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Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon

Titel: Rolf Torring 026 - Der Schrecken des Yukon
Autoren: Hans Warren
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um und rief mit markanter, metallischer Stimme zurück:
    »Kommen Sie ruhig heran, In tue Ihnen nichts, solange ich nicht selbst angegriffen werde. Ihre Bären fürchte ich absolut nicht, ich sah sofort, daß sie zahm sein müssen, denn der eine trägt noch einen Strick um den Hals."
    „Donnerwetter", sagte Rolf leise in bewunderndem Ton, „der Mann gefällt mir. Der Bär Jack hat nämlich wirklich noch den Strick um, an dem er uns die Nachrichten über den 'Schrecken des Yukon' durch den Fluß brachte. Eine derartige Kaltblütigkeit habe ich selten gesehen."
    Wir waren aufs Feuer zugegangen, und als unsere Schritte in der Nähe erklangen, erhob sich der alte, einsame Trapper. Er hatte eine kolossale Gestalt, fast ebenso groß und breit wie unser Pongo, und seine Bewegungen waren sehr geschmeidig und federnd, daß Ich mich wunderte, denn dem weißen Bart nach zu urteilen, war dieser Mann doch ein Greis, der bereits siebzig Jahre überschritten zu haben schien.
    Höflich stellten wir uns vor, und der alte Riese sagte ebenfalls mit einer Verbeugung:
    „Mein Name ist Jack Malony. Dürfte ich die Herren fragen, was Sie hier suchen?"
    Auch der Klang seiner Stimme war so jugendlich, daß ich nicht wußte, was ich dazu sagen sollte. Und als wir uns jetzt am Feuer niederließen — Pongo und die beiden Indianer hatten wir zurückgeschickt, um unsere Rucksäcke holen zu lassen —, sah ich, daß seine dunklen Augen von jugendlichem Feuer erfüllt waren.
    Er schien meine erstaunten Blicke sofort richtig zu deuten, denn lächelnd nickte er mir zu und sagte:
    „Mich hat das Leben schwer mitgenommen, deshalb habe ich weißes Haar und Bart bekommen. Ich bin aber erst fünfunddreißig Jahre alt."
    „Wie ist das möglich?" rief ich völlig erstaunt
    „Oh, das ist eine sehr traurige Geschichte, die wohl keinen der Herren besonders interessieren wird", wehrte er traurig ab. "Aber dürfte ich dagegen meine Frage wiederholen? Wollen Sie hier jagen?"
    „Ja, wir wollen einen Trupp Koluschen jagen, die mir meine Tochter geraubt haben", rief Gallagher grimmig.
    „Haben Sie die Bande vielleicht unterwegs bemerkt?"
    Malony stieß einen leisen Pfiff aus, dann meinte er:
    „Also deshalb bogen sie so verdächtig aus ihrer Richtung ab, als sie mich bemerkten. Ich hatte natürlich kein Interesse an ihnen und ließ sie ungeschoren."
    „Sie haben sie getroffen?" fragte Gallagher erregt "ist es lange Zeit her?"
    Ungefähr vier Stunden. Hinter diesem Wald, den ich durchquert habe, traf ich sie auf der Steppe. Es mögen immerhin fünfzehn Mann gewesen sein. Aber ich konnte wirklich keine gefangene Frau unter ihnen entdecken, dazu waren sie wohl auch zu weit entfernt. Sie bogen schnell direkt nach Osten ab, als sie mich entdeckten."
    „Ah, rief Gallagher, indem er aufsprang, „dann müßten wir doch auch jetzt in der Nacht ihr Lager entdecken können. Vier Stunden Vorsprung sind schnell aufgeholt."
    „Ja, wenn Sie die Spuren entdecken können," wandte Malony ruhig ein. "Ich kann Ihnen ja nur ungefähr die Richtung angeben, in der sie weitergelaufen sind."
    „Meine Bären folgen der Spur meiner Tochter", klärte Gallagher ihn auf, „sonst hätten wir sie schon auf den Felsen verloren."
    „Ah, das ist allerdings sehr gut", rief Malony, „da werden wir sie selbstverständlich finden und überraschen können —, denn Sie gestatten wohl, meine Herren, daß ich Sie begleite? Ich lebe lange genug in der Wildnis und kenne die Schliche aller Indianer!"
    „Wenn Sie uns unterstützen wollen, ist es uns natürlich sehr angenehm", sagte Rolf erfreut. „Wir wollen uns mit dem Essen beeilen und bald aufbrechen."
    Während wir aßen, fragte Gallagher plötzlich:
    „Ich möchte nicht unbescheiden sein, Herr Malony, aber ich hätte gern mehr über Ihr Leid gewußt denn Sie sagen, daß Sie sehr Schweres bisher im Leben durchgemacht hätten. Umsonst ist Ihr Haar nicht so gebleicht. Glauben Sie mir, auch ich habe vieles durchgemacht, was wohl keinem anderen Menschen so leicht passiert, und deshalb können Sie mir euch Ihr Leid erzählen, ich werde es bestimmt verstehen."
    Malony blickte Gallagher lange an, dann sagte er leise:
    „Gewiß, ich habe, wie ich Ihnen ja schon sagte, sehr viel Trauriges erlebt, aber ich möchte Sie doch bitten, Jetzt darüber schweigen zu dürfen. Erst wollen wir einmal unser Vorhaben erfüllen und Ihre Tochter wiederfinden, dann können wir über mich und mein Schicksal sprechen."
    Er machte dabei ein so ernstes Gesicht,
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