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Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott

Titel: Rolf Torring 087 - Der Krokodil-Gott
Autoren: Hans Warren
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daß die Tiere zu raschen, gewandten Bewegungen befähigt sind.  
      Ich war im Grunde sehr froh, daß Tom die Worte Rolfs doch beherzigt hatte. Da er die Boote hatte klarmachen lassen, würde es den Europäern sicher gelungen sein, den Krokodilen zu entkommen, die keine Schonung gekannt hätten, wenn sie die Gegner Gowidas zu fassen bekommen hätten.  
      Am Westrand der Insel tauchte eine menschliche Gestalt auf, in der ich bald Gowida erkannte, der langsam zwischen den in der Nähe der Lichtung zurückgebliebenen Krokodilen hindurch schritt.  
      Deutlich war zu erkennen, daß die Tiere vor ihm zurückwichen, als hätten sie eine große Achtung, ja, eine geheime Furcht oder auch Ehrfurcht vor dem Alten mit dem langen weißen Barte.  
      „Dort liegt Ihr Boot, Sahibs," rief uns der Brahmane zu. «Am Ufer wartet der Sergeant. Sagen Sie ihm, daß der ,Krokodil-Gott' nie wieder erscheinen wird. Sahibs, möge es euch stets gut ergehen!"  
      Wieder streckte er beide Arme gegen uns aus, wandte sich schnell ab und schritt nach Osten davon, hinter seinen Krokodilen her.  
      Rolf rief ihm auch in Pongos und meinem Namen unseren Dank hinterher, er schien die Worte aber kaum noch zu hören.  
      Wir überquerten, so schnell uns die Füße trugen und das Halbdunkel es erlaubte, die Lichtung, eilten den Pfad entlang und fanden unser Boot unversehrt an der bezeichneten Stelle. Schnell ruderten wir davon. Das Erlebnis hatte doch einen unheimlichen Eindruck auf uns gemacht.  
      Als wir die vorgelagerten Inseln passiert hatten, erklangen Jubelrufe vom Strand. Sergeant Hollay umarmte uns fast, als wir ausgestiegen waren.  
      „Ich erhielt Ihre Botschaft durch einen alten Inder, Herr Torring, der plötzlich in meinem Arbeitszimmer stand," begann Sergeant Hollay. "Er war dann ebenso plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht war. Ich ging nach Sonnenuntergang hierher und verhielt mich ruhig. Der alte Krokodilreiter kam vorbei. War es der gleiche Inder, der mich in meinem Arbeitszimmer besucht hatte? War der Besuch überhaupt leibhaftig gewesen? Oder hatte ich nur eine Halluzination, eine Erscheinung gehabt? Ich wage es jetzt noch nicht zu entscheiden. Hinter dem Krokodilreiter zogen unendlich viele Krokodile einher. Wie unter einem Zwang blieb ich stehen. Noch kam mir nicht der Gedanke, ob Sie dadurch in eine Gefahr kommen könnten. Dieser Gedanke tauchte merkwürdigerweise erst auf, als ich Ihr Boot herankommen sah. Ich hatte den Eindruck, als wäre ich am Boden festgenagelt. Konnte ich mich nicht rühren? Oder war ich durch das Erlebnis so gefesselt, daß ich mich nicht zu bewegen wagte? Ich vermag es nachträglich nicht zu entscheiden. Allmählich war auch das letzte Krokodil meinen Blicken entschwunden. Da fiel es plötzlich von mir ab wie ein Zwang, der mich bisher gefesselt hatte. Ich konnte meine Glieder wieder bewegen. Ich lief am Ufer auf und ab und überdachte das Geschaute. Aber ich wurde nicht recht klug daraus. Merkwürdig, daß ich rein gefühlsmäßig nie Angst um Sie bekam. Sollte der alte Brahmane doch durch eine Art Gedankenübertragung, durch telepathische Kräfte — oder wie man den Zauber sonst nennen will — auf mich eingewirkt haben? Ich werde mich in Zukunft doch etwas mehr mit den Wundern und Geheimnissen Indiens befassen müssen. Ich werde versuchen, in die Lehre der Brahmanen einzudringen und mich in all das zu vertiefen, was ich bis jetzt schrecklich vernachlässigt habe. Da ist man nun so lange schon in Indien und weiß im letzten Grunde gar nichts von dem Lande, in dem man lebt. Erst solch ein Erlebnis mußte kommen, damit man darauf hingestoßen wird."  
      „Sie werden dabei nicht schlecht fahren," meinte Rolf und erzählte dem Sergeanten in kurzen Worten unser Abenteuer mit den Maskierten und mit Gowida auf der kleinen Insel.  
      Rolf hatte sein Angelgerät aus dem Boot geholt, um es dem Sergeanten zurückzugeben. Da stieß er plötzlich einen Ruf der Überraschung aus:  
      »Jetzt weiß ich, was Tom und seine Leute trieben. Mein Angelhaken hat ein Stück Korallenfels herausgerissen. Da, es ist mit kleinen Perlmuscheln besetzt Sie wollten der Regierung Konkurrenz machen. Sie haben hier Bänke für Perlmuscheln angelegt"  
     
     
     
     
      5. Kapitel  
      Vor Gowidas Tempel  
     
      »Das ist eine seltsame Lösung aller Rätsel um den Krokodilgott und die in aller Heimlichkeit arbeitenden Männer auf der Insel," sagte der Sergeant. „Die Leute haben keinen
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