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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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sagte Snowdon sofort.  
      Auch Kell stimmte dafür und setzte hinzu, daß Tom, der Anführer, in einer geeigneten Form dafür Sorge tragen müßte, daß wir das Geheimnis der Insel nicht verraten würden.  
      Der Maskierte verließ das Haus, um an der Beratung teilzunehmen. Snowdon und Kell wurden mit jeder Minute unruhiger.  
      Plötzlich erhob sich draußen ein entsetzlicher Lärm. Gellende Stimmen schrien entsetzt auf. Wir hörten eilige Schritte: Menschen stürmten am Blockhaus vorbei, in dem wir noch immer gefesselt saßen.  
      Unsere beiden Wächter hatten alle Farbe aus dem Gesicht verloren. Im Schein der Windlichter, die sie angezündet hatten, war es deutlich zu erkennen. Kell wollte gerade etwas sagen, da stürmte Tom in den Raum.  
      „Schnell In die Boote" rief er. „Zum Teufel Es gibt doch Dinge, die man als Mensch nicht begreifen kann. Kommt mit"  
      Kell und Snowdon stolperten eilig in die Dunkelheit hinaus. Tom sprang auf uns zu. In seiner Rechten blitzte ein Messer. Damit durchschnitt er Rolfs Fesseln, gab das Messer meinem Freunde in die Hand und rief:  
      „Hier! Befreien Sie Ihre Gefährten! Ihr Boot liegt noch an der Ostküste. Vielleicht kommen Sie noch fort. Sonst schützt Gowida Sie vielleicht. Er hat ja einen Narren an Ihnen gefressen. Oder Sie an ihm! Schade, daß wir unser Werk nicht fortsetzen konnten."  
      Tom wandte sich erschrocken zur Tür. Draußen erklang ein Scharren und Klappern, wie ich es noch nicht gehört hatte. Ich hätte nicht sagen können, woher es rührte.  
      Der Anführer der Bande begann zu zittern und stieß ängstlich hervor:  
      „Sie kommen!"  
      Er eilte an das nach Osten blickende Fenster und zwängte sich durch den Rahmen. Plötzlich war er verschwunden. Wir waren allein im Raum. Die beiden Windlichter flackerten.  
      Ruhig durchschnitt Rolf meine und Pongos Fesseln. Dabei sagte er:  
      „Sie sind gekommen, Hans, Gowidas Krokodile. Sie scheinen hereinzukommen. Aber sie werden uns nichts tun. Der alte Brahmane hat uns ja berührt."  
      Ich hatte mich vom Hocker erhoben und reckte meine Arme, in denen das Blut kaum noch zirkulierte. Die Schnüre hatten sehr fest und tief ins Fleisch eingeschnitten. Ich begann, mir die Handgelenke, die Handrücken und die Finger zu massieren. Da die Hände noch ganz gefühllos waren, war das keine leichte Arbeit. Allmählich spürte ich, wie wieder Leben in die Hände kam  
      »Hoffentlich tun uns die Tiere wirklich nichts, Rolf. Ich verstehe nicht ganz, was die Berührung durch Gowida an uns verändert haben könnte, daß sie uns nicht auch angreifen sollten."  
      Die Tür war aufgeflogen. Ein riesiges Krokodil erschien. Mit einer Behendigkeit, die man der Panzerechse auf dem Lande kaum zugetraut hätte, eilte das Tier in den Raum hinein.  
      Zwei, drei andere Krokodile folgten. Draußen, auf dem freien Platz vor dem Blockhaus, schien eine ganze Schar der gefürchteten Alligatoren herumzukriechen. Es scharrte, klapperte und raschelte überall.  
      Seit Tom sich durch das Fenster gezwängt hatte, war nur ganz kurze Zeit vergangen. Was mochte sich vorher und in dieser Zeit draußen ereignet haben?  
      Ich zählte bereits sieben Alligatoren im Raum. Unwillkürlich wich ich bis zur Wand zurück.    
      „Bleib stehen, Hans," sagte Rolf ruhig. "Wir sind sicher. Gowida hat uns berührt. Da, die Tiere weichen schon zurück. Sie haben die Hand ihres Meisters gewittert."  
      Tatsächlich wichen die Krokodile, die bis auf einen Meter an uns heran gekrochen waren, blasend zurück. Nur wenige Minuten hatte der „Spuk" gedauert. Die Krokodile schoben sich rückwärts bis zur Tür und verließen das Blockhaus. Eilig schlurrten sie hinaus.  
      Ich faßte mir ein Herz und schritt langsam bis zur Tür vor. Da sah ich, daß die Lichtung von Krokodilen wimmelte. Der halbe Mond verbreitete genügend Licht, daß man die Tiere erkennen konnte.  
      Plötzlich kam Leben in die durcheinander kribbelnde Schar. Wie auf Kommando wandten sie sich nach Osten und eilten davon.  
      Meist wird behauptet, daß ein Krokodil auf dem Lande unbeholfen und schwerfällig sei. Richtig ist, daß die Tiere im Wasser beheimatet sind und sich in ihrem Element geschickter und schneller bewegen. Es trifft aber nicht zu, daß Alligatoren auf dem Lande unbedingt langsam, ja langweilig in der Bewegung sein müssen. Die Ereignisse der Nacht bewiesen uns das Gegenteil. Ich hatte durchaus den Eindruck,
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