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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs
Autoren: Hans Warren
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konnten durch die freigewordene Öffnung in den Park blicken Niemand war zu sehen, und mein Freund kletterte gewandt aus der engen Luke heraus. Ich folgte ihm sofort, während es Pongo mit seiner mächtigen Gestalt etwas Schwierigkeiten bereitete.
    Wir atmeten tief auf, als wir jetzt mit unseren sämtlichen Sachen in Freiheit waren. Die Gewehre hingen wir um und nahmen unsere Pistolen in die Hände, die acht den Chinesen abgenommenen hatten wir im Waffenmagazin zurückgelassen, nachdem wir die Patronen entfernt hatten.
    Schnell überquerten wir den schmalen Weg, der rings um das alte Holzhaus mit seinen seltsamen Schnitzereien und Zierraten lief, und verschwanden in den dichten Büschen. Jetzt hieß es nur noch, unbehelligt die Straße zu gewinnen, dann konnten wir die Anzeige bei der Polizei machen und das Räubernest ausnehmen lassen.
    Vorsichtig schlichen wir durch den ausgedehnten Park, Wir mußten ja sehr auf der Hut sein, denn sicher hatte doch die Bande Wächter aufgestellt. Endlich stießen wir auf eine hohe Mauer; Rolf ließ sich von Pongo hochheben, blickte hinüber und sagte erfreut:
    „Wir sind direkt am Fluß, sehr wahrscheinlich wird es der Wusung sein. Zum Glück sind keine Boote in der Nähe, wir können also unbesorgt hinüberklettern. Unmittelbar neben dieser Mauer führt ein schmaler Fußweg am Fluß entlang, dem wir folgen können."
    „Wir befinden uns wohl sehr weit außerhalb der Stadt?" erkundigte ich mich.

    „Ja, dieses Haus hier scheint das letzte zu sein. Die nächsten sehe ich erst ungefähr in tausend Meter Entfernung."
    „Oh weh, dann werden wir aber sehr auffallen,,, wandte ich ein, „wenn die Ufer des Wusung nicht bewachsen sind, werden wir auf weiteste Entfernung gesehen."
    „Ja, das läßt sich leider nicht ändern," meinte Rolf, „es sind nur wenige Büsche am Ufer vorhanden. Aber vielleicht treffen wir ein Boot, das uns schnell nach Shanghai bringt. Kommt ruhig hinüber, die Mauer ist ja, Gott sei Dank, sehr rauh, sodaß ihr bequem emporklettern könnt."
    Das war allerdings der Fall, und die Vorsprünge und Vertiefungen als Stützen für Fuß und Hand benutzend, kletterten wir schnell empor. Rolf hatte sich schon an der anderen Seite hinuntergelassen und schritt bereits an der Mauer entlang.
    Unsere Pistolen hatten wir in die Taschen gesteckt, denn jetzt konnten wir sie nicht in den Händen behalten, das wäre doch zu sehr aufgefallen. Außerdem hielten wir alle Gefahr für vorbei, denn jetzt konnten uns die Banditen kaum noch aufhalten.
    Wir hatten beinahe schon das Ende der Mauer erreicht, als tief im Park laute Rufe erklangen.
    „Aha, sie haben unsere Flucht bemerkt," rief Rolf, „jetzt müssen wir schneller ausschreiten."
    Der Lärm im Park wuchs immer mehr an, aber wir hatten nun bereits das Ende der Mauer erreicht und betraten das freie Feld.
    Da erklang dicht hinter uns ein heller Alarmruf, und gleichzeitig fielen in schneller Folge einige Pistolenschüsse, deren Kugeln uns unangenehm nahe um die Köpfe pfiffen.
    Schnell riß ich meine Pistole heraus und drehte mich um, aber im gleichen Augenblick krachte auch schon Rolfs Waffe, und auf der Mauer griff ein Chinese, anscheinend ein Wächter, mit lautem Schmerzensschrei nach seinem durchschossenen Arm und sprang schnell in den Park hinunter.
    „Jetzt heißt es aber rennen," rief Rolf, während er sich gleichzeitig in Trab setzte, „die Banditen werden bald hinter uns her sein."
    Das war allerdings zu erwarten, denn die Räuber mußten ja auf jeden Fall unser Entkommen verhindern, da sie sonst Gefahr liefen, daß wir ihnen die Polizei auf den Hals schickten.
    Kaum fünfzig Meter hatten wir zurückgelegt, als wir wütendes Geschrei hinter uns hörten. Aus einer kleinen Tür in der Mauer quollen die Gestalten unserer Verfolger heraus, die sich mit allen Kräften abmühten, uns einzuholen; aber sie mußten bald einsehen, daß wir mit unseren langen Beinen im Vorteil waren. Wie oft war es schon vorgekommen, daß unser Leben nur von der Schnelligkeit unserer Beine abhing.
    Die Banditen blieben jetzt stehen und eröffneten aus ihren Pistolen ein wildes Feuer auf uns. Da sie aber durchweg schlechte Schützen waren, wir aber auch bei ihren ersten Schüssen anfingen, im Zickzack hin und her zu springen, wurden wir nicht getroffen, wenngleich manche Kugel haarscharf an uns vorbei sauste.
    Mit jedem Sprung verringerte sich die Gefahr für uns, und endlich stellten unsere Verfolger das nutzlose Feuer ein. Sie mochten sich sagen,
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