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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant
Autoren: Hans Warren
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Luft eine Schwenkung. Es war wunderbar und rätselhaft zugleich. Fast schien es, als wäre ein Naturgesetz in diesem Augenblick aufgehoben.  
      Pongo streckte mit gewaltiger Anstrengung seine Hände, die mit starken Schnüren zusammengebunden waren, empor, und das zischende Schwert durchschnitt die Fesselung, ohne die Haut zu verletzen.  
      Nach einigen wilden Bewegungen hatte er sich befreit, wandte sich und fing das zurück pendelnde Schwert auf.  
      Mit einem Ruck seiner großen Arme riß er das Schwert von dem starken Seil, an dem es aufgehängt war, ab. Den pendelnden Dolch hielt er gleichfalls an und löste ihn aus der Aufhängevorrichtung.  
      Mit einem schnellen Schnitt des Dolches machte er seine Füße frei. Er schwang das Hauschwert und stürzte sich mit der erhobenen Waffe in der Rechten auf die beiden Abenteurer, die vor Schrecken an die Wand des Kellerraumes zurückgewichen waren.  
      Er hatte sich so schnell befreit, daß die beiden Europäer gar nicht an eine Gegenwehr dachten. Jetzt erst schrien sie angstvoll auf und versuchten die Flucht.  
      Sie wären Pongo auf keinen Fall entkommen, wenn nicht ein anderes Ereignis eingetreten wäre. Nur einen Sprung machten die Abenteurer, dann — verschwanden sie.  
      Pongo konnte sich im letzten Augenblick, indem er mit kräftigem Ruck den ganzen Körper zurückwarf, davor retten, mit durch die breite Falltür, die sich aufgetan hatte, nach unten zu verschwinden.  
      „Fesseln zerschneiden!" rief Rolf.  
      Pongo sprang auf uns zu. Da rief eine scharfe, gefährlich klingende Stimme:  
      „Halt! Wenn Ihr Begleiter Ihre Fesseln zu lösen versucht, ist er sofort tot. Er soll stehenbleiben!"  
      So drohend hatte die Stimme geklungen, daß Rolf rief:  
      „Stehenbleiben, Pongo! Wir schweben bestimmt in größter Gefahr, ohne sie zu kennen."  
      „Pongo ist bereits wieder unschädlich gemacht!" rief die schneidende Stimme.  
      Wir wandten die Köpfe zu Pongo hin und sahen, daß ein engmaschiges Netz über ihn gefallen war. Trotz seiner Riesenkräfte war er wehrlos. Auch Schwert und Dolch nützten ihm nichts mehr, denn seine Arme waren fest an den Körper angepreßt worden.  
      „Wir glauben Ihnen," sagte die Stimme wieder, »daß Sie vom Auge Schiwas nichts wissen. Aber Sie sind bereits in den Kreis des Geheimnisses eingedrungen. Nun müssen Sie bis zum Schluß darin bleiben. Wollen Sie uns helfen, das Auge des Gottes wiederzufinden? Dann sollen Sie reich belohnt werden. Ich halte Sie für tapfere, aufrechte Männer. Sonst wären Sie nicht dem Tode in dem Dorfe Sankas entgangen, dann hätte Ihnen auch Kori nicht geholfen. Er lenkte meine Hand, daß unser Pendel die Fesseln Ihres schwarzen Freundes durchschnitt. Sie stehen unter seinem Schutz. Er muß erkannt haben, daß Sie nur das Beste wollen. Wenn Sie uns versprechen, keinen Fluchtversuch zu machen, sollen Sie frei sein."  
      »Ich verspreche es, auch im Namen meiner Gefährten!" sagte Rolf laut und deutlich. Es klang wie ein Schwur.  
      Im nächsten Augenblick wimmelten Gestalten um uns: Inder, nur mit Turban und Hüfttuch bekleidet. Unsere Fesseln wurden zerschnitten. Schnell erhoben wir uns und sahen, daß auch Pongo schon aus dem Netz gelöst war.  
      Ich reckte die durch die scharfe Fesselung steif gewordenen Glieder. Dann überzeugte ich mich, daß meine Waffen noch vorhanden waren. Zu meiner Freude entdeckte ich auch unsere Mauserbüchsen, die hinter uns an der Wand lehnten. Das Bad im Chambal hatte den Waffen nichts geschadet Mein Anzug war auch schon fast wieder trocken.  
      Die Gestalten der schweigsamen Inder wichen zurück. Durch die Gasse, die sie bildeten, kamen zwei ehrwürdige Inder auf uns zu. Sie trugen lange, weiße Gewänder. Ich ahnte, daß es die beiden Brahmanen waren, die uns eine so gefährliche Sperre durch die Krokodile gelegt hatten und uns in Sankas Dorf fast vergiften ließen.  
      Sie blieben dicht vor uns stehen. Der vordere, dessen große, dunkle Augen einen seltsamen, forschenden Blick hatten, betrachtete uns lange Zeit schweigend. Dann neigte er langsam den Kopf und sagte:  
      »Mein Bruder Kori hat richtig gesehen, obwohl sein irdisches Augenlicht bereits erloschen ist. Ich bin Gari, der oberste Brahmane Kotahs. Ein schwerer Verlust hat uns betroffen. Aus diesem Grunde haben wir rücksichtslos und mit aller uns zur Verfügung stehenden Energie die Verfolgung der jungen Deutschen aufgenommen, die uns verdächtig
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