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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs
Autoren: Hans Warren
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müßten unserem Bekannten, der in Indien wohnt, Nachricht zugehen lassen. Es wird also ziemlich lange dauern, bis das Geld hier sein könnte."
    „Oh wir haben Zeit," grinste der Chinese, „ich fürchte aber, daß es den Herren sehr unangenehm sein wird, so lange hier gefesselt liegen zu müssen. Vielleicht könnten Sie deshalb Ihrem Bekannten empfehlen, die Überweisung recht schnell vorzunehmen.
    „Dann müßte ich ihm ein Telegramm schicken," sagte Rolf, „und er muß ebenfalls das Geld telegraphisch anweisen. An welche Adresse soll es gesandt werden?"
    „Das werde ich in dem Telegramm angeben," entgegnete der Chinese, „Sie brauchen mir nur die Adresse Ihres Bekannten anzugeben. Ich werde es recht dringend machen, damit Sie sich bald wieder Ihrer Freiheit erfreuen können."
    „Gut, dann telegraphieren Sie bitte an Herrn John Parker in Bombay," sagte Rolf zu meiner Verwunderung, „aber machen Sie es recht dringend."
    „Gut, meine Herren, ich werde sofort aufs Postamt gehen. Selbstverständlich müssen Sie aber solange gefesselt bleiben, bis das Geld eintrifft. Not sollen Sie nicht leiden; ich werde Ihnen jetzt Essen bringen lassen, denn Ihr Zustand dürfte nach dem von uns verwandten Betäubungsgas nicht gut sein; aber Essen hilft schnell dagegen."
    Er gab einem seiner Begleiter einen kurzen Befehl, der Mann verließ das Zimmer und kam bald in Begleitung eines zweiten mit Schüsseln und einem Krug zurück.
    Zuerst bekamen wir zu trinken, und das kühle Wasser, das durch irgendeinen Zusatz leicht säuerlich schmeckte, tat unserem Zustand sehr wohl. Dann wurden wir wie Kinder von den Banditen mit Löffeln gefüttert; es gab Reis mit kleinen Fleischstücken darin.
    An meinem Appetit konnte ich erkennen, daß meine Bewußtlosigkeit sehr lange gedauert haben mußte, denn ich aß die ganze Schüssel leer, und auch meine Gefährten taten dasselbe. Jetzt fühlten wir uns wie neugeboren, und sofort erwachte in mir die Lust nach der Freiheit, Als die Chinesen uns verlassen hatten und wir wieder im Dunkel lagen, fragte ich Rolf leise:
    „Weshalb hast du diesen völlig unbekannten Namen angegeben? Meinst du denn wirklich, daß dieser Parker das Geld überweisen wird? Und woher kennst du ihn. wenn ich dich fragen darf?"
    „Ich kenne ihn ja garnicht," lachte Rolf leise, „ich wollte doch nur Zeit gewinnen. Wir müssen uns auf jeden Fall schnell befreien, denn die Chinesen werden nur einen oder zwei Tage auf das Geld warten. Vielleicht kommt auch das Telegramm mit dem Vermerk zurück, daß dieser Parker nicht aufzufinden sei. Dann müßte ich allerdings, wenn wir noch nicht frei sein sollten, an Lord Bird telegraphieren lassen, so ungern ich es auch täte."
    „Wenn die Chinesen in ihrer ersten Wut uns nicht töten," wandte ich ein, „sie werden vielleicht glauben, daß Lord Bird ebenfalls garnicht existiert. Ich glaube, daß unsere Lage sich dadurch verschlechtern kann."
    „Das schon," gab Rolf zu, „und deshalb müssen wir versuchen, uns schnellstens zu befreien. Zum Glück haben uns die Banditen die Hände auf der Brust gefesselt, da müßte es uns nicht schwer fallen, die Knoten zu lösen. Komm, ich werde es bei dir versuchen."
    Aber die Chinesen waren offenbar Meister in ihrem Fach. Sie hatten das dünne Lederseil um meine Handgelenke so verknotet, daß Rolf trotz größter Anstrengung es nicht lockern konnte. Auch waren seine Hände durch die Blutabschnürung wohl gefühllos geworden. Keuchend hielt er endlich inne und sagte:
    „Es geht absolut nicht, wir müssen es mit den Zähnen versuchen."
    Da sagte Pongo ganz ruhig:
    „Pongo schon frei sein, Massers helfen."
    Er hatte wirklich seine Handfessel mit seinen gewaltigen Zähnen gelöst, hatte seine Fußfesseln aufgeknüpft und befreite uns jetzt. Durch kräftige Massage gewannen wir bald die Herrschaft über unsere abgestorbenen Glieder zurück, und ich fragte Rolf jetzt:
    „Wollen wir fliehen, ohne unsere Sachen mitzunehmen?"
    „Ich überlege es gerade," meinte Rolf. "Eine Durchsuchung des Hauses, in dem wir uns befinden, dürfte für uns zu gefährlich sein, denn die Banditen werden selbstverständlich schwer bewaffnet sein. Ich halte es für besser, wenn wir versuchen, uns hinauszuschleichen. und das Räubernest durch die Polizei ausnehmen lassen."
    „Wenn nur nicht die Polizei mit den Banditen im Einverständnis steht," wandte ich ein, „ich halte hier unter den Chinesen alles für möglich."
    „Richtig," gab Rolf zu, „daran denke ich auch
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