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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant
Autoren: Hans Warren
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hatte die Zukunft sagen lassen. In seiner Hütte war es mir im Augenblick völlig unmöglich gewesen. Immer noch hatte ich die eine Sekunde vor mir, in der ich ein halbes Leben durchgemacht hatte, nur durch den Willen eines Mannes, der mich eine Sekunde so sehen ließ, wie es in dem alten Spruche heißt: "Tausend Jahre sind vor Ihm wie eine Sekunde."  
      „Hans, nimm dich zusammen!" hörte ich die mahnende Stimme Rolfs. "Gewiß war es ein Wunder, aber auch jedes Wunder hat eine natürliche Erklärung. Es ist deshalb nicht weniger wunderbar. Ich freue mich, daß wir die Gewißheit von hier mitnehmen, daß unser Unternehmen einen glücklichen Ausgang hat."  
      Vorsichtig setzten wir den Sampan ins Wasser. Drei oder vier Krokodile waren noch zu sehen. Das bedeutete für uns nichts. Mit kräftigen Ruderschlägen fuhren wir weiter durch die mondhelle Nacht  
      Die Strömung wurde von einer Viertelstunde zur anderen schwächer. Die Wildnis an beiden Seiten des Chambal lichtete sich. Die Landschaft bekam savannenartigen Charakter. Nach zweistündigem schnellen Rudern sahen wir in der Ferne ein fahles Licht, den Schein Kotahs, das sich schon zur Stadt mit elektrischem Licht entwickelt hatte.  
      „Die größten Gefahren auf dem Fluß scheinen wir hinter uns zu haben," meinte ich froh zu Rolf. „In Kotah werden wir sicher erfahren, worum es sich eigentlich handelt."  
      Die weitere Fahrt verlief ruhig und ungestört. Langsam begann der Tag. Bald mußten die ersten Häuser von Kotah auftauchen.  
      Wir waren müde und schläfrig geworden. Mir lag das Erlebnis mit dem alten Inder noch immer in den Gliedern.  
      Ich hatte nicht die für ein so gefährliches Unternehmen notwendige Aufmerksamkeit. Meinen Gefährten ging es ebenso. Selbst Pongo, sonst die Aufmerksamkeit und Vorsicht in Person, sann oft vor sich hin und schüttelte den Kopf. Was mochte ihm der alte Kori wohl in der einen Sekunde gezeigt haben?  
      Nur dadurch war es möglich, daß wir völlig überrumpelt wurden. Ein heftiger Stoß erschütterte unseren Sampan. Im ersten Augenblick glaubte ich, daß ein Krokodil das leichte Fahrzeug in die Höhe höbe. Mit dem Vorderteil schwebte es plötzlich hoch über dem Fluß, dann neigte es sich. Wir stürzten kopfüber ins Wasser.  
      Mein erster Gedanke galt den Krokodilen. Erst vor wenigen Stunden hatten wir die Sperre umgangen, die sie im Chambal gebildet hatten.  
      Um uns herum plätscherte es, als schlügen Körper schwer ins Wasser. Ich merkte es, obgleich ich mich im Augenblick unter der Wasseroberfläche befand. Als ich wegen Atemnot auftauchen mußte, dachte ich mit Schrecken daran, daß mich im nächsten Augenblick die gierigen Zähne eines schuppigen Ungeheuers erfassen könnten.  
      Einen Schreckensschrei mußte ich mit aller Anstrengung unterdrücken, als ich auftauchte und im gleichen Augenblick dunkle Körper auf mich zuschossen. Ich wollte zur Pistole greifen — unsere Pistolen konnten Wasser vertragen, ohne daß sie versagten —, um die Tiere durch ein paar Schüsse zu verscheuchen, da erkannte ich, daß es keine Krokodile, sondern Menschen, Inder waren, die um mich herum im Chambal schwammen.  
      Ich wurde gepackt und versuchte natürlich mit allen Kräften freizukommen. Da bäumte sich dicht neben mir ein riesiger Kerl auf. Ich sah einen schmalen, dunklen Gegenstand durch die Luft sausen, dann krachte das kurze Stück Bambusrohr auf meinen Kopf nieder. Meine Glieder erlahmten. Ich machte noch einige verzweifelte Bewegungen — dann schwand mir das Bewußtsein.  
      Mein Erwachen war wenig angenehm. Ich befand mich in einem großen Raum, anscheinend einem Keller, dessen Wände aus großen Steinquadern bestanden. Ein merkwürdiges Halbdunkel herrschte im Raum. Aber deutlich konnte ich Rolf und Pongo sehen, die neben mir lagen. Wir waren schwer gefesselt, trugen aber keine Knebel.  
      »Rolf," sagte ich leise, „bist du wach? Nun haben sie uns doch erwischt! Der alte Kori hatte recht, wenn er sagte, wir wurden in gefährliche Lagen kommen, ehe wir zum Ziel gelangten. Dabei wissen wir noch gar nicht einmal, worum es sich eigentlich handelt."  
      Ich hatte Deutsch gesprochen und war erstaunt, als eine kalte, unangenehm klingende Stimme ebenfalls Deutsch sagte:  
      „Das wissen Sie nicht?! Na, vielleicht fällt es Ihnen wieder ein. Wir werden kein Mittel unversucht lassen, um Ihnen die Zunge zu lösen. Sie wollen gar nichts wissen? Weshalb sind Sie dann auf
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