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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz
Autoren: Hans Warren
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in den Garten hinab gesprungen und rannte dem nächsten Gebüsch zu. Dabei gebrauchte er die Vorsicht, im Zickzack hin und her zu springen.  
      Das war sein Glück. Er hatte noch nicht die Hälfte der kurzen Strecke zurückgelegt, da krachten aus dem Gebüsch, das der Inspektor bezeichnet hatte, wieder zwei Schüsse.  
      Rolf wurde nicht getroffen, wie sein triumphierendes Auflachen bewies. Longhand und ich sandten je zwei Schüsse schnell hintereinander in das Gebüsch ab.  
      Wir hatten genau das Mündungsfeuer aus der Pistole des versteckten Schützen gesehen, unsere Kugeln mußten bestimmt diesen Fleck treffen. Ein heiserer, kurz abgebrochener Aufschrei bewies uns, daß wir getroffen hatten.  
      Schon wollte auch ich in den Garten hinab springen, da wurden der Inspektor und ich gezwungen, uns schnell hinzuwerfen, denn aus dem Nachbargebüsch fielen vier Schüsse, deren Kugeln unangenehm nahe an uns vorbei zischten.  
      Jetzt krachte Rolfs Waffe, er war bereits hinter dem schützenden Gebüsch und konnte die versteckten Schützen von der Seite angreifen. Wir feuerten auch einige Schüsse in das Gebüsch, aber kein Aufschrei erfolgte.  
      Wir durften nicht wagen, über den hellen Rasenstreifen zu laufen, um Rolf zu unterstützen, denn unsere Schüsse wurden sofort erwidert.  
      Alles blieb still im Garten, nur die Insekten lärmten wie toll.  
      Ob Rolf sich an die versteckten Banditen heranschlich? Ich vermutete, daß sich Feinde des Inspektors, die er sich in seinem Berufe leicht schaffen konnte, rächen wollten.  
      Der arme Professor hatte es sich nicht träumen lassen, daß er bewußtlos mit einer tüchtigen Stirnwunde auf dem Boden der Veranda liegen würde.  
      Obwohl der Inspektor versichert hatte, daß der Schuß Jarvis nur gestreift hätte, wollte meine Sorge um den kleinen Gelehrten nicht weichen. Wenn eine Hauptader verletzt war, konnte er sich verbluten, ehe wir die Angreifer überwältigt hatten.  
      Ich flüsterte dem Inspektor zu:  
      »Wir müssen die Schützen schnell verjagen, damit wir den Professor verbinden können."  
      »Ja," sagte Longhand mit beneidenswerter Ruhe, „wir müssen uns beeilen, sonst verblutet er unter Umständen. Also los!"  
      Mit einer Schnelligkeit, die ich dem besonnenen Engländer nie zugetraut hätte, sprang er mit gewaltigem Satz in den Garten, dem Gebüsch zu, hinter dem Rolf verschwunden war.  
      Ich folgte ihm in kurzem Abstand, ebenfalls im Zickzack springend. Wieder peitschten links von uns Schüsse auf, deren Kugeln uns umsangen.  
      Wir hielten uns nicht damit auf, sie zu erwidern, sondern eilten in den Schutz des dichten Gebüsches. Gleich darauf hörten wir zwei Schüsse aus Rolfs Pistole; wir führten ein sehr schweres Kaliber, das einen charakteristischen Klang hatte.  
      Vergeblich wartete ich auf einen Schrei, aus dem ich ersehen hätte, daß Rolfs Schüsse nicht vergeblich abgegeben waren. Unsere Angreifer mußten ihr Handwerk gut verstehen.  
      Vorsichtig drangen wir vor, uns stets im Schatten der Büsche haltend. Rolf war dem Klang der Schüsse nach ungefähr zwanzig Meter vor uns, er mußte ganz nahe an die Schützen herangekommen sein. Die Schüsse, die uns eben gegolten hatten, waren aus größerer Entfernung gefallen als die ersten aus dem Gebüsch, das der Inspektor sofort bezeichnet hatte. Die Banditen schienen sich also zurückzuziehen.  
      Longhand beschleunigte seine Schritte. Unangenehm waren die vielen Grillen in seinem Garten, die ein ohrenbetäubendes Konzert aufführten. Wie sollten wir da verdächtige Geräusche hören? Wie leicht konnte es sein, daß sich die Banditen, die sicher in größerer Anzahl erschienen waren, überall im Garten verteilt hatten! Wie leicht konnten wir aus einem Gebüsch heraus einen Messerstich erhalten!  
      „Hallo, Hans!" flüsterte dicht vor uns Rolf. „Kommt ruhig her, die Banditen scheinen sich zurückgezogen zu haben! Einer ist anscheinend getroffen. Donnerwetter!"  
      Rolfs Ausruf war begründet. Vor uns erhob sich plötzlich wilder Lärm. Erst erklangen Ausrufe des Schreckens und Staunens aus verschiedenen Kehlen, dann gellte ein Schmerzensschrei auf. Die Schreckensrufe wurden lauter. Deutlich hörten wir, daß mehrere Menschen in eiliger Flucht durch die Büsche brachen und dem Ende des Gartens zustrebten.  
      „Kommt!" sagte Rolf, als die Geräusche langsam in der Ferne, schon im Nebengarten, erstarben. „Da muß Pongo eingegriffen
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