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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten
Autoren: Hans Warren
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doch hoffen, daß Pongo bereits in der Nähe war.
    An Schlaf war natürlich nicht zu denken, trotzdem taten wir bald auch so, als lägen wir in tiefstem Schlummer. Zwischen den halbverschlossenen Lidern aber ließ ich meine Blicke stets über die ganze Lichtung schweifen, ob nicht endlich die riesige Gestalt unseres schwarzen Freundes auftauchen würde.
    Dann überlegte ich mir aber, daß ein Gewaltakt seinerseits wenig Zweck hätte, denn unsere vier Wächter waren kaum völlig geräuschlos zu überwältigen. Doch ich hatte nicht mit der Schlauheit Pongos gerechnet. Es mochten vielleicht zwei Stunden vergangen sein, schon begann ich etwas müde zu werden, da griff er ein.

    5. Kapitel. Unsere tollkühne Flucht.

    Lautes Geschrei und wilde, halb erstickte Flüche schreckten uns empor, wir richteten uns auf und sahen, daß das Zelt des Leutnants unter einem schweren Ast, der offenbar vom nächsten Baum herabgestürzt war, zusammengebrochen war.
    Die Soldaten sprangen hinzu, um ihren Führer aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. Offenbar war er ziemlich schwer verletzt, denn seine Flüche wandelten sich jetzt in laute Schreie und qualvolles Stöhnen.
    Auch unsere Wächter — es war gerade eine neue Ablösung —, wandten ihre ganze Aufmerksamkeit dem Zelt zu, von dem mehrere Neger gerade unter großer Anstrengung den schweren Ast hoben. Ja, sie traten sogar einige Schritte auf die Unglücksstelle zu.
    Im gleichen Augenblick hörten wir Pongos Stimme jenseits des Feuers flüstern: „Massers schnell kommen."
    Rasch warfen wir einen Blick umher. Niemand beachtete uns, und so standen wir schnell, aber geräuschlos auf, gingen ums Feuer herum und stießen auf Pongo, der am Rand des Waldes stand.
    "Hier Massers Waffen," raunte er und drückte uns Büchsen und Pistolen in die Hände, „schnell kommen "
    Ich war völlig sprachlos, denn jetzt begriff ich, daß der schwere Ast sicher nicht von selbst auf das Zelt des Leutnants gefallen war. Pongo mußte es getan haben, um dadurch erstens die Aufmerksamkeit von uns abzulenken, zweitens aber, um den Führer der Soldaten für einige Zeit auszuschalten.
    Viel hätte vielleicht auch nicht gefehlt, daß er getötet worden wäre, und schon so war nach seinem Schreien zu urteilen, daß er schwer verletzt war. Schnell warf ich meine Büchse über die Schultern, steckte meine Pistole in den Gürtel und brachte auch die andere aus der Gesäßtasche an ihren Platz im ledernen Halter.
    „Massers Pongo anfassen," tönte wieder die Stimme des Riesen. Schnell ergriff ich Rolfs Arm, und im nächsten Augenblick waren wir im Dickicht des Waldes untergetaucht.
    Es war kein Pfad, wie ich eigentlich gehofft hatte, sondern Pongo wand sich um und über alle möglichen Hindernisse, auf die er uns stets flüsternd aufmerksam machte.
    Wir mußten uns natürlich sehr in acht nehmen, um nicht zu lautes Geräusch hervorzubringen, wenngleich zuerst der Lärm im Lager der Soldaten sehr groß war. Dann trat aber plötzlich Stille ein, doch nach wenigen Sekunden stieg ein allgemeiner Alarmruf auf. Unsere Flucht war entdeckt worden.
    Doch die Soldaten konnten unmöglich wissen, in welcher Richtung wir entflohen waren. Denn Pongo hatte die Klugheit gehabt, ungefähr zwanzig Meter nach dem Eindringen in den Wald die Richtung nach Osten zu verändern. Wir strebten also jetzt an Sankuris Dorf vorbei.
    Vom Lagerplatz der Soldaten waren wir ungefähr schon hundert Meter entfernt, und jetzt stießen wir endlich auf einen schmalen Pfad, der wenig gewunden direkt nach Osten führte.
    „Wo sind deine Leute, Pongo?" fragte jetzt Rolf leise.
    „Warten auf Massers und Pongo," war die leise Antwort, „treffen sie in einer Stunde. Sind in Sicherheit."
    Pongo schlug jetzt ein sehr schnelles Tempo an. Wir hielten uns immer noch gegenseitig fest, denn es war unter den dichten Baumkronen so dunkel, daß wir tatsächlich nicht die Hand vor den Augen sehen konnten. Nur ein Pongo mit seinen nachtscharfen Augen konnte so sicher den Weg verfolgen.
    Der Lärm hinter uns wurde immer schwächer, und endlich meinte ich frohlockend:
    „Nun, jetzt können wir wohl auch sagen, daß wir in Sicherheit sind."
    Aber Pongo zerstörte schnell meine Zuversicht, indem er meinte:
    „Askaris auch Wald kennen. Wissen diesen Weg. Massers noch nicht in Sicherheit."
    Das war natürlich ein ziemlicher Dämpfer für mich, und unwillkürlich lauschte ich jetzt scharf nach hinten, während wir weitergingen. Und wirklich glaubte ich plötzlich ein
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