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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs
Autoren: Hans Warren
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die Hände auf den Rücken gebunden hatten, war ihnen eine gegenseitige Befreiung erschwert worden.
    Schnell durchsuchten wir noch ihre Gewänder und fanden zu unserer Freude bei jedem zwei moderne, siebenschüssige Pistolen. Jetzt hob sich unsere Zuversicht ganz bedeutend, denn so bewaffnet mußten wir uns auf jeden Fall durchschlagen, sollten uns noch so viele Gegner aufhalten wollen.
    Leise verließen wir unser Gefängnis, drückten die Tür zu und ließen die beiden mächtigen Riegel vorschnappen. Wir standen in einem schmalen, gewölbten Kellergang, der in regelmäßigen Abständen ebensolche, durch Riegel geschützte Türen aufwies.
    Anscheinend hatten sich die Banditen auch auf Massenbesuch von Gefangenen eingerichtet. Wir wußten ja schon, daß gerade in Shanghai auf diesem Gebiet sehr viel vorkommt, werden doch häufig genug reiche Chinesen selbst aus ihren Autos entführt und müssen ihre Freiheit mit schweren Geldopfern zurückkaufen.
    Rolf hatte die Laterne, die dem einen Chinesen zwar entfallen, aber zum Glück nicht verlöscht war, genommen und ging uns voran. Wir hatten gehofft, an eine Treppe zu kommen, die nach oben führte, aber plötzlich standen wir am Ende des Ganges vor einer Mauer. Vergeblich suchten wir hier nach einer verborgenen Tür, die Mauer war fest gefügt.
    „Wir müssen jetzt jede Tür öffnen," meinte Rolf nach kurzem Besinnen, „die Riegel sind ja, wie ich bemerkt habe, nicht vorgeschoben. Die Treppe nach oben muß sich in einem der Räume befinden."
    Das war schnell getan, und als wir die vierte Tür öffneten, hatten wir den gesuchten Ausgang gefunden.
    Es führte eine schmale Treppe im Hintergrund des Raumes nach oben.
    Eine schwere Falltür aus eisenhartem Holz schloß die Öffnung in der Decke ab. Sehr vorsichtig hob Rolf die Klappe hoch, heller Lichtschein fiel durch die Ritzen, und schnell löschte mein Freund seine Laterne.
    Dann hob er die Klappe völlig hoch und schwang sich hinauf. Wir folgten ihm natürlich schnell und befanden uns in einem Zimmer, das mit wenigen, chinesischen Möbeln eingerichtet war. Offenbar befanden wir uns in einem alten, chinesischen Haus, denn es gab hier noch keine Fensterscheiben, sondern die Öffnungen waren mit Ölpapier überklebt.
    Waren wir dadurch einerseits auch vor Sicht von der Straße aus geschützt, so konnten wir doch andererseits auch nicht feststellen, wo wir uns befanden Rolf versuchte zwar, den papierbespannten Holzrahmen zu entfernen, aber er war fest im Mauerwerk eingelassen.
    „Bohre doch ein Loch hindurch," schlug ich leise vor, aber mein Freund schüttelte den Kopf und meinte:
    „Wenn zufällig jemand vorbeigeht und es sieht, fallen wir sofort auf. Kommt, wir wollen sehen, daß wir die Haustür finden"
    Er schob vorsichtig die Matte zur Seite, die als Tür diente, und spähte hinaus. Dann winkte er uns zu, und wir traten auf einen schmalen Gang, der genau über dem Kellergang liegen mußte.
    Hier gab es keine Türen, sondern nur Vorhänge. Ein eigenartiger, süßlicher Geruch lag in der Luft, und als Rolf ihn geprüft hatte, raunte er uns zu:
    „Wir scheinen in einer Opiumhöhle zu sein. Der Geruch ist unverkennbar."
    „Hoffentlich haben die Banditen alle geraucht und schlafen jetzt," meinte ich, „das wäre ja das beste für uns."
    „Schnell hier hinein," flüsterte Rolf im gleichen Augenblick und verschwand hinter der nächsten Portiere. Er hatte rechtzeitig gesehen, daß sich ein Vorhang im Gang bewegt hatte. Wir folgten ihm natürlich ebenso schnell und befanden uns in einem üppig eingerichteten Zimmer, an dessen Wänden ringsum weich gepolsterte, mit Kissen bedeckte Bänke entlangliefen.
    Kleine Tische mit Pfeifen bewiesen uns, daß wir uns wirklich in einer solchen Höhle befanden, in der die dem Opium Ergebenen diesem furchtbaren Laster frönen Die Bande schien sehr großzügig zu sein, daß sie neben ihrem Räuberhandwerk auch dieses verbotene Geschäft betrieb. Zusammengekrümmt lagen zwei Gestalten auf den Bänken, die uns aber nicht störten, denn sie befanden sich in der schönen Traumwelt, die das Opium seinen Jüngern vorspiegelt.
    Wir standen ganz reglos und lauschten. Fast unhörbar glitten draußen Schritte über die Kokosmatten mit denen der Gang belegt war. Dann bewegte sich plötzlich der Vorhang des Raumes, in dem wir uns befanden und ein großer Chinese trat schnell ein.
    Ehe er überhaupt den Mund öffnen konnte hatte Pongo ihn schon am Hals gepackt, und nach kurzem krampfhaften
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