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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz
Autoren: Hans Warren
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plötzlich krachte er zu Boden, wälzte sich noch zwei-, dreimal hin und her und streckte, auf dem Rücken liegen bleibend, die kurzen, stämmigen Beine hoch.  
      Ich warf die Büchse über die Schulter und trat aufatmend hinter dem Baelbaum hervor, der in Halshöhe einen kahlen Ring trug — dort hatte das Rhinozeros die Rinde abgerissen.  
      Rolf kam näher. Ich war nahe daran, ihm in heiterer Form Vorwürfe zu machen, daß er erst so spät in den Kampf eingegriffen hatte, da sah ich, daß er taumelte und daß sein Gesicht staubig und mit Blut bedeckt war.  
      Schnell hatte ich das erzwungene Herumtanzen um den Baum vergessen und eilte besorgt auf ihn zu.  
      „Was ist dir, Rolf?" stieß ich hervor. „Bist du sehr verletzt?"  
      Er schüttelte den Kopf und sagte matt:  
      „Nein, Hans, es gibt sich schon. Ich bin kurz vor dem Mango dort, hinter den ich springen wollte über eine Wurzel gestolpert und so hingeschlagen, daß ich kurze Zeit das Bewußtsein verlor. Ausgerechnet lag ein spitzer Stein dort, auf den ich mit der Stirn aufschlug. Als ich wieder zu mir kam, konnte ich mich zwar aufrichten, habe auch dein Abenteuer mitangesehen, aber ich konnte eben erst aufstehen und eingreifen. Allerdings wäre das Nashorn auch durch deine Schüsse bald gefallen."  
      Rolf rieb sich behutsam die Stirn, von der das Blut herabsickerte, lächelte und fuhr fort:  
      „Übrigens, Hans, ich habe noch nie gewußt, daß du eine solche Behendigkeit entwickeln kannst. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn du noch länger ,Fangen' mit dem ,kleinen' Nashorn gespielt hättest."  
      Ich mußte lachen. Wenn Rolf schon wieder scherzen konnte, war seine Verletzung nicht schlimm. Jetzt hieß es vor allem, einen Bach oder einen Teich zu finden, an dem er sich Blut und Erde abwaschen konnte.  
      „Pongo," sagte ich, „wir müssen Wasser suchen; wenn wir in der Nähe nichts finden, müssen wir nach Patna zurück."  
      Pongo machte bei der Erklärung ein sehr befriedigtes Gesicht. Offenbar hatte er Sehnsucht nach dem treuen Maha, der sich vor zwei Tagen, als wir in den Urwald eindringen wollten, einen bösartigen Dorn eingetreten hatte. Er war im Hause Ferry Longhands, des Polizei-Inspektors von Patna, der uns versprochen hatte, unsern Gepard gut zu pflegen.  
      Offenbar glaubte Pongo, daß nur er das könne. Da schon zwei Tage verstrichen waren, hätte er eine Umkehr nicht ungern gesehen.  
      Ich stützte Rolf, der meine Hilfe ablehnen wollte, und machte Anstalten, die Lichtung zu verlassen.  
      „Ist . . ist das Untier fort?" erklang da eine etwas klägliche Stimme. Richtig, der Professor! Ihn hatte ich ganz vergessen! Er hatte wohl bis jetzt reglos hinter seinem Mangobaum gestanden und sich nicht getraut hervorzublicken.  
      „Kommen Sie nur, Herr Professor!" rief ich. „Das Nashorn ist tot."  
      Der kleine Professor kam hinter dem schützenden Baum hervor und betrachtete staunend den Koloß.  
      „Meine Herren," rief er sofort, „das ist ein ganz prächtiges Exemplar. Das muß der Nachwelt erhalten bleiben! Wir müssen es abhäuten."  
      „Vor allem müssen wir Wasser suchen," unterbrach ich seine Begeisterung. „Mein Freund hat sich verletzt."  
      John Jarvis verstand sich auf fast alles. Er sprang zu uns und betrachtete Rolfs Stirn, dann erklärte er energisch:  
      „Die Wunde waschen wir mit Tee aus. In unseren Thermosflaschen haben wir genügend Vorrat. Dann gehen wir nach Patna zurück, wir erreichen es in einigen Stunden. Ich werde mit mehreren Leuten zurückkehren, um die Haut des Prachtexemplars zu retten."  
      Er zog ein Päckchen Verbandszeug aus einer der vielen Taschen seines weiten Khakianzuges, schraubte seine Thermosflasche auf und begann, Rolfs Gesicht mit einem befeuchteten Stück Mull zu waschen. Mein Freund bückte sich dabei, damit sich der kleine Professor nicht zu sehr auszurenken brauchte.  
      „Ist nicht bedeutend," erklärte er, „kleiner Hautriß, aber bedeutende Schwellung des Stirnbeins. Meine Herren, es ist gut, daß ich vorläufig mit der Bergung der Haut des Nashorns zu tun habe. Das wird mich morgen ganz in Anspruch nehmen. Natürlich muß ich mit den Leuten noch in der Nacht hierher zurückkehren, damit wir morgen in aller Frühe mit dem Ausmessen und Abhäuten beginnen können."  
      Als Jarvis die Reinigungsprozedur beendet hatte, meinte er:  
      „So, Herr Torring, hoffentlich fühlen Sie sich etwas besser!"  
      Als
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