das er sich zurückziehen kann, wenn die Sache schief ging. Ich befürchte aber, daß er einen schweren Fehler machen wird, der ihm unter Umständen das Leben kosten kann."  
      „Der wäre?" fragte Hollay.  
      „Tom wird sich an dem alten Gowida rächen wollen, der ihm sein Geschäft verdorben hat. Daß wir durch Zufall hinter sein Geheimnis kommen würden, ahnt er nicht. Im Kampfe gegen Gowida aber wird er den Tod finden."  
      „Ich verstehe
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