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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs
Autoren: Hans Warren
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auch in Shanghai eine große Rolle spielte. Mir fielen seine häufigen Besuche in Yokohama schon längst auf. Das freut mich, daß er in unsere Falle gelaufen ist."
    „Ah, dann waren Sie direkt auf Piratenjagd, Herr Kapitän?" erkundigte sich Rolf interessiert.
    „Jawohl, mein Herr, es sind in letzter Zeit sehr viel Schiffe verschwunden, da mußten wir einmal eine Aktion unternehmen. Ein Kamerad von mir führte den bewaffneten, vorbereiteten Frachtdampfer, und ich hielt mich stets direkt an seiner Seite, so daß ich nicht zu sehen war. Sie haben ja erlebt, wie gut unsere List geklappt hat. Wir hatten nämlich in Shanghai durch unsere Leute verbreiten lassen, daß wir sehr wertvolle Ladung hätten."
    „Ganz famos," rief Rolf ehrlich begeistert, „nun hat dieser Sao-Shung doch seinen Meister gefunden. Uns aber haben Sie vor einem schrecklichen Tode bewahrt, Herr Kapitän."
    „Ich sah durch mein Fernglas, daß ein Körper über die Reling gezogen wurde," sagte Osaki, „was war das?"
    Fast ohne daß wir darauf achteten, hatten sich inzwischen einige Soldaten mit unseren Fesseln beschäftigt, und plötzlich waren unsere Hände frei. Rolf verbeugte sich jetzt höflich vor dem Kapitän und nannte seinen und unsere Namen.
    „Ah." rief der Kapitän, „das freut mich sehr, meine Herren. Wenn Sie gestatten, sprechen wir Deutsch, ich habe mich lange in Ihrer Heimat aufgehalten, und ich bewundere Deutschland, das der Welt so viel geschenkt hat. Ihre Abenteuer in Indien haben auch unsere Zeitungen gebracht. Jetzt freut es mich um so mehr, daß ich Sie retten durfte."
    Rolf erzählte dem sympathischen Japaner unsere Abenteuer seit dem Abfluge aus Labore. Als er von der Grausamkeit Sao-Shungs berichtete, meinte der Kapitän bedauernd:
    „Schade, daß er seinen Tod durch eine Kugel findet, er hätte an den Galgen gehört. Sie wollen also morgen mit einem Frachtdampfer nach Alaska, meine, Herren? Dann bin ich ja gerade zur rechten Zeit gekommen. Wir kehren jetzt nach Shanghai zurück, um dort die Banditen den Gerichten zu übergeben, dann können Sie morgen den Dampfer benutzen."
    „Das ist allerdings sehr gut," freute sich Rolf, „wenn wir" nur noch unsere Sachen wiederfinden, bin ich völlig zufrieden."
    „Dann machen Sie aber schnell," lachte Osaka, „die Dschunke sinkt. Aber ich glaube, Sie brauchen sich nicht zu bemühen, dort bringt mein Leutnant schon alle Sachen, die er hinten im Aufbau gefunden hat. Vielleicht sind Ihre Sachen dabei."
    Und das waren sie auch. Es fehlte auch nicht ein Stück, und schließlich blieben von dem ganzen Korbinhalt, den zwei Matrosen gebracht hatten, nur noch einige Pistolen übrig, die wohl Eigentum Sao-Shungs gewesen waren. Selbst unsere Brieftaschen hatte der Bandenführer mitgenommen, und befriedigt überzählte Rolf das Geld des Lords.
    Die japanischen Matrosen hatten inzwischen klar Deck gemacht. Die Gefangenen und Verwundeten waren auf den armierten Frachtdampfer, der inzwischen auf der anderen Seite der Dschunke beigelegt hatte, gebracht worden, nur der sterbende Sao-Shung lag noch vor uns.
    „Wirklich schade," sagte Osaki wieder, „ich hätte ihn gern lebend mitgebracht. Wir wollen ihn ganz vorsichtig hinüber schaffen, vielleicht übersteht er die Fahrt bis nach Shanghai doch noch. In wenigen Stunden treffen wir ja ein."
    Doch Rolf schüttelte den Kopf und beugte sich über den Chinesen.
    „Er lebt höchstens noch einige Minuten," sagte er, „vielleicht erlangt er nicht einmal das Bewusstsein wieder, vielleicht war er schon durch Pongos Tritt schwer verletzt."
    „Ja," sagte Osaki mit bewunderndem Blick zu unserem treuen Gefährten, „ich sah es, wie er flog. Ihr Pongo muß ja über ganz ungeheuere Kräfte verfügen."
    „Oh ja," lachte Rolf, „ich möchte wenigstens nicht im Bösen mit ihm zusammenkommen. Ah, Sao-Shung scheint doch noch zu erwachen,"
    Der Piratenhäuptling hatte den Kopf leise bewegt. Jetzt schlug er die Augen auf und starrte uns an. Endlich schien er uns zu erkennen, und verzerrte sein Gesicht in ohnmächtiger Wut.
    „Haben Sie doch gesiegt," zischte er, „ich fühle es, daß ich sterben muß. Wo sind meine Leute, Sie sind doch frei?"
    Osaki trat an ihn heran.
    „Ich habe mir erlaubt, ihre Leute teils zu töten, teils gefangen zu nehmen, Sao-Shung," sagte er ruhig. "Sie wissen doch, daß ich Sie schon immer beargwöhnt habe. Der Frachtdampfer war eine Falle, in die der kluge Sao-Shung prompt hineingelaufen ist."
    Das Gesicht des Chinesen verzerrte
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