Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
„Kommen Sie bitte mit!"  
      Ich glaubte, daß wir die junge Deutsche in einem Kellerraum gefesselt vorfinden würden. Statt dessen saß sie in einem kleinen, wohnlich eingerichteten; Raum, ungefesselt, aber von zwei Indern bewacht  
      Auf einen Wink Garis zogen sich die Wachen auf den langen Gang zurück, der vor dem Zimmer entlanglief.  
      «Fragen Sie die Dame!' sagte er. „Eine Flucht ist ausgeschlossen. Vor dem Fenster stehen Wachen."  
      Elisabeth Hellwig war ein schönes, schlankes Mädchen. Ihre großen blauen Augen blickten ängstlich, Ihre erste Frage war:  
      „Haben Sie meinen Bruder gesehen, meine Herren?"  
      „Nein, gnädiges Fräulein," sagte Rolf höflich. „Aber wir hoffen, von Ihnen zu erfahren, wo er sich befinden kann. Erzählen Sie uns, was Sie zu der sonderbaren Fahrt im Büffelkarren veranlaßt hat. Wir meinen es gut mit Ihnen. Wir sind den Chambal entlanggefahren, nur um Sie zu retten, ehe wir wußten, worum es sich eigentlich handelte. Vielleicht haben Sie schon von uns gehört. Ich bin Rolf Torring. Hier ist mein Freund Hans Warren."  
      „Sie sind es!" rief das junge Mädchen erfreut. „Ich habe viel von Ihnen gehört und über Sie gelesen. Zu Ihnen habe ich Vertrauen. Mein Bruder hat meinen Eltern schon immer die größten Sorgen gemacht. Er hat viele Streiche verübt, bis er endlich Deutschland verließ. Nach dem Tode meines Vaters nahm ich eine Stellung bei Lady Irving an. Ich erhielt ein Telegramm, daß mein Bruder in Kotah krank liege. Ich fuhr sofort hierher. Kaum erkannte ich ihn wieder. So hatte er sich verändert. Ein schweres Darmleiden hatte ihn gepackt. Er lag im Krankenhaus. Auf seinen Wunsch ließ er sich entlassen und blieb in einer Pension. Ich pflegte ihn. Vor zehn Tagen verließ er heimlich sein Krankenzimmer. Ich bemerkte es erst am nächsten Morgen. Er lag bewußtlos vor der Tür seines Zimmers. Er verfiel in ein kurzes, heftiges Fieber. Während des Fiebers sprach er von einem Javanen und von einem Auge des Gottes."  
      „Einen Javanen erwähnte er?" fragte Rolf dazwischen. „Hat er von einem solchen Manne schon vorher einmal gesprochen?"  
      „Ja," meinte Elisabeth Hellwig zögernd, „einmal erwähnte er den Namen Saya und daß er bald hier sein müsse."  
      „Gesehen haben Sie den Javanen nicht?"  
      „Einmal ganz flüchtig. Er ging mit den Deutschen Bronck und Haugen am Krankenhaus vorbei. Rudolf regte sich darüber sehr auf. Er wurde immer unruhiger. Gegen Morgen sagte er, daß er eines Tages politischer Dinge wegen sicher fliehen müsse. Sein Zustand besserte sich etwas. Er sagte wiederholt, daß er für sein Leben fürchte, daß ich alle Spuren verwischen müsse. Das war auch der Grund, aus dem er in die Pension zog. Er fühlte sich im Krankenhaus nie sicher genug. Er gab mir die Anweisung, mit dem Büffelkarren, den er gemietet hatte, nach Agra zu fahren und von dort die Bahn nach Kalkutta zu benutzen. Dort sollte ich den nächsten Dampfer nach Bombay nehmen. Er wollte mich dort erwarten."  
      „Eigenartig," meinte Rolf. "Nach Bombay wollte er. Gedulden Sie sich noch kurze Zeit, gnädiges Fräulein, wir werden alles tun, damit Sie bald freikommen. Sie haben sich unbewußt in ein sehr gefährliches Abenteuer eingelassen. Aber es wird sich alles zum Guten wenden!"  
      „Von alledem verstehe Ich nichts," klagte das junge Mädchen. "Als mich Rudolf in den Büffelkarren brachte, sah ich am Fenster seines Zimmers das Gesicht des Javanen."  
      „Ich glaube, schon etwas klarer in der Sache zu sehen," erklärte Rolf. "Bleiben Sie ganz ruhig. Wir werden alles Nötige veranlassen."  
      Als wir das Zimmer verließen, trat uns Gari entgegen.  
      „Konnten Sie etwas erfahren, meine Herren?" fragte er gespannt.  
      Rolf berichtete kurz und fügte hinzu:  
      „Ich glaube, daß Rudolf Hellwig dem schrecklichsten Tod verfallen ist. Er wird den Reis mit den Pferdehaaren gegessen haben, den Sanka uns anbot."  
      Der Brahmane wußte nicht, was Reis mit Pferdehaaren sei. Rolf erklärte es ihm. Da rief der Brahmane:  
      „Das haben Bronck und Haugen veranlaßt Sie sprachen lange mit Sanka. Er sollte von uns aus Verfolger nur aufhalten, nicht aber töten, und nicht auf so grausame Art."  
      „Ich nehme an," sagte Rolf, „daß der Javane das Auge Schiwas gestohlen hat. Er wird Herrn Hellwig seinem Schicksal überlassen und versuchen, die Küste zu erreichen. Vielleicht wissen Bronck und Haugen, wo er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher