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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant
Autoren: Hans Warren
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nehmen die Brahmanen es und geben uns höchstens einen Beutel voll Rupien. Damit lassen wir uns nicht abspeisen. Das wäre eine Bagatelle gegenüber dem Wert des Kleinods. Wir wären Idioten, wenn wir uns das Objekt entgehen ließen."  
      „Sei ruhig, Ernst," sagte der zweite Sprecher, dessen Vornamen Max wir also nun auch wußten, „ich denke gar nicht daran, das Gottesauge den Brahmanen zu überlassen. Aber wir müssen erst wissen, wo es überhaupt ist. Manchmal habe ich das Gefühl, daß Rudolf Hellwig gar nichts mit der Sache zu tun hat Vielleicht war es ein Mißgriff von uns. Vielleicht befinden wir uns auf einer falschen Spur."  
      „Ausgeschlossen!" rief Ernst. "Er muß das Auge genommen haben. Glaubst du, daß seine Schwester sonst die beschwerliche Reise mit dem Büffelkarren unternommen hätte? Es war ein Glück, daß die Brahmanen so gut aufpaßten, sonst wäre sie uns entwischt Er hat das Auge! Das ist meine felsenfeste Überzeugung. Und wir müssen es ihm abnehmen. Dann können wir verschwinden. Mögen die Brahmanen sehen, was sie dann anstellen."  
      Der Sprecher lachte häßlich auf. Darauf zischelte ihm sein Spießgeselle zu:  
      „Achtung, Ernst! Sei still! Ich glaube, da oben hat sich etwas bewegt. Himmel, wenn die Brahmanen merken, daß wir das Auge des Gottes haben wollen! Ja, also los! Wir müssen die Herren dazu bringen, daß sie den Mund auftun. Ich habe es mir überlegt. Es sind immerhin Landsleute von uns. Sterben müssen sie, unserer eigenen Sicherheit wegen, aber quälen will ich sie vorher nicht Ich denke, sie werden den Mund auftun, wenn wir ihren schwarzen Freund etwas peinlich befragen."  
      „Sentimental warst du schon immer, Max," rief Ernst mit höhnischem Auflachen. „Aber vielleicht hast du in diesem Falle recht. Also los! Legen wir den Schwarzen auf den Stein!"  
      Ein großer, schlanker Europäer, dessen Gesicht mit einem Schleier bedeckt war, schritt an uns vorbei auf die gegenüberliegende Steinwand zu. Er legte einen Hebel um. Mit leisem Knarren und Schnarren wichen einige Steine in der Decke des halbdunklen Gewölbes zurück.  
      Breiter Lichtschimmer fiel herab und ließ einen meterhohen, langen Steinblock hellweiß erstrahlen. Der Europäer ging zurück, auf Pongo zu. Neben ihm tauchte ein zweiter Europäer auf, ebenfalls groß, sportlich und schlank.  
      Sie packten Pongo, als wöge er nicht mehr als ein Kind, hoben ihn hoch und trugen ihn zu dem weißen Steinblock. In der Mitte des Blocks war eine kleine Vertiefung, in der sich ein eingelassener eiserner Ring befand. Durch den Ring zogen sie einen Strick. Damit banden sie Pongo auf dem Steinblock fest, so daß er sich nicht fort rollen konnte.  
      „So," sagte der erste Europäer, „jetzt werden die Herren bald reden, wenn sie sehen, was mit ihrem schwarzen Freund geschieht. Was wissen Sie vom Auge des Gottes, meine Herren?"  
      Beide Europäer gingen von dem Stein fort auf die Wand zu. Der zweite löste eine Verschnürung und betätigte wieder einen Hebel. Im nächsten Augenblick pfiff es durch die Luft. An einem starken Seil pendelte ein großes, halb gebogenes Messer mit beachtlicher Schnelligkeit durch die Luft  
      Das Pendel schwang dicht über Pongo hin und her. Ich bemerkte zu meinem Schrecken, daß sich das Messer ganz allmählich senkte.  
      Bei jedem Pendelschlag rutschte es ein winziges Stück nach unten.  
      „Sehen Sie, meine Herren," rief Ernst, der erste Sprecher, höhnisch. „Ihr Pongo wird langsam zerschnitten werden, wenn Sie es vorziehen, weiter zu schweigen. Sagen Sie uns schon, wo sich das Auge Schiwas zur Zeit befindet! Dann ziehen wir das Messerpendel wieder nach oben. Sonst zerschneidet es Ihren schwarzen Freund Stück für Stück."  
      Das sah wirklich so aus, als machten die beiden keinen Spaß. Nach ihren bisherigen Maßnahmen durften wir annehmen, daß sie dem freveln Spiel keinen Einhalt gebieten würden, wenn die Spitze des Messers Pongo erreichte. Sie würden die Exekution bis zum blutigen Ende durchführen, nur um uns zum Sprechen zu bringen.  
      Dabei wußten wir tatsächlich nichts über das Auge Gottes. Wir waren in das Abenteuer hineingerutscht, ohne eine Ahnung zu haben, worum es sich eigentlich handelte.  
      Rolf rief deshalb:  
      „Meine Herren, ich kann Ihnen versichern, daß wir gar nicht wissen, was Sie von uns wollen. Ich sagte Ihnen ja schon, daß wir nur nach Kotah gekommen sind, um Fräulein Hellwig zu befreien. Wir
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