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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs
Autoren: Hans Warren
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immer je zwei Mann hinter diesen Kisten nieder.
    Ich hatte, als gerade eine Platte der Reling mir gegenüber entfernt wurde, in den wenigen Sekunden, die verstrichen, ehe die Kiste vorgestellt wurde, durch die Lücke ein Schiff sehen können, das sich vielleicht noch einen Kilometer von uns befand.
    Ich konnte mir nicht denken, was die Chinesen mit diesen Kisten vorhatten, da flüsterte plötzlich Rolf, der eng neben mir saß:
    „Ah, jetzt werden wir sicher einen Überfall auf das Schiff dort draußen erleben. Diese Bande scheint sich wirklich mit sehr vielen Dingen zu beschäftigen."
    „Donnerwetter, dann wären sie ja auch noch Piraten," stieß ich erstaunt hervor, „könnten wir das Schiff nicht warnen!'
    „Ich dachte auch schon daran, wüßte aber nicht wie. Wenn wir uns jetzt erheben, merkt Sao-Shung unsere Absicht sofort, und außerdem ist es sehr fraglich, ob wir von drüben bemerkt werden."
    „Was mögen sie nur in den Kisten dort haben?" meinte ich jetzt.
    „Ich vermute Maschinengewehre," sagte Rolf, „wenn sie nahe genug heran sind, werden sie wohl die Wände zur Seite klappen, und mit dem Feuer beginnen; zehn solcher Kisten stehen auf dieser Seite," fügte er nach raschem Überblick hinzu.
    „Unglaublich, daß so etwas jetzt noch vorkommt," murmelte ich, „aber da hat der Krieg auch viel Schuld daran. Alle Völker haben die modernsten, furchtbarsten Waffen kennen gelernt."
    Rolf hatte sich etwas aufgerichtet und über die Reling geblickt.
    „Es scheint ein kleinerer Frachtdampfer zu sein," berichtete er, „Sao-Shung wird nicht viel Widerstand finden. Jetzt weiß ich auch erst, weshalb die Besatzung der Dschunke so stark ist. Sie können ruhig mit einem noch einmal so großen Schiff anbinden."
    „Wenn wir Glück haben, fällt Sao-Shung in dem jetzt beginnenden Kampf," meinte ich, „vielleicht können wir dann seine Leute überreden, daß sie uns freilassen."
    „Daran dachte ich tatsächlich soeben auch," rief Rolf, „sicher sind sie noch habgieriger, als ihr Führer, und wir können uns loskaufen."
    Sao-Shung trat jetzt aus seiner Kabine heraus. Er hatte sich einen breiten Gurt umgeschnallt, in dem zwei mächtige Selbstladepistolen steckten, während er schräg über die Schulter einen gefüllten Patronengurt trug.
    Er trat lächelnd an uns heran und sagte höhnisch:
    „Die Herren werden sich ja selbst schon gesagt haben, daß ich den Dampfer dort drüben überfallen will. Ich hatte schon Kunde davon, daß er heute hier entlang käme, und zwar mit sehr wertvoller Ladung. In den Kisten dort befinden sich schwere Maschinengewehre, die in kurzer Zeit das Feuer eröffnen werden. Sie werden bestimmt einen sehr interessanten Kampf sehen."
    „Ich bedaure, daß ich den Dampfer nicht irgendwie warnen kann," sagte Rolf ruhig.
    „Ah, das sieht Ihnen ähnlich," meinte Sao-Shung mit einer gewissen Bewunderung, „Sie sollten aber Ihre Lage bedenken und mich nicht noch mehr reizen. Vielleicht fände ich sonst den Tod durch die Haie noch zu harmlos."
    Er hatte diese Drohung in so kaltem, grausamen Ton gesprochen, daß ich schon für Rolf das schlimmste befürchtete, mein Freund aber lachte kurz auf und sagte:
    „Wie ich sterben soll, ist mir gleich, mag es nun länger oder kürzer dauern. Deshalb würde ich mich doch freuen, wenn ich Ihnen noch einen Streich spielen könnte."
    „Nun, darüber können wir uns ja später unterhalten," zischte Sao-Shung wütend, „jetzt muß ich mich erst mit dem Dampfer beschäftigen. Ah, er hat wohl gemerkt, daß wir doch nicht so harmlos sind, und will den Kurs ändern; dann muß ich doch die Motoren anwerfen lassen."
    Er gab einem Chinesen einen Befehl, trat dann an die Reling und beobachtete den fremden Dampfer. Nach wenigen Minuten durchlief ein leises Beben die Dschunke, regelmäßiges Puffen erklang, und plötzlich vergrößerte sie ihre Fahrt mit einem Ruck über das Doppelte.
    Kaum fünf Minuten dauerte die Fahrt, dann gab Sao-Shung ein Kommando, die hinter den Kisten kauernden Chinesen entfernten geübt die Kistenseiten, wunderbare, schwere Maschinengewehre blitzten auf, und im nächsten Augenblick zerriß das ohrenbetäubende Knattern der zehn Waffen die Luft.
    Die Wirkung dieser Geschoßgarben mußte furchtbar sein, denn schon nach knapp fünf Minuten gab Sao- Shung seinen Leuten einen Wink, und sofort verstummten die heulenden Geschoßgarben. Der Pirat rief einen Befehl, und die Dschunke machte eine kleine Schwenkung. Shung trat auf uns zu:
    „Sie haben
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