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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten
Autoren: Hans Warren
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schwaches Geräusch zu hören, zwar noch weit entfernt, aber es unterschied sich deutlich von dem allgemeinen Konzert, das Vögel und Insekten des Waldes angestimmt hatten.
    Schon wollte ich meine Gefährten aufmerksam machen, als Pongo sagte:
    „Askaris kommen. Hier warten, müssen aufhalten."
    Mit sehr gemischten Gefühlen machten wir Halt, und Rolf sagte:
    „Wäre es nicht besser, wenn wir weitergehen? Sie werden uns doch kaum einholen."
    „Massers ruhig bleiben, entschied aber der Riese. „Pongo Askaris aufhalten."
    Er drängte sich an uns vorbei und war im nächsten Augenblick verschwunden; und obgleich ich einige Schritte mit ausgestreckten Armen tastend hinter ihm den Pfad zurückging, konnte ich ihn nicht mehr fühlen. Und da rief auch schon Rolf:
    „Bleib hier, Hans, Pongo wird es schon machen. Und wir haben ja keine Schuld, wenn er sich die Verfolger vom Halse hält."
    In atemloser Spannung warteten wir. Deutlich konnten wir jetzt von Zeit zu Zeit das leise Brechen von Ästen hören, das immer näher kam. Die Soldaten näherten sich uns also schnell, und Pongo hatte doch wohl recht, daß er sie hier abfangen wollte. Sonst hätten sie uns vielleicht hinterrücks überrascht.
    Natürlich konnten wir schlecht unterscheiden, wieviel Verfolger uns auf den Fersen waren, doch konnten wir uns darauf verlassen, daß Pongo selbst mit einer großen Überzahl fertig werden würde.
    Wenn es ihm nur gelang, sie geräuschlos zu überwältigen, denn ein Schrei würde Kameraden herbeirufen, und dem ganzen Zug hätten wir schwerlich entgehen können.
    Gerade, als ich das dachte, hörten wir in einer Entfernung von vielleicht vierzig Metern einige dumpfe Geräusche. Sie klangen nicht laut, waren vielleicht nur auf kurze Entfernung hin hörbar. Aber wir wußten sofort, daß jetzt die Askaris auf den schwarzen Riesen gestoßen waren.
    Und mochten sie selbst in diesen Wäldern geboren und groß geworden sein, mit den Fähigkeiten Pongos kamen sie doch nicht mit, geschweige denn mit seinen übermenschlichen Kräften.
    Fast erschreckt erwartete ich jeden Augenblick einen gellenden Todesschrei zu hören, doch nach diesen kurzen Geräuschen blieb alles still. Sollte vielleicht unser Pongo überwältigt, niedergeschlagen sein?
    Fast lähmend beschlich mich plötzlich dieser Gedanke. Vielleicht war es den Soldaten, die ja nach Aussage des Leutnants Voisin hier jeden Weg kannten, doch gelungen, ihn zu umgehen und durch ihre Überzahl niederzuschlagen? Wenn auch einige von ihnen dabei getötet waren.
    Plötzlich zuckte ich zusammen, denn ein Mensch stieß gegen mich. Aber als meine Hand schon zur Pistole fuhr, flüsterte die wohlbekannte Stimme unseres schwarzen Freundes:
    „Alles gut. Drei Askaris. Pongo ihre Büchsen mitgenommen."
    Als er sich an mir vorbeizwängte, um wieder die weitere Führung zu nehmen, fühlte ich auch tatsächlich das kalte Metall der Karabiner, die er sich über die Schultern geworfen hatte.
    Ich mochte ihn gar nicht fragen, ob er die Soldaten getötet hatte, es war viel besser, wenn wir von nichts wußten. Und auch Rolf schien das gleiche zu denken, denn er sagte keinen Ton, als wir in schnellem Tempo weitergingen.
    Jetzt hörte ich nichts mehr, so scharf ich auch lauschte. Aber ich wußte, daß wir doch von den Soldaten verfolgt würden. Denn wenn die drei von Pongo Überwältigten nicht zurückkamen, würde der Leutnant oder irgendein Unterführer sicher Streifen nach ihnen ausschicken. Und wenn sie gefunden wurden, dann wußten die Soldaten ja unseren Fluchtweg.
    Wir konnten nur hoffen, daß wir bis zum Morgen Vorsprung erhielten. Aber das war höchstens noch zwei Stunden. Vielleicht dauerte es noch eine weitere Stunde, bis die fehlende Patrouille gefunden wurde, dann würde aber unsere Verfolgung sicher in Eilmärschen aufgenommen werden.
    Plötzlich stieß Pongo einen leisen, eigenartigen Ruf aus, der sofort in kurzer Entfernung vor uns beantwortet wurde. Und nach einigen Schritten traten wir auf eine große, hell vom Mond beschienene Lichtung, auf der sich eine große, dunkle Masse befand. Die Leute Pongos mit den Gefangenen aus Sankuris Dorf.
    Ugo, der Unterführer, trat hervor und sprach leise mit Pongo. Dann wandte sich der Riese uns zu und sagte:
    „Pongos Leute sich hier teilen. Auf drei Wegen Dorf von Aikas Bruder aufsuchen. Massers mit Pongo gehen. Askaris nicht wissen, wohin Massers gegangen."
    Dieser Plan war ja an und für sich ganz gut, doch Rolf fand sofort seine Schwäche
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