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Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten

Titel: Rolf Torring 036 - Hoehere Gewalten
Autoren: Hans Warren
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heraus.
    „Pongo, sie werden doch der Fährte folgen, die wir mit unseren Stiefeln machen." sagte er, „und dann finden sie uns doch."
    Aber Pongo lachte und sagte:
    „Massers ruhig sein. Vier von Pongos Leuten auch Stiefel tragen. Dann bei jeder Fährte Spuren von Massers Stiefeln. Askaris nicht wissen, wo Massers sein."
    Das war allerdings sehr raffiniert ausgedacht und zeugte von der List unseres Pongo. Wenn wirklich die drei Trupps im Anfang nach drei ganz verschiedenen Richtungen gingen, dann konnten die Soldaten des Leutnants wirklich nicht wissen, wo wir beide uns hingewandt hatten. Natürlich würden sie uns ja endlich finden, wenn sie irgend eine der Fährten verfolgten, aber wir würden bestimmt einen großen Vorsprung erreichen, da sie ja lange beraten mußten, welcher Fährte sie folgen sollten.
    Und Pongo erläuterte seine List noch weiter, als er fortfuhr:
    „Massers und Leute mit Stiefeln erst lange getragen werden. Dann erst Fährte machen. Askaris dann nicht wissen, was sein."
    Allerdings, das war eine noch größere Verzögerung. Sollte der Leutnant sich wirklich schon von seinen Verletzungen, die er durch den schweren Ast erhalten hatte, erholt haben, dann mußte er ja auf dieser Lichtung warten, bis seine Leute, die getrennt die Fährten verfolgen würden, Bescheid brächten. Und wenn er dann hörte, daß auf allen drei Fährten Stiefelabdrücke vorhanden seien, würde er wohl auch nicht wissen, was er beginnen sollte.
    „Pongo, du bist wirklich ein großartiger Mensch," rief Rolf lachend, „jetzt glaube ich auch, daß wir dadurch einen großen Vorsprung bekommen werden. Doch ein Bedenken habe ich noch. Den Soldaten wird doch sicher das Dorf deines Onkels bekannt sein. Sie werden auch wissen, daß ihr verwandt seid. Also werden sie sich sagen, daß du mit deinen Leuten dorthin gezogen bist, und wir natürlich mit euch. Wie weit ist das Dorf entfernt?"
    „Bei Dunkelheit eintreffen," erklärte Pongo. „Masser Torring recht haben, aber Pongo mit Massers nicht in Dorf bleiben. Gleich weiter gehen."
    „Ja, das müssen wir allerdings," pflichtete Rolf bei, „hoffentlich bekommen wir auch durch deine List einen größeren Vorsprung. Wenn der Leutnant nicht sehr schwer verletzt ist, kann er vielleicht deine List sofort durchschauen. Aber ich hoffe, daß ihn der Ast tüchtig getroffen hat."
    "Pongo ihn hätte töten können," sagte der Riese ruhig, „aber Pongo Ast so werfen, daß Leutnant schreien. Askaris sollten hingehen. Ast sehr schwer, Leutnant nicht schnell gesund."
    Ich mußte immer mehr über die Schlauheit des Riesen staunen. Er überlegte also alles, was er machte, genau vorher, und es konnte wohl kaum vorkommen, daß er einen Fehler beging.
    „Ganz großartig," sagte auch Rolf wieder bewundernd, „jetzt glaube ich auch, daß wir aus dieser schwierigen Situation herauskommen werden. Wann wollen wir aufbrechen, Pongo?"
    „Gleich weitergehen, Massers," entschied der Riese, „Massers jetzt getragen werden."
    Er rief einen kurzen Befehl, und sofort traten zwei kräftige Neger herbei, die uns auf den Rücken nahmen. Unsere Rucksäcke nahmen zwei andere Leute. Dann sprach Pongo kurz mit Ugo, seinem Unterführer, und Kubang seinem Neffen. Sie sollten die beiden anderen Abteilungen führen.
    Lebhafte Bewegung kam jetzt in die Masse der Neger. Ich bemerkte, während mein Träger schon mit mir dem nördlichen Rand der Lichtung zuschritt, daß Ugos Zug der größte war. Mit ihm wurden die Gefangenen mit geführt, die ja immer noch als Geiseln dienen mußten, bis Pongos Leute wirklich in Sicherheit waren.
    Ich mußte mich sehr tief auf den Rücken des Negers bücken, als wir jetzt in den Wald eindrangen. Wieder stießen wir auf einen Pfad, der aber nicht durch ein Tier gebrochen zu sein schien, denn er war sehr niedrig, so daß mein Träger sehr gebückt gehen mußte. Und trotzdem kam ich in manchmal sehr unangenehme Berührung mit den Ästen und Dornenranken, die sich über dem Pfad undurchdringlich wieder zusammenschlossen.
    Ich machte mir lebhafte Gedanken über diesen Pfad. Sollte er wieder, wie schon so viele Wege, die wir während unseres Aufenthaltes in den Urwäldern des Kongo beschritten hatten, von umwohnenden Stämmen geschaffen sein? Aber dann war er doch für diese großen Gestalten, die alle Neger durchschnittlich aufwiesen, zu niedrig.
    Plötzlich kam mir ein Gedanke, der mich zusammenzucken ließ. Wir kannten ja auch diese niedrigen Wege schon, die geheimnisvoll in sinnvoller
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