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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz
Autoren: Hans Warren
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Rolfs Wunde gesäubert war, wusch er ihm noch die Erde vom Gesicht und zeigte eine strahlende Miene, als Rolf lächelnd sagte:  
      „Ja, lieber Professor, ich fühle mich bedeutend besser. Nun wollen wir Zweige über das Rhinozeros decken, um die Sonnenstrahlen abzuhalten."  
      Wir halfen dabei. Die Hauptarbeit übernahm natürlich Pongo. Als das Tier gut bedeckt war, machten wir uns auf den Rückweg nach Patna, das wir vor zwei Tagen verlassen und von dem wir uns nur ungefähr vier Stunden entfernt hatten.  
      Als wir auf alten Wildpfaden, die Pongo mit dem Haimesser von Schlingpflanzen und Dornenranken befreit hatte, nach Westen gingen, meinte der Professor plötzlich:  
      „Meine Herren, vielleicht sind wir doch falsch gegangen. Meine Großmutter soll gesagt haben, daß mein Großvater einen Sambarhirsch geschossen hätte, der vorzüglich geschmeckt hätte. Wohl hat sie gesagt, daß sie der Sonne entgegengegangen seien, das kann aber auch Süden bedeutet haben. Sie sind auf ihrer Flucht vielleicht der Mittagssonne entgegengelaufen."  
      „Das hätten Sie uns früher erzählen sollen," meinte Rolf, „dann hätten wir uns das zweitägige Suchen nach Osten ersparen können."  
      »Aber, Herr Torring, dann hätten wir nie das Prachtexemplar von Nashorn erbeutet," ereiferte sich der kleine Professor. „Das müssen Sie auch bedenken!"  
      „Allerdings," sagte Rolf lachend, „und ich hätte mir die Beule auf der Stirn erspart. Na, es schadet nichts. Herr Professor, die beiden Tage boten viel Anregung. Obwohl wir beide auch Zoologen sind, haben wir von Ihnen noch eine Menge gelernt."  
      „Das freut mich sehr," erklärte der Professor. „Dabei habe ich das Studium der Zoologie nur nebenbei betrieben."  
      „Ich möchte wissen, welches Fach Sie noch nicht betrieben haben," meinte Rolf mit leiser Bewunderung. „Wenn Sie das Studium der Zoologie nur nebenbei betrieben haben, möchte ich Sie einmal über die Wissenschaft hören, die Sie als Hauptfach erwählt haben."  
      „Ja," erklärte der kleine Professor strahlend, „ich habe mich eigentlich mit allen Fächern beschäftigt. Jede Wissenschaft ist ja so interessant! Doch wir wollen nicht von mir sprechen, wir wollen lieber auf die Schatzsuche zurückkommen! Meinen Sie nicht, Herr Torring, daß wir nach Süden zu suchen müssen? Mir fällt leider nur nach und nach ein, was in dem verlorengegangenen Briefe meiner Mutter stand. Aber das mit dem Sambarhirsch stimmt!"  
      „Es wird die Mittagssonne gewesen sein, von der die Kranke gesprochen hat," stimmte Rolf bei. „Also sagen wir, daß wir übermorgen die Suche in südlicher Richtung aufnehmen. Stimmt es unbedingt, daß Ihre Großmutter den gesuchten Ort in einer Entfernung von etwa acht Kilometern von der Stadt bezeichnet hat?"  
      „Das stimmt genau!" versicherte der Professor. „Darüber hat sie schon in meiner Kindheit zu mir gesprochen, als ihr Geist noch benommen war. Mein Großvater muß ihr gerade diese Entfernung genau eingeprägt haben, denn sie sagte immer vor sich hin:  
      „Acht Kilometer von Patna, da geschah es!' Dann verlor sie sich stets in undeutlichem Murmeln."  
      „Und kam erst vor ihrem Tode zu einiger Klarheit?" fragte Rolf nachdenklich. „Das ist sonderbar. Wir werden suchen, Herr Professor, und ich hoffe in Ihrem und Ihrer Mutter Interesse, daß wir Erfolg haben. Wir können ruhig etwas schneller gehen, ich fühle mich bedeutend besser."  
      Pongo hatte eine tüchtige Strecke vorgearbeitet. Der Pfad war auch besser geworden. Und so schlugen wir ein schärferes Tempo an. Nach zwei Stunden kamen wir aus dem Urwalde heraus, erst in den schmalen Dschungelstreifen, der vorgelagert war, dann in die bebauten Felder.  
      Nach einer weiteren Stunde Marsch auf ziemlich guten Wegen erreichten wir die breite Straße nach Patna, und bald waren wir in der Stadt.  
     
     
     
      2. Kapitel  
      Die Suche nach Süden  
     
      Inspektor Longhand fragte nicht viel nach Rolfs Verwundung, er kannte uns zur Genüge aus Zeitungsberichten, außerdem hatten wir die gewichtigsten Empfehlungsschreiben an sämtliche britischen Behörden von verschiedenen Gouverneuren. Colonel Davis von Jagdalpur, wo wir das letzte Abenteuer erlebten, hatte uns telefonisch angemeldet, natürlich auch mit den wärmsten Empfehlungen.  
      Longhand wußte, daß er sich bei uns über nichts zu wundern brauchte, und den langen, hageren Engländer brachte auch so leicht nichts
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