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Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern
Autoren: Hans Warren
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bemerkte ich, der meine Büchse trug, und ihn nahm ich jetzt besonders aufs Korn.
    Durch mein intensives Überlegen hatte ich mir wenigstens den Weg verkürzt, denn ich war ganz erstaunt, als wir plötzlich an der hohen Mauer entlang schritten, hinter deren uralten Steinquadern so rätselhafte, noch nie gelüftete Geheimnisse schlummerten.
    Jetzt ging es nicht durch den geheimen unterirdischen Gang, aus dem wir entflohen waren, sondern wir wurden an ein großes, metallenes Tor geführt, das bei unserem Nahen auf einen klingenden Ruf des großen Tibetaners geöffnet wurde.
    Einen Augenblick sahen wir seltsame, bizarre Tempelbauten vor uns, dann wurden wir kräftig in einen halbdunkien Raum gestoßen, der rechts des Einganges direkt in der dicken Mauer lag Und blitzschnell schloß sich die Tür, an deren Außenseite zwei kreischende Riegel vorgestoßen wurden.
    Sofort blickten wir durch eine kleine vergitterte Öffnung in dieser Tür und bemerkten zu unserer Freude, daß unsere Waffen gegenüber in einen ebenfalls in der Mauer befindlichen Raum getragen wurden. Anscheinend war dieser Raum die Wachstube der Torwächter. Nun wußten wir wenigstens, daß unsere treuen Beschützer in so mancher schlimmen Gefahr zusammenblieben und nicht von einzelnen Priestern getragen wurden.
    Rolf begann sofort die Tür zu untersuchen. Sie bestand aus Holz, doch das war im Laufe der Jahre, vielleicht sogar Jahrhunderte, eisenhart geworden. Und mit unseren Taschenmessern — die Priester hatten Gott sei Dank den Inhalt unserer Taschen unberührt gelassen — konnten wir dagegen nichts unternehmen Rolf ließ jetzt «eine Taschenlampe aufleuchten und prüfte die Wände unseres Kerkers. Leise meinte er dabei:
    „Die Wände können ja höchstens aus einem Stein bestehen, denn so dick ist die Mauer doch nicht. Sie ist wohl auch hier nur am Tor so breit ausgeführt. Vielleicht können wir einige Felsquadern herausnehmen und so in die Freiheit kommen."
    „Wenn es uns gelingt, diese Mauer zu durchbrechen, so können wir auch drüben an der Wachstube von außen einige Steine lösen und durch diese Öffnung unsere Waffen herausholen. Natürlich können wir es nur in der Nacht bewerkstelligen; dann werden die Wächter hoffentlich in der Stube schlafen."
    „Das wäre wirklich großartig," freute ich mich, „die Mienen der Priester möchte ich sehen, wenn sie morgen das Nest leer finden."
    Ja wenn sie uns nur bis morgen in Ruhe lassen," meinte Rolf sehr ernst, „ich fürchte aber, daß sie uns schon heute aburteilen wollen."
    „Wir verlangen dann einfach, vor den Dalai Lama geführt zu werden," schlug ich vor, „wenn wir ihm wahrheitsgetreu unsere Erlebnisse erzählen, wird er uns vielleicht freilassen."
    „Oder auch nicht," raunte Rolf, während er eine Fuge zwischen den Steinen mit seinem Messer prüfte, „aber ich finde soeben, daß der Mörtel garnicht so hart ist, wie ich vermutet hatte."
    „Das ist ja großartig," meinte ich vergnügt, „dann wollen wir fleißig arbeiten."
    „Ja, wir müssen aber abwechselnd durch das kleine Gitterfenster in der Tür die Wächter beobachten," ordnete Rolf an. „Hans, übernimm du zuerst diesen Posten, ich werde mit Pongo anfangen, den Mörtel zu lösen."
    Es war für mich natürlich ziemlich stumpfsinnig, an der Tür zu stehen und durch das Gitter die beiden Torwächter zu beobachten, die es sich auf einer Steinbank vor der Wachstube bequem gemacht hatten und wie Statuen reglos dasaßen. Hinter mir hörte ich das feine, knirschende Geräusch, das die beiden Messer meiner Gefährten hervorriefen. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, daß sie aus Leibeskräften arbeiteten, galt es doch, die Freiheit wieder zu gewinnen.
    Endlich tippte Rolf auf meine Schulter und flüsterte:
    „Jetzt arbeite du, ich werde aufpassen. Wir haben schon zwei Steine gelockert."
    Leicht war die Arbeit wirklich nicht, denn wenn auch unsere Taschenmesser sehr kräftig waren, so eigneten sie sich für diese schwere Arbeit doch nicht recht. Wohl war der Mörtel nicht steinhart, aber es war wirklich gar nicht so einfach, ihn au zerbröckeln. Und wir mußten uns auch vorsehen, daß die einzelnen Stücke nicht auf den Steinboden niederfielen, denn sonst hätten die dadurch entstandenen Geräusche leicht die Wächter herbeirufen können.
    Als wir endlich zwei weitere Steine gelockert hatten, schickte ich Pongo zu Rolfs Ablösung fort. Wieder hatten wir in zäher Arbeit einen weiteren Stein gelöst, als Pongo ein leises Warnungszeichen
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