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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz
Autoren: Hans Warren
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Wir schritten weiter. Es ging wieder dem Walde zu.  
      „Jetzt haben wir wieder ein interessantes Abenteuer erlebt." freute sich der kleine Professor wie ein Kind, „das vielleicht gefährlicher war als das mit dem Nashorn oder mit dem Panther. Ich danke Ihnen, Herr Torring! Ich weiß, daß Sie sich vor dem Dolch nicht duckten, weil er sonst unweigerlich mich getroffen hätte."  
      „Das war selbstverständlich," wehrte Rolf den Dank bescheiden ab. „Jetzt müssen wir sehr vorsichtig sein. Wir kommen der Stelle immer näher, an der der Schatz vergraben sein muß."  
      Zu meiner Verwunderung behielt Rolf die Pistole schußbereit in der Hand. Aufmerksam spähte er umher. Welche Gefahr mochte er vermuten? Da fiel mir ein, daß der Anführer der Inder durch einen Schuß verwundet gewesen war.  
      „Sollte die Bande, die uns gestern angriff, schon vor uns sein? Ihr werden wir den unangenehmen Zusammenstoß eben zu verdanken haben."  
      „Das nehme ich an," stimmte Rolf bei. „Welcher Europäer hier sollte sonst einen Inder anschießen? Für uns heißt es, sehr vorsichtig zu sein. Waffen bereithalten!"  
      Es war ein Glück, daß der Weg gut war. Die mühevolle Arbeit, erst einen Pfad zu schlagen, blieb uns erspart.  
      Knapp eine Stunde waren wir im Urwald vorgedrungen. Mit leisem Unbehagen stellte ich fest, daß sich seitlich von uns mehrere Lichtungen befanden, auf denen sich Feinde bequem verstecken konnten. Sicher würde uns die Bande vorlassen, denn ihr „Meister" hatte ja die Andeutungen der alten Frau in dem Briefe nicht verstanden. Vielleicht waren sie auch recht unklar gehalten. Man durfte nie vergessen, daß sie lange Jahrzehnte unter einem schlimmen Leiden dahingelebt hatte und nur kurz vor ihrem Tode noch einmal ihr volles geistiges Bewußtsein und wirkliche Klarheit wiedererlangt hatte.  
      Die eigentliche Gefahr würde für uns erst beginnen, wenn wir die richtige Lichtung gefunden hatten, auf der die drei Baelbäume in eigenartiger Anordnung zusammenstanden. Und wenn wir das „Instrument der Engel" gesehen hatten.  
      Links vom Wege lag wieder eine große Lichtung Da blieb Rolf stehen, blickte kurz hin und wandte sich mit ernstem Gesicht an den Professor:  
      „Wir sind an Ort und Stelle, Professor Jarvis," sagte er leise. „Dort stehen die drei Baelbäume, deren doppelte und dreifache Stämme das Bild einer Harfe ergeben. Die Harfe ist ja das 'Instrument der Engel'. Unter den Bäumen oder dicht vor ihnen wird die Truhe der Erde anvertraut worden sein. Tausende von Menschen sind in Jahrzehnten achtlos daran vorübergegangen."  
      Jarvis nahm seinen Tropenhelm ab und verschränkte die Hände. Ihm mußte weihevoll zumute sein, wo er jetzt vor der Stelle stand, auf der sein Großvater den Tod durch Mörderhände gefunden hatte. Auch Rolf und ich waren ernst geworden. Auf der Lichtung vor uns waren die Flüchtigen mit wenigen Ausnahmen von den nachstürmenden Fanatikern niedergemacht worden.  
      „Kommen Sie, meine Herren," sagte Jarvis, „wir wollen uns beeilen. Ich wage noch nicht daran zu glauben, daß ich bald in den Besitz der Mittel kommen soll, die meiner Mutter und mir zu dem verhelfen werden, was wir uns wünschten. Ich werde die Ahnung einer drohenden Gefahr nicht los."  
      Ich wollte ihn nicht noch ängstlicher machen und verschwieg ihm deshalb, daß uns die Gefahr durch die Banditen wirklich drohte. Wir konnten im Augenblick nichts anderes tun als gut aufpassen.  
      Dicht vor den Baelbäumen war eine auffällige Stelle Sie sah wie abgezeichnet aus. Hier wollten wir den Schatz suchen. Beim Graben wollten wir einander abwechseln denn wir mußten alle nur erdenkliche Vorsicht gebrauchen. Jarvis setzte schon den Spaten an, während Rolf und ich ausmachten, wer von uns zuerst graben sollte — da war es schon zu spät!  
      Ein Schuß krachte. Rolf flog der Tropenhelm vom Kopfe.  
      „Hände hoch!" rief eine heisere Stimme. „Schnell! Sonst fahrt ihr sofort zur Hölle! Seid froh, daß ich euch noch schone!"  
      Hinter den Büschen ringsum waren wilde Gestalten aufgetaucht. Ich zählte sieben Köpfe, die über den Zweigen aufragten. Sieben Pistolenläufe waren auf uns gerichtet.  
      Der „Meister" hatte die Lichtung also schon gefunden, sich aber mit seinen Leuten versteckt, um zu sehen, ob der Platz auch der richtige wäre.  
      Rolf hob langsam die Arme hoch. Wir folgten zögernd seinem Beispiel. Die Gelegenheit zur Gegenwehr hatten
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