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Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Rolf Torring 075 - Der alte Schatz

Titel: Rolf Torring 075 - Der alte Schatz
Autoren: Hans Warren
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bestimmt richtig. Für uns waren vier Inder, selbst wenn sie hier heimlich auf Jagd waren, nicht bedeutungsvoll. Wir winkten Pongo zu und gingen in die Lücke hinein, die von den Indern in das Dickicht gebrochen war.  
      Auch im Urwald, den wir bald erreichten, fanden wir ihre Spuren. Von ihnen selbst aber, die uns den Weg so bequem gemacht hatten, sahen wir nichts.  
      Professor Jarvis schien im Entfernungsschätzen seinen Mann zu stehen Gerade, als ich glaubte, daß wir acht Kilometer von Patna entfernt sein müßten, rief Jarvis:  
      „Meine Herren, wir haben die angegebene Entfernung. Nun heißt es, die Lichtung mit den drei Baelbäumen zu finden."  
      „Schade, daß Sie auch vergessen haben, in welcher eigenartigen Anordnung die drei Baelbäume stehen sollen," meinte Rolf. "Immerhin haben wir eine gute Anweisung dadurch und werden die richtige Lichtung bestimmt finden. Wir sind bisher etwas südöstlich gegangen. Ich schlage vor, daß wir zuerst einen Bogen nach Westen machen. Ich kann mir vorstellen, daß sich die armen Flüchtlinge tief in den Wäldern verstecken wollten, da sie annahmen, daß nach Osten, der Küste zu, der Aufstand in hellen Flammen loderte."  
      „So wird es gewesen sein," stimmte Jarvis eifrig bei. »Also auf nach Westen!"  
      Das Vordringen war recht mühselig. Den Pfad, den die eingeborenen Jäger vor uns gebrochen hatten, verließen wir, da er geradeaus nach Süden führte. Wir mußten mit den Messern die Lianen und Schlingpflanzen durchschlagen, die sich in fruchtbarer Üppigkeit von Baum zu Baum, von Strauch zu Strauch schlangen.  
      Pongo fehlte uns sehr. Wir rechneten uns aus, daß er uns gegen Mittag einholen könnte. Unterwegs stießen wir auf mehrere Lichtungen, auf denen Bäume standen, aber nie standen drei der Riesen in absonderlicher Form zusammen.  
      Als wir wieder auf eine Lichtung kamen, machten wir halt, um die mitgenommenen Konserven zu wärmen. Auf dem mühseligen Weg hatten wir keine Zeit, ein Wild zu schießen.  
      Als das kleine Feuer brannte, erschien Pongo. Er erzählte, daß er das Pantherfell Inspektor Longhand gebracht hätte, der es einem Gerber geben wollte.  
      Damit war die Sache für uns erledigt. Wir machten uns mit gutem, durch die Anstrengungen gehobenem Appetit über die Konserven her.  
      Der Nachmittag verlief ergebnislos. Wir verbrachten die Nacht an einem kleinen Flusse, der mühsam sein verschlammtes Wasser durch das Dickicht drängte.  
      Wir hatten schon eine hübsche Strecke zurückgelegt. In mir begannen sich leichte Zweifel zu regen, ob wir überhaupt Erfolg haben würden, denn die Geschichte mit der geistesgestörten zweiundneunzigjährigen Großmutter erschien mir reichlich mysteriös.  
      Trotzdem war ich am nächsten Morgen wieder mit Feuereifer dabei, als es weiterging. Die Lichtungen wurden immer häufiger, ebenso die Baelbäume, nur standen eben nie drei so nebeneinander, daß sie eine bestimmte, auffällige Form bildeten.  
      Gegen Mittag kamen wir auf eine kleine Lichtung. Kaum hatten wir sie betreten, stieß der Professor einen Jubelruf aus:  
      „Herr Torring, Herr Warren, Pongo, wir haben die Lichtung gefunden! Dort stehen die drei Baelbäume. Sie sehen aus — na, sagen wir, wie ein umgekehrter Dreifuß. Hier muß es gewesen sein. Hier also hat mein Großvater sein Ende gefunden und meine Großmutter durch die grausigen Bilder, die sie mitansehen mußte, den klaren Verstand verloren."  
      Jarvis nahm den Tropenhelm ab und blickte still auf die Lichtung, schüttelte aber das Gedenken an das Geschehene bald ab und rief:  
      „Hier soll ich das Vermächtnis finden, das meiner Mutter zu einem sorglosen Lebensabend verhilft. Vorwärts, meine Herren, suchen wir den Schatz!"  
      Wir hatten zur Vorsicht kleine, zusammenlegbare Spaten mitgenommen. In siebzig Jahren bildet sich im Urwald schon eine dicke Humusschicht. Wir konnten darauf gefaßt sein, mehr als anderthalb Meter tief graben zu müssen, bis wir auf die Truhe stießen.  
      Hauptmann Jarvis hatte auf der Flucht sicher keine Spaten bei sich. Seine Leute und er hatten wohl nur mit ihren Messern und ihren Händen das Loch ausgeworfen, in das die Schatztruhe versenkt wurde.  
      Allzu schwer war die Arbeit nicht, zumal die Lichtung nicht sehr groß war. An der üppigen Vegetation konnten wir nicht mehr erkennen, wo vor langer Zeit einmal ein Loch gegraben worden war. Wir konnten aber annehmen, daß die Flüchtlinge sich
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