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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant
Autoren: Hans Warren
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erschien. Die beiden Deutschen Bronck und Haugen haben uns auf ihre Spur gelenkt. Sie haben den Wagenlenker und die beiden Büffel erschossen, ehe wir es verhindern konnten. Jetzt denke ich anders über sie als vorher, nachdem ich ihr in diesem Raume geführtes Gespräch gehört habe. Sie wollten uns betrügen. Dafür sollen sie ihre Strafe erleiden."  
      »Sie sprachen vom Auge des Schiwa," sagte Rolf. »Ich vermute, daß es sich um einen Edelstein von großem Werte handelt"  
      »Sie sollen selbst sehen, Herr Torring," sagte der alte Brahmane, „folgen Sie uns!"  
      Durch eine schmale Maueröffnung, die so eingerichtet war, daß sie unsichtbar verschlossen werden konnte, traten wir in einen großen Tempelraum, dessen gegenüberliegende Stirnwand fast völlig von einem riesigen Büste Schiwas eingenommen wurde.  
      Das linke Auge des Gottes strahlte in wunderbarem, rotem Glänze. Die rechte Augenhöhle war leer.  
      „Das rechte Auge ist gestohlen worden," sagte Gari mit dumpfer Stimme. »Es ist ein rosa Diamant, wie er in gleicher Größe und Schönheit kaum wieder auf Erden vorkommt.  
      Der Diebstahl geschah vor zehn Tagen. Haugen und Bronck, die mein Vertrauen durch lange Gespräche über unsere Religion bei wiederholten Besuchen erworben hatten, versprachen uns, bei der Herbeischaffung des Kleinods behilflich zu sein. Sie waren selbst völlig entsetzt und niedergeschmettert, als sie von dem Diebstahl hörten.  
      Sie lenkten den Verdacht auf die junge Deutsche, die kurze Zeit ihren im Krankenhaus liegenden Bruder pflegte. Als Elisabeth Hellwig heimlich die Stadt in einem Büffelkarren verließ, wurde der Verdacht für uns zur Gewißheit. Wir folgten ihr und nahmen sie kurz vor der Eisenbahnbrücke über den Chambal gefangen. Sie hatte den Karren wohl für kurze Zeit nur verlassen, um sich die steif gewordenen Füße zu vertreten, und ging hinter ihm her.  
      Ich ergriff sie, zusammen mit meinem ersten Priester. Während wir sie zum Fluß hinunter schafften, krachten drei Schüsse, die Bronck und Haugen vom Sampan aus abgegeben hatten. Als wir zur Brücke emporblickten, sahen wir den Zug, der den Büffelkarren ergriff und zertrümmerte.  
      Auf meine Vorhaltungen erklärten unsere Bundesgenossen, daß die Tat nötig gewesen wäre, um die Sache zu verschleiern. Der Wagenlenker sollte nicht mehr erzählen können, daß sein geheimnisvoller Fahrgast verschwunden sei. Sie überredeten ans, im Dorfe Sankas auf etwaige Verfolger aufmerksam zu machen.  
      Als uns ein schneller Läufer vor dem Dorfe Koris einholte, schufen wir die Sperre der Krokodile. Wir hatten uns bei meinem Bruder längere Zeit aufgehalten. Er sollte die Gefangene prüfen. Er fand sie nicht schuldig. Und doch umgibt sie ein tiefes Geheimnis. Deshalb sollte sie weiterhin unsere Gefangene bleiben.  
      Nun helfen Sie uns, meine Herren! Sie sind ja ausgezogen, um die junge Landsmännin zu befreien. Bringen Sie uns das Auge Schiwas zurück, dann ist sie frei."  
      Rolf schwieg einige Minuten, nachdem der alte Inder geendet hatte. Dann sagte er:  
      „Wer hatte Zutritt zu dem Tempelraum? Waren noch andere Europäer hier außer Bronck und Haugen?"  
      „In letzter Zeit nicht!" berichtete der Brahmane. „Vor einem halben Jahr hat ein Europäer, als Inder verkleidet, an einem Fest teilgenommen. Durch Zufall wurde er entlarvt, aber er konnte entkommen. Wir haben trotz schärfster Verfolgung und größter Aufmerksamkeit nichts mehr von ihm gehört"  
      „Wo lag der Bruder Fräulein Hellwigs?" fragte Rolf.  
      „Bisher in einer billigen Pension, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen war. Er verschwand gleichzeitig mit seiner Schwester. Wo er jetzt ist, wissen wir nicht. Er muß das Auge Schiwas genommen haben. Vielleicht weiß seine Schwester es nicht. Aber durch ihre Flucht hat sie sich sehr verdächtig gemacht"  
      „Sie haben recht," meinte Rolf. „Hat sie schon darüber gesprochen?"  
      „Nein, wir haben sie nur durch Kori befragen lassen. Aber sie verweigerte jede Auskunft. Wenn Sie wollen, meine Herren, können Sie mit ihr sprechen. Vielleicht finden Sie die Lösung des Rätsels, dann ist sie frei."  
      „Gut, vielleicht können wir von ihr erfahren, welches Geheimnis sie zu der abenteuerlichen Fahrt bewogen hat" sagte Rolf. „Nach der Beschreibung, die mir Lord Irving von Fräulein Hellwig gab, kann ich mir nicht vorstellen, daß sie sich schuldig gemacht hat Wo ist sie ?"  
     
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