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Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes

Titel: Rolf Torring 078 - Die Macht des Gottes
Autoren: Hans Warren
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schlecht ist. Vorher muß Pongo mir genau erzählen, was er drüben am Flusse gesehen hat. Ich habe vorhin nicht mit der nötigen Ruhe darauf eingehen können."  
      Wieder berichtete der schwarze Riese, halb verlegen, daß er sich getäuscht haben müsse, als er glaubte, ein riesiges Tier, größer als er selbst, im dichten Busch gesehen zu haben.  
      „Pongo, fühlst du nicht selbst, daß bei dir von einer Täuschung kaum die Rede sein kann?" fragte Rolf ernst. „War es ein Elefant? Der ist natürlich größer als du."  
      „Temba nicht sein," erklärte Pongo sofort. „Geschöpf aufrechtgehen. Pongo erst denken, daß es Mensch sein. Dann aber Fell sehen, in Sonne glänzen."  
      „Solltest du etwa das geheimnisvolle Geschöpf gesehen haben, das so entsetzliche Wunden schlägt? Also der Busch rechts! Er steht so, daß man — wenn man in ihm versteckt ist — einen guten Blick auf unser Zimmer hat. Sollte mein plötzlich gefaßter Gedanke doch richtig sein? Wir wollen die Anzüge, die wir jetzt ausziehen, mit Decken ausstopfen. Als Köpfe nehmen wir die kleinen Kissen dort. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist es dunkel. Wir setzen die Figuren ans Fenster und schalten die kleine Lampe ein. Ich möchte wetten, daß wir in Kürze ein zweites Attentat erleben. Los, schnell die Puppen herstellen!  
      Ich war über den Einfall Rolfs sehr erstaunt, folgte aber seinem Beispiel und zog mich schnell aus. Zum Abendessen mußten wir sowieso die sauberen Reserveanzüge anziehen. Mitchell schlug die Schlafdecken geschickt zusammen. Wir stopften sie in die Jacken. Die bunten Kissen vom Diwan banden wir mit einer dünnen Schnur so zusammen, daß sie eine einem Menschenkopf ähnliche Form erhielten. Rolf befestigte an jeder der ausgestopften Jacken noch eine Schnur und erklärte, während er die Kissen auf die ausgestopften Jacken band:  
      „Ich vermute, daß vom Busch aus auf die Jacken, also auf uns, geschossen werden wird. Man wird die Puppen von drüben sehr gut sehen können, die Täuschung wird man kaum bemerken. Wenn die Puppen getroffen werden oder wir überhaupt Schüsse hören, die in der Nähe fallen, ziehen wir die Figuren mit den Stricken schnell vom Stuhl herunter. Das wird den Eindruck erwecken, als hätten die Gegner uns getroffen."  
      „Ein glänzender Einfall," meinte Mitchell. „Ich weiß nur nicht, Herr Torring, wie Sie darauf gekommen sind, daß noch ein weiterer Angriff erfolgen sollte."  
      „Das ist Gefühlssache," meinte Rolf lächelnd. „So, wir wären fertig. Inzwischen ist es fast dunkel geworden. Schnell die Puppen ans Fenster und Licht eingeschaltet!"  
      Zwei Stühle mit hohen Lehnen hatten wir bereits vorher ans Fenster gestellt, so daß die beiden Puppen einander gegenüber saßen. Von ferne mußte der Eindruck entstehen, als ob wir beide uns lebhaft unterhielten.  
      Wir setzten die Puppen auf die Stühle und liefen zur Tür, wo wir uns duckten. Rolf schaltete das elektrische Licht ein. Er und ich hielten je eine der beiden Schnüre, die er an die Puppen gebunden hatte, in der Hand.  
      Gespannt warteten wir. Sollte Rolf mit seiner Vermutung recht behalten? Würde ein zweites Attentat versucht werden?  
      Wenn ein geheimnisumwitterter Mann uns noch am Abend ums Leben bringen wollte, mußte er sich beeilen. Er konnte sich denken, daß wir nicht lange am Fenster sitzen bleiben würden, weil die Abendbrotzeit nahe war.  
      Zwei Minuten waren verstrichen. Rolf zog leise an der einen Schnur. Die Figur bewegte sich, es war, als beugte sie sich ihrem Gegenüber zu.  
      Da zuckten wir zusammen. Zwei Schüsse waren hintereinander gefallen. Die beiden Figuren wurden getroffen, und zwar in die Kissen, die die Köpfe darstellten. Es waren gut gezielte Schüsse, die dort saßen, wo der Schütze sie haben wollte.  
      Die Kugeln schlugen über uns in die Wand ein. Wir rissen die beiden Figuren an den Schnüren von den Stühlen hinunter. Es mußte den Eindruck erwecken, als wären wir getroffen worden.  
      „Ich werde die Tür öffnen, Herr Mitchell," sagte Rolf. „Sie kriechen hinaus und betreten in voller Größe das Zimmer, eilen auf die umgefallenen Puppen zu und blicken zum Fenster hinaus, als suchten Sie etwas oder jemand. Es ist nicht ganz ungefährlich. Vielleicht schießt der Unbekannte auch auf Sie, wenn Sie am Fenster auftauchen. Bücken Sie sich also schnell! Dann eilen Sie aus dem Zimmer, als wollten Sie den Colonel alarmieren und
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