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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz
Autoren: Hans Warren
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vergraben worden war.  
      Dicht vor den hohen Stämmen des Urwaldes lag ein großer, freier Platz, auf dem das Dickicht des Dschungels wohl niedergebrannt war. Der Weg führte schnurgerade in den Wald hinein.  
      Wir waren gerade mitten auf der Blöße, als rings um uns Schreie laut wurden. Ehe wir es uns versahen, waren wir von einem Kranz brauner Gestalten umgeben. Wütende Augenpaare starrten uns an. Der scharfe Stahl drohend geschwungener Dolche blitzte.  
      Wir waren so überraschend umzingelt worden, daß selbst Pongo die Gefahr erst bemerkt hatte, als es zu spät war.  
      „Ruhe bewahren!" rief Rolf sofort. „Hier kann nur ein Irrtum vorliegen. Ich werde mit den Leuten verhandeln, Pongo, bleibe in meiner Nähe!"  
      Den schwarzen Riesen dicht neben sich, auf der anderen Seite flankiert von Maha, trat Rolf auf einen Inder, der nahe stand, einen großen Mann mit finsterem Gesicht, zu.  
      „Was wollt ihr von uns?" fragte er barsch.  
      Der Inder warf bedenkliche Blicke auf Pongo und Maha, er hob aber sofort den Dolch und sagte drohend:  
      „Ergebt euch! Der Anführer hat es befohlen."  
      „Wir denken gar nicht daran," sagte Rolf lachend. „Holt den Anführer! Ich will mit ihm verhandeln."  
      Ehe der große Inder antworten konnte, erklang vom Waldrande her ein dumpfer Schrei. Die Inder, die vor uns standen, wichen zurück und ließen eine Gasse frei, durch die wir den Wald sehen konnten. Auch der Inder, der von dem Anführer gesprochen hatte, trat zurück und machte eine Bewegung zum Walde hin, die Rolfs Aufforderung, den Anführer zu holen, beantwortete.  
      Zwischen den ersten großen Stämmen des Waldes kam eine hohe Gestalt hervor. Es war ein großer Inder, der nur mit einem Hüfttuch bekleidet war. Sein muskulöser Körper mußte über große Kraft verfügen. Als Gegner war der Mann auf jeden Fall recht gefährlich.  
      Langsam und mit eigentümlich wiegendem Gang kam er näher. Bald sahen wir, daß er verwundet war. Von einer Schläfenwunde lief langsam das Blut über die linke Gesichtshälfte.  
      Mir wurde ganz sonderbar zumute, denn der große Inder machte einen eigenartigen Eindruck, als er blutend und ein wenig schwankend auf uns zukam.  
      Gerade wollte ich Rolf zuflüstern, vorsichtig zu sein, da stieß der Inder, der ungefähr auf zehn Meter herangekommen war, einen schrillen Schrei aus.  
      Sein langer rechter Arm fuhr schnell hoch, und ehe ich überhaupt die Pistole fassen konnte, blitzte sein langer Dolch durch die Luft. Ohne jede Warnung hatte er seine Waffe gegen Rolf geschleudert.  
      Wenn nicht Rolf selbst, der sich blitzschnell zur Seite werfen konnte, so schien doch der Professor verloren, der dicht hinter Rolf stand. Ihn mußte die scharfe, mit Kraft und Sicherheit geschleuderte Waffe treffen, wenn mein Freund ihr auswich.  
      Das schien Rolf zu wissen, denn er blieb ruhig stehen. Er wollte sich also für den kleinen Gelehrten opfern. So unsinnig mir das im Augenblick erschien, später sah ich ein, daß Rolf gar nicht anders handeln konnte. Er hatte sich für die Sicherheit des Professors verbürgt, als wir die Suche nach dem alten Schatz übernahmen, denn Jarvis war Gefahren gegenüber wie ein Kind, das geradenwegs in die Fallen hineinläuft. So mußte Rolf auch den Dolchwurf aufhalten, um den kleinen Gelehrten nicht in Gefahr zu bringen.  
      Schneller, als der blitzende Dolch durch die Luft zischte, fuhren mir die Gedanken durch den Kopf. Ich öffnete den Mund, um instinktiv wenigstens einen Warnungsschrei auszustoßen, der natürlich völlig zwecklos gewesen wäre.  
      Da griff Pongo ein. Rolf hatte ihn gebeten, in nächster Nähe zu bleiben, um ihn im Falle der Gefahr beschützen zu können. Der schwarze Riese meisterte die Aufgabe, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Auch heute noch, wo ich die Zeilen niederschreibe, erfüllt mich Pongos Tat mit uneingeschränkter Bewunderung.  
      Pongo stand ruhig neben Rolf. Er warf sich nicht vor, er schleuderte sein Haimesser nicht gegen den Inder, um den Tod Rolfs, der notwendig jeden Augenblick kommen mußte, sofort zu rächen.  
      Mich durchzuckte der Gedanke, daß er selbst das Nutzlose jedes Rettungsversuches eingesehen hätte, dann aber brachte er etwas Unwahrscheinliches fertig, das ihm kein Mensch nachmachen kann.  
      Vor Entsetzen hatte ich die Augen weit aufgerissen. Ich erwartete in der nächsten Sekunde den dumpfen Schlag zu hören, mit dem sich der
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