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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten
Autoren: Hans Warren
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lauten Befehl, und sofort sprangen mehrere seiner Leute herbei und schichteten dicht neben uns einen Stapel trockener Äste auf, den sie entzündeten.
    Als die Flamme hell aufloderte, kamen die beiden Wächter Londas, des Sohnes Sankuris, und brachten den jungen Gefangenen. Pongo schwang sich auf ein aus starken Ästen gefügtes Gerüst, nahm den jungen Neger und hob ihn hoch empor, indem er gleichzeitig einige Worte zum Wald hinüberschrie.
    Der Erfolg zeigte sich sofort, denn nach einigen Schreckensrufen aus verschiedenen Kehlen rief eine aufgeregte Stimme zurück. Pongo unterhandelte lange mit dem Sprecher, in dem ich mit Recht Sankuri vermutete, machte auch oft Anstalten, als wollte er den jungen Londa erwürgen und ins außen brennende Feuer werfen, worauf jedesmal die Stimme Sankuris schrill vor Aufregung und Schreck klang.
    Endlich sprang Pongo herab, lachte und sagte:
    „Alles gut sein Massers. Wir Dorf morgen verlassen, nehmen Gefangene mit und lassen erst frei, wenn in Dorf von Aikas Bruder sind. Dort in Sicherheit."
    Das war allerdings eine Neuigkeit, die wirklich sehr willkommen war. Von einem Onkel hatte Pongo uns bisher noch nichts erzählt, aber er hatte recht, daß wir dort natürlich in völliger Sicherheit wären.
    Es schien also alles in bester Ordnung zu sein, aber plötzlich änderte sich die ganze Situation mit Blitzesschnelle. Das Maschinengewehr neben uns fing an zu rasseln, die Leute, die es bedienten, riefen Pongo einige Worte zu, und der Riese stieß ingrimmig hervor:
    „Sankuri falsch, macht neuen Angriff."
    In lodernder Empörung sprang er auf das Gerüst, blickte kurz über die Umzäunung und schleuderte dann mit aller Kraft seinen Speer auf die Lichtung hinaus. Ein gellender Todesschrei folgte diesem Wurf, Pongo sprang wieder hinab und rief triumphierend:
    "Sankuri tot, Pongo Verräter bestraft."
    „Was soll jetzt aber geschehen?" fragte Rolf, „wer wird jetzt seine Leute führen?"
    „Londa jetzt Führer," sagte Pongo kurz, er befehlen müssen, daß Kampf einstellen."
    Er wandte sich wieder, an den jungen Neger und sprach drohend auf ihn ein. Zaghaft entgegnete der Gefangene, aber ehe Pongo uns seine Worte übersetzen konnte — rasselten draußen vom Rand des Waldes her plötzlich einige Maschinengewehre.

    4. Kapitel.
    Die Belgier greifen ein.

    Maschinengewehre. — Wir blickten uns fast entsetzt an, dann stieß ich hervor. „Die Belgier!"
    Rolf nickte und sagte ernst:
    „Ja, das befürchte ich auch. Jetzt ist die Lage für uns allerdings sehr gefährlich geworden. Pongo, kann der junge Londa nicht seine Leute vom Sturm abhalten?"
    Pongo nickte, rief dem Gefangenen einige Worte zu, und als jetzt eine kurze Pause im Maschiengewehrfeuer eintrat, hob er Londa auf den erhöhten Stand, und der junge Neger rief gellend einige Worte zum Wald hinüber.
    Eine rauhe Stimme antwortete nach kurzer Zeit. Londa rief zurück, und nach lägererem Hin und Her wurde er von Pongo herabgezogen.
    „Feind einverstanden, daß Pongo und Leute Dorf verlassen," erklärte er, „Massers aber hier bleiben sollen, Belgier verlangen. Massers aber mit Pongo kommen."
    So war das von mir Gefürchtete überraschend schnell eingetreten. Unsere Abenteuer in der ganzen Welt waren ja auch sicher hier den Weißen bekannt geworden, und so konnten sich die Belgier leicht denken, daß nur wir beide mit unserem riesigen Pongo in Loanda gelandet waren.
    Ob sie uns nun nur suchten, weil wir Deutsche waren? Oder befürchteten sie tatsächlich, daß wir Unruhe unter die schwarze Bevölkerung des Kongolandes brachten?
    Rolf machte den Zweifeln ein Ende, indem er einfach auf das Astgerüst sprang und laut zum Wald — in französischer Sprache — hinüberrief:
    „Sind dort belgische Offiziere?"
    „Jawohl," kam nach kurzer Zeit die Antwort, „was wünschen Sie?"
    „Ich hörte, daß wir zurückbleiben sollen," rief Rolf, „weshalb, wenn ich fragen darf?"
    „Sind Sie Herr Torring?" kam die Gegenfrage zurück.
    „Jawohl, ich bin hier mit meinem Freund Warren."
    „Ah, sehr gut, meine Herren, hier spricht Leutnant Voisin. Ich habe den Auftrag, die Herren vor den Colonel Antriul zu führen."
    „Den Grund zu dieser Maßnahme wissen Sie wohl nicht?" fragte Rolf, „aber selbst wenn es der Fall sein sollte, will ich es gar nicht wissen. Ich möchte nur betonen, daß ich von keinem Menschen Befehle annehme. Wenn mich Ihr Colonel also sprechen will, muß er sich schon zu mir bemühen."
    „Oh," kam die sehr liebenswürdige
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