Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Titel: Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
das gesprochen wird. Ein gewisses Kombinationstalent kann man sich durch Übung anerziehen."  
      „Das verstehe ich nicht. Sie müßten dann den Täter ja schon gesehen oder gesprochen haben!" meinte der Colonel bestürzt.  
      „Ich meinte mit meiner Erklärung nicht, daß ich den Täter von Angesicht zu Angesicht gesehen hätte," sagte Rolf. „Ich schließe aus Gesprächen, die ich über eine geheimnisvolle Sache höre, auf die Gründe eines Verbrechers und eines Verbrechens. Wenn man diesem Punkt nahe kommt, ist es meist nicht schwer, den Täter zu finden. Nur völlig sinnlose, im Affekt verübte Taten sind oft schwer oder nur durch mühselige Kleinarbeit oder durch — Zufall aufzuklären."  
      „Das hört sich sehr einfach an," gab der Colonel zurück, „in der Praxis sieht die Sache meist schwieriger aus. Aber ich freue mich über Ihre Zuversicht. Da scheint Ihr Gepäck schon zu kommen. Oder sagen wir lieber: endlich, denn Mitchell hätte längst hier sein können."  
      „Der Betrieb auf dem Bahnhof wird sehr lebhaft gewesen sein," meinte Rolf.  
      Es klopfte. Der Colonel rief . Herein!" Mitchell trat ein.  
      „Wo haben Sie sich so lange aufgehalten?" fragte der Colonel. „Sie hätten sich einen Wagen nehmen sollen, um schneller hier sein zu können."  
      „Das habe ich auch getan," erklärte Mitchell, wie mir schien, etwas verlegen. „Ich traf am Bahnhof einen Bekannten, mit dem ich über eine sehr wichtige Sache gesprochen habe. Ich glaubte nicht, daß ich mich so beeilen sollte."  
      „Es schadet gar nichts, daß Sie nicht sofort hier waren," nahm Rolf Mitchell in Schutz. „Wenn Sie wollen, können Sie uns jetzt beim Auspacken helfen."  
      Mitchell biß sich auf die Lippen und machte eine Bewegung, als wollte er möglichst schnell das Zimmer verlassen. Dann nahm er sich zusammen und sagte stotternd:  
      „Gewiß, Herr Torring!" Er nahm meinen Koffer und wollte ihn öffnen.  
      Daisy Cormick verließ das Zimmer, um sich um das Abendessen zu kümmern. Rolf hatte seinen Koffer auf einen Stuhl gestellt und wollte an das Auspacken gehen. Da rief Pongo, der bisher anscheinend unbeteiligt am Fenster gelehnt hatte:  
      „Achtung, Massers! Vorsichtig sein!"  
      „Haben Sie," rief in dem Augenblick Mitchell, „von außen Stecknadeln durch das Leder gestochen?"  
      „Was — Stecknadeln?" rief Rolf verblüfft. "Was soll das bedeuten?"  
      Er hob den Kofferdeckel hoch und nahm vorsichtig ein paar Wäschestücke vom Kofferrand hoch.  
      „Da sind tatsächlich eine Anzahl Nadeln so hineingesteckt worden, daß jeder, der unbedacht hineingreift, sich stechen muß. Die Nadeln haben einen grünlichen Schimmer. Ich möchte wetten, daß sie vergiftet sind. Ein eigenartiger Attentatsversuch. Soll man nicht daraus schließen, daß das geheimnisvolle Wesen bereits von unserer Ankunft erfahren hat, daß es sich nicht um ein Tier handeln kann, daß sich ein Mensch dahinter verbergen muß?"  
      „Da werde ich eine strenge Untersuchung einleiten müssen," sagte der Colonel. „So etwas darf auf keinen Fall in einer Stadt geschehen, in der ich die Polizeigewalt habe. Sind Sie mit dem Gepäck unmittelbar hierher gekommen, Mitchell, oder haben Sie Ihren Bekannten erst getroffen, als Sie das Gepäck schon abgeholt hatten?"  
      „Ich traf den Bekannten, bevor ich das Gepäck von der Aufbewahrungsstelle im Bahnhof holte," erklärte Mitchell. „Mit den Koffern und den Waffen bin ich sofort hierher gefahren."  
      „Dann müssen wir zuerst auf der Gepäckaufbewahrungsstelle des Bahnhofs nachforschen," rief der Colonel energisch. „Das ist ja geradezu ein Mordversuch! Wer war Ihr Bekannter, Mitchell?"  
      Der frühere Inspektor wurde verlegen und suchte sichtlich nach Worten:  
      „Herr Colonel, das war eine rein persönliche Angelegenheit. Der Mann, mit dem ich sprach, kann mit der Sache hier nichts zu tun haben."  
      „Hm," meinte Cormick gedehnt und warf Mitchell einen forschenden Blick zu, „dann werde ich mich gleich auf dem Bahnhof erkundigen."  
      „Vater, Leutnant Jerry bittet dich dringend am Telefon zu sprechen," rief Daisy ins Zimmer hinein.  
      Der Colonel entschuldigte sich und verließ rasch den Raum.  
      In mir war auch ein gewisser Verdacht gegen den früheren Inspektor wachgeworden. Es war zumindest eigenartig, daß er das Gepäck so spät gebracht hatte und daß er nicht sagen konnte, mit wem er gesprochen hatte.  
      Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher