Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Schall. Die anderen nahmen wir zu uns herein — denn im Notfall würden sie auch in Pongos Fäusten sehr gute und wirksame Wurfgeschosse binden.
    Gerade hatten wir alle Steine entfernt, als ausgerechnet vor unserer Tür ein helles Feuer entfacht wurde, dessen Schein unseren Kerker teilweise erleuchtete.
    Das war natürlich sehr unangenehm, denn jetzt konnten die Wächter bei einem zufälligen Blick durch die Türöffnung sofort feststellen, wenn wir den Kerker verlassen hatten. Aber Rolf wußte auch jetzt Rat.
    Wir schichteten das Stroh so auf, daß es aussah, als lägen zwei Körper der Wand zu, während immer abwechselnd einer von uns sich vorn, dem zufälligen Beschauer recht sichtbar, niederlegen sollte. Der Feuerschein fiel gerade auf das Strohlager, während die Öffnung in der Mauer zum Glück nicht zu sehen war.
    Ich bekam die erste „Strohwache", wenn ich mich so ausdrücken darf, legte mich hin, und meine Gefährten verschwanden lautlos durch die Mauer, um drüben an der Wachstube ihre Arbeit zu beginnen.
    Ich hatte mich so hingelegt, daß mein Gesicht der Tür zugewandt war und überlegte nun, ob es wirklich richtig war, daß jetzt schon mit dieser Arbeit begonnen wurde, denn jetzt würden sich die Wächter in der Stube doch auf keinen Fall hinlegen, um zu schlafen.
    Plötzlich hörte ich Lärm im Eingang, sprang schnell auf und blickte hinaus. Und da sah ich zu meiner Freude, daß die Wächter gerade abgelöst wurden, die Priester unterhielten sich zwanglos einige Zeit, bis die bisherigem Wächter sich langsam entfernten.
    Sofort legte ich mich wieder aufs Stroh und keinen Augenblick zu früh, denn nach wenigen Sekunden schon blickte einer der neuen Wächter durch die Türöffnung in unseren Kerker. Und jetzt zeigte es sich, daß Rolfs List ihre Schuldigkeit tat, denn nach kurzer Zeit verschwand der Kopf wieder, und ich atmete erleichtert auf.
    Jetzt freute ich mich so recht über diese Ablösung, denn in der Zeit, es waren wenigstens acht bis zehn Minuten, während der sich die Priester unterhielten, hatten Rolf und Pongo mit ihrer Arbeit gut vorwärts kommen können. Einschlafen konnte ich natürlich nicht, dazu war meine Spannung zu groß. Und außerdem ließ mir die Angst um meine Gefährten keine Ruhe, jeden Augenblick erwartete ich einen Alarm in der Wachstube. hervorgerufen durch irgendein unvorsichtiges Geräusch beim Losbröckeln des Mörtels.
    Plötzlich schrak ich zusammen So lautlos war Rolf durch die Öffnung gekrochen, stand jetzt vor mir und flüsterte:
    „Es geht sehr gut. Hans, geh du jetzt hinaus. Hat jemand hineingeguckt?"
    „Ja, sofort nach Ablösung der Wache." „Na, dann hat ja bisher alles gut geklappt, hoffen wir, daß uns auch fernerhin das Glück treu bleibt."
    Er nahm meinen Platz ein, und ich benutzte das Rascheln des Strohs, um ohne auffälliges Geräusch aus der Mauer hinauszuschlüpfen. Wir schön war doch die frische Nachtluft jetzt in der Freiheit. Ich hätte ja nur fortzulaufen brauchen, und die Priester hätten mich nie zu fassen bekommen.
    Dann gab ich mir aber einen Ruck, wandte mich nach links und schlich am Tor vorbei, bis ich auf den emsig arbeitenden Pongo stieß.

    2. Kapitel. Im letzten Augenblick mißglückt.

    Ich betastete die Wand und bemerkte, daß Rolf und Pongo schon ein tüchtiges Stück geschafft hatten. Wenigstens zwischen acht Steinen war der Mörtel schon soweit herausgekratzt, daß nur noch eine ganze dünne Schicht zum Wachtraum bestand.
    Ich begann jetzt auch zu arbeiten, und zu meiner großen Freude war dieser Mörtel — wohl durch Einwirkung des Regens und der wechselnden Temperatur — so weich, daß mein Messer absolut kein Geräusch verursachte. Es war eine reine Freude, wie schnell die Arbeit vor sich ging.
    Einmal war ich unvorsichtig und stieß mit der Messerklinge durch eine dünne Schicht, die bis zum Schluss stehen bleiben sollte. Vorsichtig zog ich das Messer zurück und sah, daß durch das entstandene Loch Lichtschein fiel.
    Sofort spähte ich hindurch, übersah einen Teil des mit altertümlichen Öllampen erleuchteten Raumes und entdeckte mehrere Wächter, die es sich schon auf strohbedeckten Pritschen bequem gemacht hatten Da sie aber lange Messingpfeifen rauchten, mußten wir sicher noch geraume Zeit warten, ehe wir es wagen konnten, die Steine herauszunernmen.
    Ich zog Pongo zu mir heran und ließ ihn ebenfalls durch die Öffnung blicken.

"Masser, sehr gut," flüsterte er, „Feinde bald schlafen."
    Schweigend arbeiteten wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher