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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs
Autoren: Hans Warren
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werden, und vielleicht befinden sich noch Mitglieder der Bande in der Stadt, die uns gesehen haben"
    „Das ist richtig," gab ich zu, „auch sind wir dann gegen heimtückische Attentate geschützt. Es wäre sehr unangenehm, wenn vielleicht von einer Brücke ein Messer oder ein schwerer Stein aus Versehen hinunterfiele."
    „Das soll auch schon vorgekommen sein," lachte Rolf "und da wollen wir uns lieber vorsehen. Kommt, die ersten Häuser sind nahe, und da vorn taucht auch eine Brücke auf, wir wollen verschwinden."
    Er sagte dem Chinesen Bescheid, der nur gleichgültig nickte. Offenbar war es ihm auch angenehmer, daß wir uns aus seiner Nähe entfernten. Rolf hatte ihn angewiesen, in der Nähe der englischen Polizei-Hauptwache anzulegen
    Wir betraten die Kajüte, ließen die Tür aber einen Spalt offen, um den Steuermann beobachten zu können.
    Das sollte unser Verderb sein, denn als wir nebeneinander dicht an der Tür standen und hinaus guckten, gab es hinter uns plötzlich sausende Geräusche.
    Ehe wir herum schnellen konnten, krachten schon wuchtige Hiebe gegen unsere Schläfen. Der Überfall war so heimtückisch ausgeführt worden, daß wir lautlos, ohne an Gegenwehr denken zu können, zusammen knickten.
    Gott sei Dank haben wir sehr harte Schädel, und so kräftig auch die Hiebe geführt waren, kamen wir doch nach ziemlich kurzer Zeit wieder zu uns, was ich daraus feststellen konnte, daß wir uns noch immer zwischen den Häusern befanden, wie ich durch ein Bullauge sehen konnte.
    Die zweite Entdeckung war, daß wir raffiniert gefesselt und geknebelt waren. Unsere Arme waren auf dem Rücken zusammengeschnürt und durch einen festen Strick so mit den Füßen verbunden, daß unsere Beine in den Knien scharf nach oben geknickt waren. Unsere Hand- und Fußgelenke waren fest verbunden.
    Als ich zu dieser Erkenntnis gekommen war, konnte ich auch an meinen Kopf denken, in dem es summte und sauste, als wäre er ein Bienenkorb. Wir schienen wirklich Pech in Shanghai zu haben, denn mein Zustand war nicht viel besser als nach dem Erwachen bei der ersten Räuberbande.
    Wir mußten in die Hände einer Konkurrenzfirma gefallen sein; offenbar blühte dieses Geschäft hier sehr gut, denn das Motorboot war bestimmt sehr teuer gewesen.
    Rechts neben mir lag Rolf, dann Pongo. Die Banditen hatten uns auf den Boden der Kajüte gelegt, sodaß wir von außen nicht gesehen werden konnten.
    Obwohl unser Motor nur langsam arbeitete, fuhren wir doch ziemlich schnell, ein Zeichen, daß wir flußabwärts gebracht wurden. Das war für mich ein gewisser Trost; es war doch ein Zeichen, daß wir wirklich einer anderen Bande in die Hände gefallen waren.
    Nun, vielleicht würden wir uns ebenso befreien können wie bei der ersten; ich fühlte wenigstens keine große Besorgnis um unser Schicksal. Allerdings wußte ich auch in dem Augenblick nicht, in wessen Händen wir uns befanden, sonst wäre ich sicher nicht so ruhig gewesen.
    Mein Zustand wurde, Gott sei Dank, immer besser; ein Zeichen, daß mein Kopf doch ziemlich stabil war, denn die Hiebe waren überaus kräftig geführt worden. Jetzt konnte ich auch über den Überfall nachdenken.
    Offenbar waren mehrere Männer in der Kajüte unter den Bänken versteckt gewesen, sodaß wir sie weder von draußen noch beim Eintreten entdecken konnten. Es war für sie dann nicht schwer, hervorzukriechen und uns niederzuschlagen, als wir alle drei ihnen den Rücken zukehrten.
    Heftiger Zorn auf den Steuermann erfaßte mich, denn dieser raffinierte Mensch hatte es doch verstanden, durch sein scheinbar ängstliches Wesen uns in Sicherheit zu wiegen. Und auch das Fordern des hohen Fahrpreises war von hinterlistiger Schlauheit, denn ein zu großes Entgegenkommen hätte uns doch vielleicht stutzig gemacht.
    Diese Leute schienen also gefährlicher als ihre Konkurrenten zu sein , das ersah ich auch schon aus der Fesselung, die ein Befreien äußerst erschwerte, wenn nicht völlig unmöglich machte.
    Jetzt im Boot konnten wir gar nichts unternehmen, denn von Zeit zu Zeit wurde die Kajütentür einen Spalt geöffnet, und ein grinsender Chinese überzeugte sich, daß wir auch noch da waren. Er hätte bestimmt gesehen, wenn wir uns hätten befreien wollen.
    Ungefähr eine halbe Stunde dauerte die Fahrt, dann machte das Boot eine Schwenkung: es wurde plötzlich dunkler, und ich sah durch das Bullauge, daß wir uns zwischen Bäumen befanden.
    Draußen rasselte und klirrte Eisen, dann wurde die Kajütentür aufgerissen,
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