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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz
Autoren: Hans Warren
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nicht einmal zu Gesicht. Bei Pongos Warnungsruf waren wir so schnell auseinander gesprungen, daß keiner nach dem andern hatte sehen können.  
      Nur so viel konnte ich bemerken, daß der Professor es vorgezogen hatte, inzwischen schnell hinter einem Mangobaum zu verschwinden. Zwar war er auch mit Büchse und Pistole bewaffnet, aber er wollte von den gefährlichen Instrumenten wohl lieber keinen Gebrauch machen.  
      John Jarvis war ein sehr gelehrter Herr, der über alles aus einem reichen Wissen heraus sprechen konnte, aber ich hatte von Anfang an daran gezweifelt, daß er schon einmal einen Schuß abgegeben hatte. Einem Nashorn auf freier Wildbahn stand er bestimmt zum ersten Male gegenüber — und hier handelte es sich auch noch um ein rasendes Ungetüm.  
      Ich befürchtete, daß ich ausrutschen oder stolpern würde — dann war es um mich geschehen! Das Tier würde mich in wenigen Sekunden durchbohren, hochschleudern und zertreten, wenn mein Körper wieder herabfiel.  
      Schon wieder hatte ich um den Baum springen müssen. Das Rhinozeros brauste erneut auf mich zu. Da zischte von hinten, dicht an meinem Kopf vorbei, ein Blitz — und mit dumpfem Schlag grub sich Pongos Haimesser in die herabhängende Oberlippe des Nashorns.  
      Es war ein wunderbarer Wurf, mit einer Sicherheit und Kraft geführt, wie es nur Pongo konnte.  
      Ich mußte wieder zur Seite springen. Wieder flogen mir Rindenfetzen ins Gesicht. Da fand ich Zeit, meine Mauser von der Schulter zu reißen.  
      Ich wußte, daß das gereizte Ungetüm jetzt Pongo annehmen würde, denn der schwarze Riese hatte sich sicher ohne Deckung gezeigt, um den Bullen auf sich aufmerksam zu machen und von mir abzulenken.  
      Wirklich stand er neben einem dicken Baelbaum, gut einen Meter entfernt. Er winkte mir zu, als er sah, daß ich die Büchse von der Schulter hob, dann — sprang er dem anstürmenden Bullen entgegen. Der Koloß warf sein Horn fast bis auf den Boden, um den Verwegenen hochzuschleudern, aber dicht vor der drohenden Hornspitze wich Pongo geschickt aus.  
      Das brachte nur er fertig. Er riß das Messer aus der Oberlippe des Bullen, schnellte quer über die Lichtung und nickte mir zu. Ich erkannte seine Absicht. Sie ließ sich erfüllen. Das Tier fegte hinter ihm her, den massigen Kopf gesenkt, so daß sein vorderes, langes Horn waagerecht über dem Boden lag.  
      So bekam ich eine günstige Schußlinie, denn das Tier raste quer an mir vorüber. Von der Hetzjagd um den Baelbaum flogen meine Pulse — wenn es aber galt, einen guten Schuß anzubringen, siegten die Nerven über die Körperschwäche.  
      Aus einer Entfernung von höchstens zehn Metern gab ich zwei Schüsse ab. Beide Kugeln schlugen ein, ich hörte es am Klang.  
      Die kleinen Geschosse mit ihrer großen Durchschlagskraft mußten den Riesen schwer getroffen haben, denn mitten im Lauf knickte der Nashornbulle zusammen und schlug dröhnend zu Boden.  
      Aber ich hatte die Zähigkeit seines Körpers unterschätzt. Unvorsichtig und schon zu siegesgewiß trat ich zwei Schritte auf die Lichtung vor. Gleich darauf sprang ich mit einem einzigen Satze wieder zurück, denn unglaublich schnell kam der Koloß wieder hoch, warf sich geschmeidig herum und raste auf mich zu.  
      Wieder krachte der Baum unter dem Anprall der mächtigen Schulter, wieder mußte ich fortspringen, wieder raste das Rhinozeros an mir vorbei.  
      Pongo war auf der Hut. Vielleicht hätten meine Schüsse bald gewirkt, vielleicht wäre das Tier plötzlich zusammengestürzt, aber ebenso gut hätte mir in den letzten Sekunden noch ein Unglück geschehen können.  
      Da griff Pongo nochmals ein, sprang vor, weit entfernt von jedem schützenden Baum, schleuderte zum zweiten Male sein Messer, und wieder grub sich die Waffe tief in die Oberlippe des Bullen.  
      Ich hatte die Mauser hochgerissen, als ich Pongo vorbeispringen sah; zwar hatte ich jetzt das Nashorn wieder schräg von hinten, aber ich wußte, daß die Kugeln der Mauserbüchse auch längs durchschlagen würden  
      Bevor ich abdrückte, krachten von der anderen Seite der Lichtung zwei Schüsse schnell hintereinander. Ich feuerte noch einen Schuß gegen die Weiche des Bullen, aber meine Kugel wäre kaum mehr nötig gewesen, denn Rolf, der auf der anderen Seite der Lichtung dem Nashorn schräg von vorn gegenüberstand, hatte die beiden Schüsse mit gewohnter Meisterschaft abgegeben. Der Koloß überschlug sich fast, so
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