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Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Titel: Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes
Autoren: Hans Warren
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schalten dabei das Licht aus. Der Täter kann dann nicht wissen, was hier noch vor sich geht. Ziehen Sie die dichten Vorhänge zu! Das ist noch besser. Dann können wir das Licht brennen lassen, ohne daß er weiß, was hier geschieht."  
      Mitchell erledigte den Auftrag mit Geschick. Der Augenblick, in dem er sich am offenen Fenster zeigte, ehe er sich über die beiden Puppen beugte, war nicht ungefährlich für ihn. Aber er hatte Glück. Ein weiterer Schuß fiel nicht. Wie zielsicher der Unbekannte war, hatten wir eben erlebt. Wenn er geschossen hätte, wäre es um Mitchell geschehen gewesen.  
      Er riß die Vorhänge zu. Wir traten zu den beiden Figuren.  
      Die Kugeln hatten die Kissen glatt durchschlagen. Trotz der Schnelligkeit, mit der der Schütze gefeuert hatte, saßen die Einschläge in den Kissen dort, wo — wenn die Kissen Köpfe gewesen wären — die Schläfen waren.  
      „Donnerwetter!" meinte Mitchell, der noch nachträglich erbleicht war, „ein gefährlicher Halunke! Zwei solche Schüsse! Dazu gehört allerlei. Das muß ein wahrer Kunstschütze sein. Aber — nein, das kann nicht sein!"  
      „Was wollten Sie sagen, Herr Mitchell?" wandte sich Rolf sofort an ihn. „Sie scheinen eine bestimmte Person im Auge zu haben, die als guter Schütze bekannt ist."  
      „Allerdings," sagte Mitchell zögernd, „ich dachte an zwei Männer, die so gut wie Kunstschützen schießen. Aber sie kommen beide gar nicht in Betracht. Der eine ist Leutnant Jerry, der andere Deslay, meine frühere Ordonnanz."  
      „Das glaube ich auch nicht," sagte Rolf, „aber wir wissen doch wenigstens, daß ein Mensch bei der Affäre seine Hand mit im Spiele haben muß. Er muß aus dem Gebüsch heraus geschossen haben, in dem Pongo kurz vorher das rätselhafte Tier gesehen hatte. Er muß mit dem Untier also Beziehungen unterhalten. Das ist schon ein ansehnlicher Erfolg. Wir wissen weiter, daß uns unser Gegner sehr zu fürchten scheint. Die beiden Attentate beweisen es. Ah, der Colonel scheint uns zum Abendessen holen zu wollen."  
      Cormick trat nach kurzem Anklopfen und nach einem „Herein!" Rolfs ins Zimmer. Er blickte erstaunt auf die beiden puppenähnlichen Gebilde, die wir auf das eine Bett gelegt hatten. Wir waren gerade dabei, sie wieder auseinanderzunehmen.  
      Rolf erzählte dem Colonel von dem Attentat und fügte hinzu, daß er so etwas geahnt habe. Cormick konnte sich nur mit Mühe beruhigen. Er stellte sich vor, wie es gewesen wäre, wenn wir beide erschossen worden wären, dazu als Gäste seines Hauses.  
      Plötzlich blickte er Mitchell scharf an und sagte:  
      „Der Schütze muß seine Kunst meisterhaft verstehen. Das Gebüsch, aus dem heraus er geschossen haben muß, ist mindestens achtzig Meter entfernt. Deslay war ein vorzüglicher Schütze! Merkwürdig, daß er gerade jetzt hier aufgetaucht ist."  
      „Das erzählte ich Herrn Torring und Herrn Warren bereits," erwiderte Mitchell ruhig. „Deslay ist heute erst hier angekommen. Er kennt die beiden Herren nicht. Ich wüßte nicht, welches Interesse er an ihrem Tode haben sollte. Auch Leutnant Jerry ist ein ausgezeichneter Schütze. Ich habe soeben gesagt, daß beide gar nicht in Frage kommen, nur weil sie gut schießen können. Ich kann mir denken, Herr Colonel, daß Sie mich ebenfalls verdächtigen, aber ich hoffe beweisen zu können, daß Sie sich täuschen."  
      „Mich sollte es sehr freuen, wenn sich herausstellen sollte, daß Sie in der Kalkuttaer Sache unschuldig sind, Mitchell," sagte Cormick. „Ich werde mich in die Angelegenheit hier nicht einmischen. Die Herren werden sie allein zu Ende führen. Nur bitte ich Sie: nehmen Sie sich in acht! Es täte mir aufrichtig leid, wenn Ihnen ein Unglück zustieße. Sie haben selbst gesehen, welche Gefahren damit verbunden sind, das Geheimnis lüften zu wollen."  
      „Wir werden bestimmt alle nur mögliche Vorsicht walten lassen," meinte Rolf. „Das Gesicht des Täters möchte ich sehen, wenn er uns gegenübersteht. Er nimmt ja bestimmt an, daß wir tot oder mindestens schwer verwundet sind."  
      „Haben Sie schon einen Plan, meine Herren, den Sie verfolgen wollen?" fragte Cormick,  
      „Ich denke, wir essen erst einmal Abendbrot," sagte Rolf lächelnd. „Das Licht lassen wir im Zimmer brennen. Wenn der Täter noch auf seinem Posten ausharren sollte, mag er annehmen, daß hier große Verwirrung herrsche. Ich bin gespannt, was der Detektiv, den Sie zum Bahnhof
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